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Harburg: Wie die Planungen für eine Deponie in Heroldingen weitergehen

Harburg

Wie die Planungen für eine Deponie in Heroldingen weitergehen

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    Der AWV möchte den Steinbruch Badersberg bei Heroldingen mit Erdaushub aus den Landkreisen Donau-Ries und Dillingen verfüllen.
    Der AWV möchte den Steinbruch Badersberg bei Heroldingen mit Erdaushub aus den Landkreisen Donau-Ries und Dillingen verfüllen. Foto: Wolfgang Widemann

    Noch immer ist unklar, ob der Abfallwirtschaftsverband (AWV) Nordschwaben in einer großen Kiesgrube nahe Heroldingen eine neue Deponie für Erdaushub einrichten kann, die für die ganze Region von Bedeutung wäre. In dem Harburger Stadtteil hat sich bekanntlich eine Initiative gebildet, die dies verhindern möchte. Derweil laufen Untersuchungen, die aufzeigen sollen, ob naturschutzrechtliche oder geologische Gründe gegen das Vorhaben sprechen.

    Der AWV wendete sich bezüglich einer möglichen Ablagerungsstätte im Sommer 2019 an die Stadt. Dieser gehört der Steinbruch. Den hatte die Kommune längere Zeit an eine Firma verpachtet. Inzwischen ist der Steinbruch aber ausgebeutet.

    Abfall-Deponien in Nordschwaben immer schwerer zu finden

    Der AWV ist ständig auf der Suche nach neuen Deponien. Diese sind dem Vernehmen nach immer schwerer zu finden. Den Steinbruch Badersberg bei Heroldingen würde der Abfallwirtschaftsverband gerne mit Erdaushub vom Typ Z.1.1. verfüllen. Bei dieser Kategorie wäre ein bis zu zehnprozentiger Anteil an Beton und Asphalt zugelassen. Die Kapazität am Badersberg schätzt der AWV auf rund 350.000 Kubikmeter. Das Vorhaben würde für Jahre die Entsorgung dieses Materials sichern.

    AWV-Werkleiter Gerhard Wiedemann zeigte sich im Herbst 2019 zuversichtlich, dass die Deponie grundsätzlich verwirklicht werden könnte, also dass keine Gefahr für das Grundwasser besteht und dort keine besonders geschützten Pflanzen- und Tierarten leben. Wiedemann rechnet freilich mit hohen Naturschutzauflagen. Es gelte als sicher, dass der Steinbruch nicht komplett verfüllt werden dürfte. Soll heißen: Ein Teil der Felswände bliebe erhalten.

    Größtes Problem aus Sicht des AWV wäre die Zufahrt zum Steinbruch. Der Plan des Verbands: Von der Ortsverbindungsstraße Heroldingen–Huisheim her könnten Feldwege ausgebaut werden. Keinesfalls solle das Material auf einer Route durch den Ort herangekarrt werden. Der Erdaushub würde ausschließlich aus den Landkreisen Donau-Ries und Dillingen stammen.

    Deponie könnte für Harburg lukrativ sein

    Für die Stadt wäre eine solche Deponie durchaus lukrativ. Es steht das Angebot des AWV, dass die Kommune zehn Prozent der Gebühren, die durch die Ablagerung von Erdaushub eingenommen werden, als Pacht erhält.

    Als die Absichten des AWV bekannt wurden, formierte sich die Interessengemeinschaft (IG) „Erhalt der Heroldinger Kiesgrube als Biotop“. Sie sammelte für ihr Anliegen über 150 Unterschriften. Die Verantwortlichen befürchten, dass die Heroldinger durch die Deponie über Jahre und Jahrzehnte „sehr stark belastet“ würden. Zudem führen die IG-Initiatoren an, dass sich im Bereich Badersberg bereits streng geschützte Tierarten angesiedelt hätten, beispielsweise Uhus und Wanderfalken.

    Anfang Dezember 2020 organisierte die IG in dem Steinbruch eine Info-Veranstaltung. Dabei erläuterte ein Geologe die Besonderheit des Rieses und seiner Umgebung. IG-Sprecher Roland Zühlke informierte einer Mitteilung zufolge über das, was bislang geschehen war. Dazu gehörte auch, dass der Harburger Stadtrat noch keine Entscheidung über den Antrag des AWV traf. Die Vertreter der Kommune ließen lediglich Untersuchungen auf dem Gelände zu. Auf diesem fanden im Mai 2020 Bohrungen statt. Mitglieder der IG waren Zühlke zufolge stets vor Ort. Sie hätten beobachtet, dass teilweise nach nicht einmal einem Meter schon Grundwasser zutage getreten sei.

    Abfall-Deponie in Harburg: Stadt plant Bürgerversammlung

    Eigentlich sollte das Ergebnis der Sachverständigen, die den Untergrund untersuchten sowie die vorhandene Pflanzen- und Tierwelt dokumentierten, im Herbst 2020 vorliegen. Dies sei jedoch nicht der Fall, erklärt AWV-Werkleiter Wiedemann auf Anfrage unserer Zeitung. Es habe Verzögerungen gegeben – vor allem durch eine längere Krankheit Wiedemanns. Der gibt an, die Sache jetzt forcieren zu wollen.

    Sobald die Resultate vorliegen, sollen Bürgermeister Christoph Schmidt zufolge die Bürger in Heroldingen in einer Ortsversammlung informiert werden. „Wir werden ganz transparent damit umgehen“, verspricht der Rathauschef. Der will in Heroldingen durchaus unterschiedliche Meinungen zur möglichen Deponie vernommen haben.

    Der Steinbruch habe die Stadt leider auch abseits der Diskussion über die Nutzung des Areals wiederholt beschäftigt. Dort sei mehrmals illegal Bauschutt abgelagert worden. Die Schranke, welche die Zufahrt versperrt, sei einfach herausgerissen worden. Inzwischen habe man die Barriere repariert. Immer wieder werde das Gelände verbotenerweise als Motocross-Strecke genutzt.

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