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Holzheim: Iranische Ideen für das Bürgerzentrum in Holzheim

Holzheim

Iranische Ideen für das Bürgerzentrum in Holzheim

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    Die Iranerin Samira Momenzadeh war wieder bei Klaus Lesti in Holzheim zu Gast.
    Die Iranerin Samira Momenzadeh war wieder bei Klaus Lesti in Holzheim zu Gast. Foto: Manuel Wenzel

    „Sie gehört mittlerweile zur Familie.“ Klaus Lesti gerät regelrecht ins Schwärmen, wenn er über Samira Momenzadeh spricht. Die Iranerin war dieser Tage wieder zu Besuch in Holzheim. Dort wird derzeit kontrovers über ein Thema diskutiert, bei dem auch die 28-Jährige eine gewisse Rolle spielt: Das geplante Bürger- und Kulturzentrum auf dem ehemaligen Raiffeisengelände. (Siehe auch: Vier Millionen Euro fürs Bürgerzentrum )

    Momenzadeh und Lesti hatten sich vor einigen Jahren zufällig kennengelernt, als der Inhaber eines Ingenieurbüros beruflich im Iran zu tun hatte. „Ich habe ihr Potenzial und Talent gleich erkannt“, sagt der Holzheimer über die Architekturstudentin.

    2014 erstmals in Holzheim

    2014 kam sie schließlich erstmals nach Holzheim. Auf dem Programm standen dabei Besuche unter andere, in der hiesigen Kita und beim Bürgermeister – ebenso wie auf dem früheren Raiffeisenareal. „Ich habe ihr damals gesagt, auf der Fläche könnte einmal etwas in Richtung Kulturzentrum entstehen“, erinnert sich Lesti.

    Wieder zurück in der Heimat, machte sich Momenzadeh prompt an die Arbeit. „Ich habe einfach ein paar Ideen gesammelt und daraus Skizzen gezeichnet“, sagt die Studentin. Die Vorschläge schickte sie an Lesti, der daraus eine Präsentation erstellte und diese 2017 im Gemeinderat präsentierte.

    Vorerst keine weiteren Schritte

    Danach war es etwas still geworden um das Projekt, ehe es zuletzt wieder an Fahrt aufnahm. Im Februar entschied das Gremium einstimmig, das eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben werden soll. Nach einigen kontroversen Debatten folgte im Juni dann aber ein ein denkbar knapper Beschluss (7:6), dass in dieser Legislaturperiode außer der Studie keine weiteren Schritte unternommen werden sollen. (Siehe auch: Eklat in Holzheim: Gemeinderäte kippen Bürgerzentrum )

    Vielleicht hätte man die Bevölkerung bei diesem Thema von Anfang an besser informieren können, meint Momenzadeh. „Es ist wichtig, dass die Leute bei so einem Projekt mit ins Boot geholt werden.“ Dann könnte man natürlich die ersten Skizzen auch zusammen weiterentwickeln. Schade ist es aus ihrer Sicht nur, wenn ein Vorhaben schon von vorneherein auf prinzipielle Ablehnung stößt. Sie würde es freuen, wenn sie bei dem Projekt weiter dabei sein könnte. „Wobei es dabei freilich nicht um mich geht, sondern nur um die Sache.“

    Machbarkeitsstudie läuft

    „Samira hat schon viel Zeit und Energie investiert, alles ehrenamtlich“, weiß Lesti. Er würde es ebenfalls bedauern, wenn ihre Entwürfe nun keinerlei Rolle mehr spielen würden. Allerdings liege der Ball nun bei dem Architekturbüro, das mit der Machbarkeitsstudie betraut wurde. Immerhin habe man mit der Vorstellung von Momenzadehs Entwürfen vor einigen Jahren erreicht, dass man sich in der Gemeinde intensiv mit dem Thema Bürgerzentrum auseinandersetzt, sagt Lesti augenzwinkernd.

    Seit 30 Jahren pflegt er bereits geschäftlichen Kontakte an den Persischen Golf. Dort lebte Momenzadeh bis vor drei Jahren, ehe sie für die Endphase ihres Architekturstudiums nach Deutschland zog. Diesem geht sie mittlerweile in Berlin nach, im kommenden Jahr will sie ihre Masterarbeit beendet haben. Nebenbei arbeitet sie als Werksstudentin in einem Ingenieurbüro in der Hauptstadt, dort ist sie unbefristet angestellt. Die deutsche Sprache beherrscht sie hervorragend.

    Kein wehmütiger Blick zurück

    Dass sie ihre Heimat einmal verlassen werde, war für die 28-Jährige schon lange klar. „Ich bereue auch nicht, dass ich gegangen bin“, sagt Samira Momenzadeh. Ursprünglich wollte sie nach Malaysia, später standen Kanada oder Schweden ganz oben auf ihrer Liste. Schließlich wurde es doch Deutschland. Mit ausschlaggebend für diesen Entschluss war auch ihr Besuch in Holzheim. „Ich mag die Menschen in Deutschland sehr. Außerdem ist alles gut organisiert.“

    Auch wenn ihr aktuell die deutsche Bürokratie bei ihrem Visum einige Steine in den Weg legt. Für eine Verlängerung braucht sie ein Sperrkonto. „ Viele Banken eröffnen aber für Iraner kein Sperrkonto mehr, wegen der Sanktionen aus den USA.“ Das sei gerade für viele iranische Studenten ein großes Problem.

    Was Momenzadeh ebenfalls sehr beschäftigt, ist die Situation in ihrer Heimat. Diese sei alles andere als einfach, die Regierung trage dazu einen wesentlichen Teil bei. „Selbst ganz normale Leute sind ständig unter Druck“, berichtet die junge Frau. Ihre Freunde aus Kinder- und Jugendtagen hätten mittlerweile fast alle das Land verlassen, auch einige Familienmitglieder leben mittlerweile woanders. Den schwelenden Konflikt mit den Amerikanern beobacht sie mit großer Sorge. Sie hofft, dass Europa deeskalierend eingreifen kann. „Denn das ist eine ganz gefährliche Situation. Noch mehr Krieg und Leid auf dieser Welt wäre das Allerschlimmste.“

    Lesen Sie hierzu auch: Eklat in Holzheim: Gemeinderäte kippen Bürgerzentrum Will Holzheim ein Bürgerhaus? Nächster Schritt zum Bürgerzentrum Vier Millionen Euro fürs Bürgerzentrum

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