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Harburg: Neun Tote im Harburger Pflegeheim: Behörde sieht Corona-Zusammenhang

Harburg

Neun Tote im Harburger Pflegeheim: Behörde sieht Corona-Zusammenhang

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    Im Pflegeheim der Diakonie in Harburg sind seit Samstag mehrere Bewohner gestorben.
    Im Pflegeheim der Diakonie in Harburg sind seit Samstag mehrere Bewohner gestorben. Foto: Wolfgang  Widemann

    „Für uns hat der Fall oberste Priorität.“ So kommentiert Landrat Stefan Rößle die Serie von Todesfällen im Pflegeheim der Diakonie in Harburg. Das Gesundheitsamt geht inzwischen davon aus, dass die neun Bewohner, die seit Samstag in der Einrichtung starben, allesamt der Covid-19-Pandemie zuzurechnen sind. Dies erklärten Amtsärztin Dr. Raffaella Hesse und Rößle bei einer Pressekonferenz am Mittwochnachmittag.

    Der Zusammenhang sei aus epidemiologischen Gesichtspunkten naheliegend, erläuterte Raffaella Hesse: „Es gibt genügend fachliche Gründe.“ Solche seien zum Beispiel der zeitliche Zusammenhang und der Kontakt der Heimbewohner untereinander beziehungsweise über das Personal. Ob tatsächlich alle neun Verstorbenen an Covid-19 erkrankt waren, wird sich nicht mehr klären lassen. Es sei nicht bei allen ein Abstrich genommen worden. In die Statistik gehen nur die Fälle ein, in denen der Virus-Nachweis erbracht wird.

    Vier Bewohner positiv auf Covid-19 getestet

    Oberstes Gebot sei nun, die Ausbreitung in Harburg einzudämmen, so die Medizinerin. Im Heim dürften Bewohner weder neu aufgenommen, noch verlegt werden. Man sei aktuell bemüht, die Kontaktpersonen ausfindig zu machen. Bis Dienstagnachmittag seien vier Bewohner positiv auf Covid-19 getestet worden, darunter zwei der Toten. Bei einer Frau, die starb, stehe das Ergebnis noch aus. Das Gesundheitsamt ist der Ärztin zufolge seit Sonntag mit dem Pflegeheim in Harburg beschäftigt.

    Auch Landrat Rößle sagte, es werde alles unternommen, um die Kontakte zeitnah aufzuklären: „Wir müssen einen Weg finden, dass es nicht zu weiteren Ansteckungen kommt.“ Dies bedeute einen unheimlichen Ermittlungsaufwand. Dem Gesundheitsamt sei dafür zusätzliches Personal zur Seite gestellt worden. Außerdem seien im Gesundheitsamt seit Mittwoch zwei Ärzte tätig, die von höherer Stelle nach Donauwörth geschickt wurden: „Die können wir jetzt gut gebrauchen.“

    Harburger Heimbewohner mit Symptomen sollen isoliert werden

    Zunächst will die Behörde erreichen, dass in Harburg die Heimbewohner, die Symptome zeigen, unverzüglich in einem eigenen Bereich zusammengefasst werden. Diesbezüglich befinde sich das Landratsamt auch in Gesprächen mit der Regierung von Schwaben. Seien mögliche Infizierte isoliert, wolle man schauen, ob diese getestet werden können. Zunächst einmal sei jedoch bei allen Mitarbeiter ein Abstrich gemacht worden. Grund: Die Pflegekräfte könnten das Virus weiter verbreiten. Es sei denkbar, so Raffaella Hesse, dass das Personal in häusliche Quarantäne müsse, aber weiterarbeiten dürfe. Möglicherweise würden die Kräfte auch bestimmten Bewohnern zugeordnet. In jedem Fall möchte das Amt der Einrichtung in Harburg „bestmöglich“ mit Schutzausrüstung ausgestattet wird.

    Unklar wie Coronavirus in das Pflegeheim in Harburg kam

    In der direkt ans Heim angeschlossenen Diakoniestation sei man bestrebt, Mitarbeiterinnen ausfindig zu machen, die Kontakt zu Bewohnern der Einrichtung hatten. Wie das Coronavirus in das Pflegeheim kam, sei nicht nachvollziehbar. Man könne nicht ausschließen, dass es durch Besucher eingetragen wurde. Gleiches gelte für die hauswirtschaftlichen Mitarbeiterinnen.

    Stefan Rößle dankte ausdrücklich den Pflegekräften im Harburger Heim: „Wir können nur hoffen, dass die Mitarbeiter durchhalten.“ Den Angehörigen der Personen, die seit Samstag starben, sprach der Landrat sein Mitgefühl aus. (wwi)

    Über alle Entwicklungen rund um das Coronavirus informieren wir Sie in unserem Live-Blog.

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