Die Suche nach einem Kindergartenplatz wird immer schwieriger, ob in Stadt oder Dorf. In Harburg und Ebermergen sollten bis September insgesamt knapp 30 zusätzliche Plätze geschaffen werden. Nur vier Monate waren für die Planung und Umsetzung vorgesehen. Das Vorhaben ist geglückt. Zumindest teilweise. In Harburg toben die Kinder bereits durch die Räume eines Mietshauses, das sich unweit vom eigentlichen Kindergarten befindet. In Ebermergen sieht es zumindest auf den ersten Blick noch nach Baustelle aus. Doch weil die Kindergartenplätze dort nun doch erst ab Januar gebraucht werden, haben sich die restlichen Bauarbeiten etwas entzerrt.
In Harburg sind seit Anfang September 15 Kinder der sogenannten "Käfergruppe" in der angemieteten Kindergarten-Wohnung untergebracht. Alle neu geschaffenen Plätze sind damit belegt. Neben sieben Kindern aus Großsorheim sind noch drei Kinder aus Ebermergen, die einen Anspruch auf Nachmittagsbetreuung haben, in der Gruppe. Ohne Erweiterung hätten die Familien aus Ebermergen keinen Platz für ihr Kind gefunden, da der Träger in Ebermergen keine Nachmittagsbetreuung anbietet. Zwei neue Erzieherinnen wurden in Harburg deswegen angestellt. Eine davon wird in der neuen Gruppe eingesetzt. Neben einer Küche mit Esstisch gibt es zwei Aufenthaltsräume, einen Ruheraum und ein Bad.
In Harburg toben bereits 15 Kinder durch die Räume
Um die Wohnung zur Betreuung nutzen zu können, mussten einige Arbeiten vorgenommen werden. Neben einem komplett neuen kindgerechten Bad mit Wickeltisch wurde am Balkon an der Rückseite des Gebäudes eine Fluchttreppe angebracht. Dazu kamen neue Elektrik, Putz und ein kindersicheres Balkonbrüstung. Der Garten ist nun auch für die Gruppe nutzbar. Neben einem bunten Spielhaus stehen dort ein Sandkasten und ein Apfelbaum. Aus den Früchten soll bald selbst Saft gemacht werden.
Die veranschlagten Umbaukosten für die Mietwohnung von 5000 Euro konnten eingehalten werden. „Es fehlen noch einige Möbelstücke und die Vorhänge“, sagt der Harburger Bürgermeister Christoph Schmidt. Wohnlicher werden die Räume noch in den kommenden Wochen, wenn sich alle einleben. Der Vermieter lässt dem Kindergarten freie Hand. Die alte Küche und das bisher noch braune Balkongerüst sollen die Kindergartenkinder bald bunt bemalen dürfen.
Die zusätzliche Gruppe in Ebermergen fängt im Januar 2021 an
Im Kindergarten in Ebermergen sieht es noch anders aus. Reges Treiben herrscht hier nur im Kindergartenbetrieb im Erdgeschoss. Geplant war eigentlich auch hier eine zusätzliche Gruppe ab September. Doch nun bietet der kirchliche Träger voraussichtlich erst im Januar 2021 die zusätzlichen 15 Plätze an. „Die Eltern aus Ebermergen waren wohl erst noch etwas skeptisch und haben ihre Kinder im Kindergarten in Großsorheim gelassen“, erklärt der Bürgermeister. Im Voraus gab es keine genauen Zahlen, wie viele Plätze benötigt werden. Wegen des Datenschutzes durften die Stadt Harburg und der kirchliche Träger in Ebermergen nicht die möglichen doppelten Anmeldungen absprechen.
Im Obergeschoss wurde noch im August unter Hochdruck an dem weiteren Raum für eine zweite Gruppe gearbeitet. Die Handwerker hatten nur zwei Wochen ab Mitte August Zeit. Zuvor war noch Betrieb im Kindergarten. Also ging es rund auf der Baustelle. „Das war unsere größte Herausforderung“, so der Bürgermeister. Fertig geworden wäre der neue Gruppenraum inklusive Toiletten für September laut Schmidt schon.
Der Umbau in Ebermergen kostet etwa 30.000 Euro
Für Bauchschmerzen sorgten unterdessen die Wände: Für die alten 60 Zentimeter dicken Bruchsteinmauern musste eine Spezialfirma eingesetzt werden, um die Durchgänge für die Fluchttüren zum Turnraum und zur neuen Fluchttreppe zu schaffen. Der Umbau kostete knapp 30.000 Euro. Neben dem Ausbau des neuen Gruppenraums und der Errichtung eines neuen Badezimmers wurde eine neue Wand am Treppenhaus eingezogen und eine Fluchttreppe aus dem Obergeschoss außen am Haus angebracht.
Ein weiterer Fluchtweg, der schon länger gebaut werden sollte, wurde im Erdgeschoss geschaffen. Auf Wunsch erhielten die Erzieherinnen auch ein eigenes Büro. „Ohne die Arbeit vom Bauhof hätte das nicht funktioniert“, sagt Schmidt. Im August seien dort viele Arbeiten liegen geblieben, damit am Kindergarten gearbeitet werden konnte. Nun könnten aber ein paar Sachen nachgeholt werden, bevor der Kindergarten fertiggestellt wird: „Es sind noch drei bis vier Arbeitstage, dann ist auch Ebermergen fertig.“
Bücherei in Ebermergen: Umbau des Dachgeschosses ist noch unsicher
Anders sieht es noch mit der Bücherei aus, die vorher im Obergeschoss des Kindergartens war. Momentan ist sie ins evangelische Gemeindehaus umgezogen. Eigentlich sollte dafür das Dachgeschoss im Kindergarten ausgebaut werden. „Die Pläne liegen vor, aber es fehlt noch die Genehmigung vom Landratsamt“, sagt Schmidt. Eine Schwierigkeit sei, dass eine Bücherei barrierefrei sein müsste.
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