Die Kinderbetreuung in Harburg und seinen Ortsteilen ist eines der Kernthemen in der neuen Amtsperiode des Stadtrats. Zum einen hat die Kommune beschlossen, die Kindertagesstätte in der Kernstadt zu erweitern, zum anderen wurden beziehungsweise werden die Kapazitäten mit zwei kurzfristigen Projekten erhöht: mit einer provisorischen Gruppe, die in Harburg in einem Privathaus untergebracht ist, und mit der Erweiterung des Kindergartens in Ebermergen. Letzterer erhält von Januar an eine zweite Gruppe mit 15 Plätzen. Bürgermeister Christoph Schmidt gab nun im Stadtrat bekannt, dass spätestens zum neuen Kalenderjahr sowohl in Harburg und Ebermergen, als auch in den Kindergärten in Großsorheim und Heroldingen praktisch alle Plätze belegt sein werden.
Konkret informierte Schmidt darüber, dass in der Kita Harburg aktuell 105 Plätze belegt sind – 78 im Kindergarten und 27 in der Krippe. Hinzu kommen 15 Kinder in der ausgelagerten Gruppe. Es lägen Anfragen für drei weitere Kinder vor. Die neu berechnete Betriebserlaubnis für die Harburger Kita umfasse 109 Plätze (81 im Kindergarten, 28 in der Krippe), die allerdings nur im Ausnahmefall belegt werden sollte.
Im Frühjahr sollen die Bauarbeiten an der Kita in Harburg beginnen
Die provisorische Gruppe in dem benachbarten Privathaus dürfe nur solange betrieben werden, bis die Erweiterung der Kita abgeschlossen ist. Hier strebe die Stadt an, die Bauarbeiten für das schätzungsweise 2,2-Millionen-Euro teure Projekt Anfang 2021 auszuschreiben und dann gleich die Aufträge zu vergeben, damit im Frühjahr der Baustart erfolgen kann. Die derzeitige Kita soll hangaufwärts um Krippenräume erweitert werden. Im unteren Teil soll eine Mensa angebaut werden (wir berichteten). Um in den Genuss hoher staatlicher Fördergelder zu kommen, muss das Projekt nach Angaben des Bürgermeisters im Juni 2022 abgeschlossen sein.
Was ist besser: Kita-Wände aus Ziegeln oder aus Holz?
Die Stadträte beschäftigten sich angesichts der hohen Kosten jetzt noch einmal mit möglichen Einsparungen und der Frage, ob die beiden Anbauten in klassischer Bauweise – also mit Ziegelsteinwänden – oder mithilfe einer Holzkonstruktion verwirklicht werden sollen. Architekt Dieter Keller beschränkte sich in seinen Ausführungen auf die Außenwände, denn die Innenwände seien ohnehin in Leichtbauweise geplant. Bodenplatte und Dachstuhl seien identisch – egal ob Ziegel oder Holz.
Bislang sind die Anbauten in der Ziegelstein-Variante vorgesehen. Der Architekt erklärte, die sogenannte Holzständerbauweise mit vorgefertigten (Außen-)Wandelementen wäre um gut zehn Prozent teurer. Außenwände in Vollholz würden etwa 35 Prozent mehr kosten.
Mehrere Räte sprachen sich für die Holzständer-Variante aus. Diese verkürze die Bauzeit und sei auch „ökologisch optimal“, meinte Walter Beck. „Ich sehe keinen ökologischen Vorteil. Ziegel sind auch gut“, konterte Michael Amerdinger. Am Ende sprach sich das Gremium mit 15:4 Stimmen dafür aus, die Pläne beziehungsweise die Bauweise nicht zu ändern.
Auf die Frage des Zweiten Bürgermeisters Werner Heller, welche Einsparmöglichkeiten es überhaupt gebe, konnte Architekt Keller keine Beispiele nennen. Man könne einzig darauf hoffen, dass sich die Baukonjunktur beruhigt und die Preise allgemein wieder günstiger werden.
Die zweite Kita-Gruppe in Ebermergen ist fast voll belegt
Bezüglich der Erweiterung in Ebermergen legte Bürgermeister Schmidt neue Zahlen vor: Inzwischen lägen für die neue, zweite Gruppe zwölf Anfragen vor, zum Teil für Kinder unter drei Jahren: „Weitere folgen voraussichtlich im Laufe des Frühjahrs, sodass auch die zusätzliche Gruppe belegt sein wird.“
In der Kita Heroldingen seien derzeit 27 und von Januar an alle 30 Plätze belegt. In der Kita Großsorheim seien im Frühjahr 2021 nach derzeitigem Stand 59 von 60 Plätzen vergeben.
Einer Sozialraumanalyse zufolge soll der Bedarf an Betreuungsplätzen in den kommenden Jahren leicht steigen.
Dazu gibt es einen Kommentar: Kita-Erweiterungen in Stadt Harburg: Alles richtig gemacht
Lesen Sie auch: