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Holzheim: Das Bürgerzentrum bleibt ein Zankapfel

Holzheim

Das Bürgerzentrum bleibt ein Zankapfel

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    So könnte das „Haus für alle“ in Holzheim einmal aussehen. Es ist der erste Entwurf der Architektin Bettina Kandler aus Donauwörth. Über eine Treppe links kommt man zum Haupteingang, der zum Foyer und Saal führt. Im Erdgeschoss hätte die Pfarrgemeinschaft den Eingang. Die Jugend könnte im dahinter gelegenen Stadel oder im hinteren Bereich des Hauses unterkommen.
    So könnte das „Haus für alle“ in Holzheim einmal aussehen. Es ist der erste Entwurf der Architektin Bettina Kandler aus Donauwörth. Über eine Treppe links kommt man zum Haupteingang, der zum Foyer und Saal führt. Im Erdgeschoss hätte die Pfarrgemeinschaft den Eingang. Die Jugend könnte im dahinter gelegenen Stadel oder im hinteren Bereich des Hauses unterkommen.

    Das „Haus für alle“ in Holzheim sorgt weiter für emotionale Debatten und lange Gemeinderatssitzungen. Gut 50 Bürger waren am Dienstag gekommen. Die Sitzung musste ins Foyer der Mehrzweckhalle verlegt werden, denn sie alle wollten erste Pläne und Entwürfe sehen und vor allem eine Kostenschätzung hören. Die Zuhörer erlebten eine Sitzung, bei der die Stimmung angespannt war und die Diskussion um die Sache an vielen Stellen in den Hintergrund zu rücken schien.

    Die Donauwörther Architektin Bettina Kandler stellte die Machbarkeitsstudie für das Projekt vor. Sie zeigte drei Varianten, wie das von den Gemeinderäten vorgegebene Raumkonzept auf dem Areal der ehemaligen Raiffeisenbank verwirklicht werden könnte. In einem mehrtägigen Workshop in Thierhaupten im Mai 2018 hatten die Gemeinderäte erarbeitet, was in dem Haus untergebracht werden soll: Räume für die Kirchengemeinde, für den Musikverein und ein teilbarer Saal, der unter anderem für die Heimatbühne genutzt werden kann. Außerdem soll ein Domizil für die Landjugend entstehen. Zudem brauchen die Vereine Lagerfläche für Fundus und Garagen für Anhänger oder den Faschingswagen. Kandler, die sich bewusst war, wie umstritten das Projekt in Holzheim ist, machte klar: „Das ist nur ein Zwischenergebnis und soll zeigen, was möglich ist.“

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    Drei Varianten vorgestellt

    Variation I sieht die Räume der Landjugend und der Pfarrgemeinde im Erdgeschoss vor. Beide hätten jeweils einen separaten Eingang und sanitäre Anlagen. Zudem gibt es die geforderten trockenen Lagerräume für die Landjugend, den Musikverein und die Heimatbühne. Im ersten Stock befinden sich ein Foyer mit Küche, ein teilbarer Saal für 200 Personen, samt Bühne, Regieraum und Garderobe. Der Haupteingang für diesen Trakt befindet sich von der Schulstraße her kommend und wird mit einem kleinen Vorplatz und Treppen erschlossen. Im Obergeschoss gebe es Proberäume für den Musikverein. Die alte Scheune könnte als Garage und Lager genutzt werden.

    Das Gebäude ist so positioniert, dass in Richtung neuer Raiffeisenbank eine Erweiterung möglich ist. 40 bis 80 Parkplätze müssten zur Verfügung gestellt werden – je nach Größe des Saales und Einordnung des Hauses.

    Darauf aufbauend nutzt Kandler bei Variante II die hintere Lagerhalle, um dort der Landjugend ein Zuhause zu geben. Dafür sieht sie vor, in die Scheune eine Art Box zu bauen. „Das ist wie ein Haus im Haus“, erklärt Kandler. Dadurch hätte die Jugend einen trockenen Außenbereich. Diese Idee stieß bei den Gemeinde auf Zustimmung. Die Pfarrgemeinde hätte dann im Haupthaus fast das gesamte Erdgeschoss zur Verfügung.

    Variante III bietet im EG Platz für eine noch offene Nutzung, denn – so Kandler – der nächste, wichtige Schritt wäre es nun verbindlich mit der Diözese abzuklären, ob und wie die Pfarrgemeinde sich in dieses Projekt einbringen will. Helmut Staber brachte die Idee ins Spiel, dort eine Tagespflege für Senioren unterzubringen, also eine Betreuung älterer Bürger während des Tages. Dies soll nach einigem Hin und Her nun abgeklärt werden.

    Kosten von vier bis fünf Millionen Euro

    Ein solches Bürgerzentrum zu bauen, kostet nach Grobschätzung Kandlers zwischen vier und fünf Millionen Euro – Ausstattung nicht inklusive. Wichtig sei es jetzt, zu erarbeiten, was wirklich gebraucht wird und welche Dimension es haben soll. „Die Größe bestimmt ganz klar den Preis“, so die Expertin.

    Damit war die Fragerunde eröffnet, die erneut offenbarte, dass einige Gemeinderäte mit dem Projekt an sich hadern. Helmut Staber bat darum, einen Anbau an der Mehrzweckhalle zu prüfen. Anton Ziegler meldete Zweifel an, dass der Musikverein überhaupt Raumnot hat. Martin Paula sagte, er wisse nicht, wie das Haus mit Leben gefüllt werden kann, während Antoine Eberle wie auch Bürgermeister Robert Ruttmann appellierten, jetzt auch weiter zu arbeiten.

    Bürgermeister Ruttmann weist Vorwürfe zurück

    Bekanntermaßen hatten Josef Oßwald, Anton Ziegler, Peter Bürle, Helmut Staber, Josef Wolf, Martin Paula und Leo Raab zuletzt per Antrag erwirkt, dass eine Vergabe des Projekte erst in der neuen Legislaturperiode erfolgen darf. Zudem wurde der Bürgermeister scharf angegriffen, dass er das Projekt „taktisch“ vorantreibe. Ruttmann wies diese Vorwürfe zu Beginn der jüngsten Sitzung scharf zurück und erinnerte die Gemeinderäte an ihre eigenen Beschlüsse zum Thema Gemeindezentrum, die lückenlos ohne Gegenstimme gefasst worden seien. Sämtliche Dokumente und Protokolle seien im Internet für jedermann nachzulesen.

    Dass das Misstrauen in die Worte des Bürgermeisters nach wie vor vorhanden ist, zeigte auch die Abstimmung über eine mögliche Förderung durch das Amt für ländliche Entwicklung. Dieses hatte über die Dorferneuerung einen Zuschuss von 300.000 Euro in Aussicht gestellt. Außenanlagen wären zusätzlich gefördert worden. Die Räte lehnten diese Finanzspritze mit 5:6 Stimmen ab.

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