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Holzheim: Die Wunder von Maria Beinberg

Holzheim

Die Wunder von Maria Beinberg

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    Die Wände sind dicht mit den Votivtafeln der Gläubigen bedeckt.
    Die Wände sind dicht mit den Votivtafeln der Gläubigen bedeckt. Foto: Hammerl

    Das einzige erhaltene Mirakelbuch für Maria Beinberg enthält ungefähr 2000 Mirakel aus der Zeit zwischen 1727 bis 1787. Stephan Rauscher hat sie 2005 in seiner Diplomarbeit „Die Wallfahrt Maria Beinberg im Spiegel eines Mirakelbuchs des 18. Jahrhunderts“ alle transkribiert und dabei Dialekt und Rechtschreibung weitgehend erhalten.

    Die ältesten Aufzeichnungen, die wohl vom Benefiziaten Andreas Germann stammen, sind noch sehr ausführlich gehalten, spätere Eintragungen beschränken sich auf den Namen des Votaten, mitunter um Stand oder Beruf ergänzt, den Ort, die Person, die verlobt wird, den Votationsgrund, Votivgaben und schließlich die Bestätigung der Hilfe. Anfangs wurden nur einzelne Wunderberichte aufgezeichnet, dann steigerte sich die Zahl. In der Barockzeit war es sogar Sitte, an Wallfahrtstagen Mirakel von der Kanzel herab zu verkünden. Im Beinberger Mirakelbuch sind alle Gesellschaftsschichten der damaligen Zeit vertreten, von Adeligen und Geistlichen über Soldaten, Bürger aus den Städten bis zur Landbevölkerung.

    Die schmucke Wallfahrtskirche Maria Beinberg zieht viele Gläubige an.
    Die schmucke Wallfahrtskirche Maria Beinberg zieht viele Gläubige an. Foto: Hammerl

    Frauen sind mit 60 zu 40 Prozent etwas häufiger als Männer. Anonyme Einträge, die von einer „gewissen Person“ berichten, werden mit der Zeit häufiger – eine Frühform des Datenschutzes. Das Einzugsgebiet erstreckte sich auf über 140 Ortschaften, wobei die nahe gelegenen Dörfer naturgemäß die meisten Mirakelzeugnisse aufweisen. So ist Gachenbach mit 94 Berichten der Spitzenreiter, gefolgt von Aresing mit 91 und Weilach mit 86 Mirakeln. Den weitesten Weg nahm eine Frau aus dem Bistum Konstanz auf sich. Sie musste an Krücken gehen, wie das Mirakelbuch berichtet. Diese Maria Schmidtin habe sich mit einer Heiligen Messe verlobt und auf dem Rückweg die Krücken nicht mehr nötig gehabt, sondern sei gesund nach Hause gegangen.

    Weitere Mirakelbeispiele:

    Das Mirakel Nummer 16 berichtet: „Anna Gschosmanin von Gundertshausen sagt, das ihr Mann Georg in schwärer Kranckheit gelegen Und 4 wochen seines Verstandts Beraubt gewesen, hat alles Angefangen Und nichts geholfen Endtlich ist ihr die Hl. Mutter Gottes in Sinn Kommen, Verlobt sich alldahin auf den Painberg mit einem Hl. Rosenkranz und Opfer in Stockh, auch ein Hl. Mess lesen zulassen, melig factum est.“

    Das Mirakel Nummer 318 (um 1756) zeigt die stereotype Beschreibung eines der häufigsten Mirakel auf: „Maria Hänschbergerin gartnerin in dem gschloß zu Hilgertshausen verlobt sich in gefährlicher geburth zu dem Muetter Gottes auf den Painberg mit 6 Kreuzer in stockh und 3 Freytag herauf zu gehen Und ist ihre bitt erhört wordten.“

    Deutlich kürzer fällt ein Bericht von 1781 aus, „den seiner Knappheit bereits die aufgeklärte Haltung des Autors spüren lässt“, wie Stephan Rauscher schreibt. Das Mirakel Nummer 1876 berichtet: „Maria Felbermairin von Junckhenhofen verlobt sich hie her in gewisßem Zustand mit einer Hl. mes, ist beser worden“.

    Öffentlichkeitsarbeit gab es offenbar damals schon, denn es finden sich Versprechen, die erfahrene Hilfe öffentlich zu verkünden. Mirakel Nummer drei berichtet von Schmerzen, die wiedergekommen seien, aber nachdem das Gelübde angekündigt worden war, hätten sich die Schmerzen verloren. Mitunter trat also Besserung erst ein, wenn der Mutant das Mirakel aufzeichnen und verkünden ließ.

    Seit 388 Jahren pilgern die Holzheimer nach Maria Beinberg

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