Es ist nur eine kleine Lücke zwischen den alten Häusern, die sich entlang der Donauwörther Straße zwischen Wörnitz und dem Steilhang unterhalb der Burg aneinanderreihen. Doch das, was in den vergangenen Monaten auf einer rund 150 Quadratmeter großen Fläche in Harburg entstand, beschäftigte die Kommune und andere Institutionen über Jahre – und ließ so manchen am Sinn dieser Maßnahme zweifeln. Nun ist die Geopark-Infostelle aber fertig – und wurde mit einem Festakt offiziell in Betrieb genommen. Mehrere Redner betonten die Bedeutung des Platzes, der mit Schautafeln, Sitzbänken und zwei Bäumchen bestückt ist.
Bürgermeister Christoph Schmidt redete bei der Feier, die aus Platzgründen unter den Klängen der Stadtkapelle auf der mehrere hundert Meter entfernten steinernen Wörnitzbrücke stattfand, nicht lange um den heißen Brei herum. Über die Infostelle sei „viel diskutiert“ worden. Grund: „Die Kosten schossen in die Höhe.“ 2014 habe Tourismus- und Gewerbereferent Matthias Schröppel den Vorschlag im Stadtrat eingebracht, anstelle eines alten Häuschens eine Geopark-Infostelle einzurichten.
Die sollte auch einen Wörnitz-Zugang haben. Eine erste Kostenschätzung belief sich auf 60000 Euro. Zwischendurch musste die Summe immer weiter nach oben korrigiert werden, unter anderem, weil sich die Städtebauförderung einschaltete und ihre Vorgaben für die Maßnahme einbrachte. So stehen jetzt Schmidt zufolge rund 300000 Euro zu Buche. Ein kleiner Trost: Die Stadt muss davon nur ein Drittel, also 100000 Euro, bezahlen. Die Regierung von Schwaben steuert über die Städtebauförderung – unter diese fällt die Harburger Altstadt – gut 150000 Euro bei und der Verein Geopark Ries 33000 Euro. Aus dem EU-Förderprogramm Leader fließen 12000 Euro.
Baustein hin zu einer attraktiveren Stadt
Nach Ansicht des Bürgermeisters ist die Infostelle ein Baustein hin zu einer attraktiveren Stadt. Dies sei in Zusammenhang mit zwei Projekten zu sehen, die in den kommenden Jahren verwirklicht werden sollen: Die Sanierung der Donauwörther Straße und der Einbau einer Fischtreppe direkt am Fuße der großen Beton-Treppenstufen, die an der Infostelle zur Wörnitz hinabführen.
Harburg als das „Tor zum Ries“ sei nun noch mehr mit dem Geopark Ries verwoben, stellte Landrat Stefan Rößle fest, der auch Vorsitzender des Vereins Geopark Ries ist. Rößle erklärte, dass die Infotafeln über die Entstehung des Rieses, die Verbindung zu den Raumfahrtprogrammen der Esa und Nasa, die Stadtgeschichte und Sehenswürdigkeiten von Harburg sowie über die dort angesiedelte Firma Märker zweisprachig (deutsch/englisch) gefasst sind. Damit wolle man die Chancen verbessern, durch die Unesco anerkannt zu werden. Außerdem sei eine „Ruheoase“ entstanden, die Einheimische und Touristen anlocken könne.
Geopark-Geschäftsführerin Heike Burkhardt verwies auf den steigenden Bekanntheitsgrad des Geoparks. Der sei „bestes Lehrbeispiel für Impaktkrater weltweit“. Günther Pfefferer, Vorsitzender der lokalen Leader-Aktionsgruppe Monheimer Alb-Altmühl/Jura, zu der auch die Stadt Harburg gehört, betonte, wichtiges Thema der Entwicklungsstrategie dieses Raums sei die Geologie. Märker-Geschäftsführer Maximilian Graf Pückler-Märker berichtete, dass sein Unternehmen auch nahe Hainsfarth das durch den Meteoriteneinschlag entstandene Gestein Trass – auch Suevit genannt – abbaue. Dieses sei zum Beispiel Bestandteil in speziellen Putzen, die bei der Sanierung von alten Gebäuden verwendet werden.
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