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Harburg: Fabrikturm der Firma Märker wird 115 Meter hoch

Harburg

Fabrikturm der Firma Märker wird 115 Meter hoch

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    Auf dieser Abbildung ist das Ausmaß des Projekts „Ofen 8“ im Märker-Werk in Harburg sichtbar. Die neuen Anlagenteile sind gelb gefärbt. Sie sollen zur B25 hin errichtet werden, die an der Fabrik vorbeiführt (graues Band). 
    Auf dieser Abbildung ist das Ausmaß des Projekts „Ofen 8“ im Märker-Werk in Harburg sichtbar. Die neuen Anlagenteile sind gelb gefärbt. Sie sollen zur B25 hin errichtet werden, die an der Fabrik vorbeiführt (graues Band).  Foto: Grafik: Märker

    Seit mehr als 40 Jahren lebt Ludwig Weißgerber in der Siedlung „Auf der Heide“ in Harburg, nur einige hundert Meter entfernt vom Märker-Werk. Dort steht in den kommenden Jahren ein Mega-Projekt an. Die Firma möchte – wie bereits gemeldet – einen neuen Drehofen samt anschließender Anlagen errichten. Das Projekt „Ofen 8“ bedeutet für das Unternehmen eine riesige Herausforderung, sowohl technischer als auch finanzieller Art. Über die Kosten möchten sich die Verantwortlichen der Firma aktuell nicht äußern, auch weil noch nicht klar ist, welche(r) Anbieter den Zuschlag bekommen. Eines scheint aber schon jetzt klar: Es dürfte sich um eine der größten Investitionen eines Betriebs im Donau-Ries-Kreis überhaupt handeln.

    „Was wird da alles verbrannt?“

    Die finanzielle Dimension interessiert an die 100 Personen, die nun zu einer Informationsveranstaltung in das Werk gekommen sind, aber eher weniger. Ludwig Weißgerber beispielsweise möchte wissen, „was da alles verbrannt wird“. Damit spricht er ein durchaus sensibles Thema an. Weil Energie bei der Zementherstellung ein entscheidender Kostenfaktor ist, verwendet Märker schon seit vielen Jahren allerlei Brennstoffe, um den aktuell 89 Meter langen Drehofen (seit 1974 in Betrieb) möglichst kostengünstig auf eine Temperatur von 1460 Grad zu bringen und gemahlenen Kalkstein zu Klinker zu brennen. Der ist der Grundstoff für den Zement.

    Der Energiebedarf des Unternehmens ist enorm. Weißgerber und die anderen Gäste erfahren, dass für den neuen Ofen deutlich weniger Brennstoff nötig sein werde. Die Firma möchte auch keine fossilen Brennstoffe mehr verwenden. Vielmehr sollen ausschließlich nicht recyclefähige Gewerbeabfälle (Kunststoffe), getrockneter Klärschlamm, Schnitzel aus Altholz, geschredderte Altreifen und flüssige „Ersatzbrennstoffe“ verfeuert werden. Das Material soll, so ist auf einer Schautafel zu lesen, von der neuen Anlage über ein Förderband und nicht mehr per Lastwagen zum Ofen geschafft werden.

    Schadstoffe mit großem technischen Aufwand minimieren

    Durch die neue Bauart werde auch der Lärm gemindert, den der Ofen selbst verursacht, hat Weißgerber bereits gehört – und positiv zur Kenntnis genommen. Bezüglich der Schadstoffe, die bei der Verbrennung entstehen und mit großem technischem Aufwand minimiert werden sollen, vertraut der Harburger auf die Firma und die Behörden. „Ich glaube, dass der neue Ofen bessere Qualität bringt“, lautet das Fazit des Rentners.

    Geschäftsführer Maximilian Graf Pückler-Märker ergreift bei der Veranstaltung, bei der die Gäste mit Gulaschsuppe verköstigt werden, kurz das Wort. Die Märker Gruppe bekenne sich mit dem Bau des neuen Drehofens zum Standort Harburg: „Wir werden unser Familienunternehmen sicher in die Zukunft führen.“

    Pückler-Märker sieht das Projekt auch in Zusammenhang mit den Klimazielen, welche die neue EU-Führung formuliert hat. Die Firma stelle sich den Herausforderungen, die damit verbunden sind. Ofen 8 (es ist der achte Zementofen seit Gründung des Betriebs vor 130 Jahren) soll 25 Prozent weniger brennstoffbedingtes Kohlenstoffdioxid ausstoßen. Das sind 60000 Tonnen. Dies entspricht nach Angaben der Firma dem Volumen der Ölheizungen von 15000 Privathaushalten.

    Bislang nicht bekannte Details

    Auf den Schautafeln erfahren die Besucher zudem einige bislang nicht bekannte Details über die neue Produktionsanlage, die das Herzstück der Fabrik bilden. Der an den Drehofen direkt angeschlossene neue Wärmetauscherturm wird um die 115 Meter hoch – und damit um 35 Meter höher als der bisherige Turm. Das Bauwerk soll aber „schlanker“ sein.

    Um die Baustelle direkt erreichen zu können, wird an der B25 eine vorübergehende Anschlussstelle geschaffen. Bei den Bauarbeiten sind bis zu 200 Kräfte diverser Firmen vor Ort. Noch ist es aber nicht soweit. Erst einmal muss die neue Anlage beantragt werden. Allein das Genehmigungsverfahren wird sich – so der Zeitplan von Märker – wohl bis ins Jahr 2021 hinziehen. Ofen 8 soll dann 2022 oder 2023 in Betrieb gehen.

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