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Harburg: Bahnstrecke durch Donau-Ries-Kreis wird lange gesperrt

Harburg

Bahnstrecke durch Donau-Ries-Kreis wird lange gesperrt

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    Die beiden baugleichen, historischen Bahnbrücken in Ebermergen werden 2022 restauriert. Dies hat größere Auswirkungen auf den Zugverkehr im Donau-Ries-Kreis.
    Die beiden baugleichen, historischen Bahnbrücken in Ebermergen werden 2022 restauriert. Dies hat größere Auswirkungen auf den Zugverkehr im Donau-Ries-Kreis. Foto: Wolfgang Widemann

    Die Eisenbahnstrecke Donauwörth – Nördlingen führt im Wörnitztal mitten durch das Gebiet der Stadt Harburg. Das Gleis überquert auf zahlreichen Brücken die Straßen und den Fluss, in der Kernstadt existieren zwei Bahnübergänge und die Züge halten in drei Ortsteilen. Damit spielt die Bahn im täglichen Leben eine gewisse Rolle – erst recht, wenn Baumaßnahmen anstehen. Das ist gleich mehrfach der Fall – mit einigen Auswirkungen für die Bewohner der Stadt und darüber hinaus.

    Der Stadtrat erhielt nun Informationen aus erster Hand. Zwei Vertreter der Deutschen Bahn waren anwesend, um die Pläne zu erläutern. Im Zentrum steht die Restaurierung der beiden historischen Bahnbrücken in Ebermergen. Diese Maßnahme war eigentlich schon 2020 vorgesehen, musste aber verschoben werden. 2022 ist ein neuer Anlauf geplant. Thomas Loder, der zuständige Projektingenieur der Bahn-Tochterfirma DB Netze, berichtete, dass die Baustelle eine längere Totalsperrung der Bahnstrecke zur Folge hat. Zwischen dem 8. Juli und 14. November 2022 müssen demnach Fahrgäste, die zwischen Donauwörth und Nördlingen unterwegs sind, auf Busse umsteigen.

    Haltepunkt der Bahn in Harburg wird verlegt

    Weil auf der Strecke gut vier Monate lang nichts mehr geht, will die Bahn auf dieser im genannten Zeitraum gleich mehrere andere Vorhaben verwirklichen. Dazu gehört die ebenfalls schon im vorigen Jahr geplante Verlegung des Haltepunkts in Harburg weg vom jetzigen Bahnhof, hin zum Abschnitt zwischen Mündlinger Straße und Wemdinger Straße bei der Wörnitzhalle. Nach Auskunft von Bahn-Vertreter Willi Jörg kommt 2022 voraussichtlich der Bahnsteigumbau an den Haltepunkten in Hoppingen und Möttingen hinzu. Auch in Nördlingen könnten Arbeiten erledigt werden. Der Bahnsteig am Haltepunkt Ebermergen sei wahrscheinlich 2024 an der Reihe.

    Thomas Loder nannte einige Details zu den Bogenbrücken im Bereich der Badgasse/Schäfgasse und der Angelgasse. Sie zählen zu den ältesten Bahnbrücken im Freistaat und wurden wohl noch nie verändert. Nun stehe eine grundlegende Restaurierung an, teilte der Ingenieur mit. Ziel sei, „die wertvollen Bauwerke zu erhalten“. Sie stammen aus den Jahren 1846 bis 1848 und stehen unter Denkmalschutz. Die verwitterten Teile des Mauerwerks würden instandgesetzt. Ein Teil der Steine müsse durch neue ersetzt werden.

    Die historischen Brücken in Ebermergen sind innen teilweise hohl

    Bei Voruntersuchungen sei herausgekommen, dass die Widerlager der mächtigen Bauwerke innen hohl seien und von Stützgewölben quer zum Damm stabilisiert würden. Dies habe man bei Kamerabefahrungen festgestellt, die durch kleine Öffnungen in der Mauer erfolgten.

    Bevor die Arbeiten im nächsten Jahr starten können, müssten erst noch Reptilien vergrämt werden, die im Bereich der Brücken leben. Die Baustelle an sich erfordere größere Vorbereitungen. Es seien bereits Verträge mit den Eigentümern von Grundstücken geschlossen worden, auf denen Material gelagert oder Zufahrten ermöglicht werden sollen.

    Stadtrat Patrick Prügel aus Ebermergen tat nochmals sein Unverständnis darüber kund, dass die Bahn an der Badgasse/Schäfgasse keine eigene Unterführung für Fußgänger baut. Loder meinte, direkt an der Brücke wäre ein solcher Durchgang aus Gründen des Denkmalschutzes ohnehin nur schwer vorstellbar.

    Ebermergen soll während der Bauphase nicht geteilt werden

    Was dem Stadtrat und vor allem den Ebermergenern wichtig ist: Während der Bauphase soll die Durchfahrt für den Straßenverkehr stets nur an einer Brücke blockiert sein, denn sonst wäre das Dorf komplett geteilt. Thomas Loder sagte dazu: „Ich kann mir nicht vorstellen, dass beide Durchfahrten gleichzeitig gesperrt sind.“ Allerdings könne man der Baufirma da nur bedingt reinreden. Provisorische Fußgängerdurchlässe sollten an beiden Bauwerken stets möglich sein, so der Ingenieur weiter.

    Das ist der Stand bei den Bahnübergängen in Harburg

    Stadtrat Wolfgang Stolz wollte von den Bahn-Mitarbeitern auch gleich wissen, was denn bei den beiden beschrankten Bahnübergängen in Harburg geplant sei. Sprich: ob diese durch Unterführungen ersetzt werden. Willi Jörg entgegnete, beim Übergang an der Mündlinger Straße sehe er „wenig Chancen“. Die Querung in der Wemdinger Straße sei schon länger ein Thema und könnte – so der aktuelle Stand – zwischen 2027 und 2029 verwirklicht werden. Bürgermeister Christoph Schmidt bestätigte, dass dieser Zeitrahmen momentan „im Gespräch“ sei.

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