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Harburg: Ärger mit Lkw-Verkehr in Harburg: Sechs Maßnahmen sollen das Problem lösen

Harburg

Ärger mit Lkw-Verkehr in Harburg: Sechs Maßnahmen sollen das Problem lösen

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    Solche Szenen in der Burgstraße soll es bald nicht mehr geben: Die schmale Fahrbahn soll für den Schwerverkehr gesperrt werden. Nicht nur, dass die Unfallgefahr groß ist – es droht auch der Hang abzurutschen. Die Stadträte beschlossen noch weitere Maßnahmen.
    Solche Szenen in der Burgstraße soll es bald nicht mehr geben: Die schmale Fahrbahn soll für den Schwerverkehr gesperrt werden. Nicht nur, dass die Unfallgefahr groß ist – es droht auch der Hang abzurutschen. Die Stadträte beschlossen noch weitere Maßnahmen. Foto: Exner-Niebergall

    Mit einem Paket an Maßnahmen möchte der Stadtrat in Harburg verhindern, dass durch die seit Anfang September laufende Sperrung der B25 weiterhin Lastwagen auf Schleichwegen durch die Altstadt und über die Burgstraße fahren. Insgesamt sind es sechs Maßnahmen, welche die Ratsmitglieder gerne umsetzen würden. Zwei Beispiele: Die Nördlinger Straße soll im oberen Bereich verengt werden und die Burgstraße soll für große Lkw gesperrt werden.

    Bekanntlich ist der Umleitungsverkehr seit Wochen ein Reizthema in Harburg und Umgebung. In Harburg brachte in der Nacht auf Freitag ein Lkw-Fahrer das Fass zum Überlaufen. Er missachtete – wie berichtet – sämtliche Verbotsschilder, fuhr mit dem Sattelzug durch die Nördlinger Straße, schrammte mit diesem an zwei Häuser und riss den Marktplatzbrunnen komplett weg.

    Unfall mit Auto: die ganze Seite aufgerissen

    Damit nicht genug: Am Donnerstagnachmittag wählte ein Lkw-Fahrer, der von Nördlingen her kam, die Route über Großsorheim und den Bockberg als „Schleichweg“. Das letzte Stück zurück auf die B25 führte ihn auf die Burgstraße. Um auf die Bundesstraße einbiegen zu können, musste der 59-Jährige laut Polizei auf die Gegenspur ausholen. In diesem Moment kam eine 58-Jährige mit ihrem Auto von der B25 her. Der ausscherende Auflieger des Lkw schob den Pkw auf die Böschung und riss dabei die ganze linke Seite des Wagens auf. Zudem prallte der Laster gegen ein weiteres Fahrzeug. An den beiden Autos entstand ein Schaden von schätzungsweise 14000 Euro.

    Derweil herrschte am Donnerstag im Rathaus rege Betriebsamkeit. Die Verwaltung führte nach Auskunft von Bürgermeister Wolfgang Kilian Gespräche mit Polizei, Landratsamt und Staatlichem Bauamt, um auszuloten, welche Maßnahmen möglich sind, um weitere Vorkommnisse zu verhindern. Am Donnerstagabend befasste sich denn auch gleich der Stadtrat in seiner Sitzung mit der Angelegenheit. Fast eine Stunde lang diskutierten die Räte.

    Betonpoller als Lösung?

    Stadtrat Walter Beck (CSU) drängte vehement darauf, dass die Kommune an der Nördlinger Straße endlich eine dauerhafte Lösung gegen die Lastwagen findet – „und zwar schnellstmöglich“. Beck hatte auch gleich einen Vorschlag: Mit versetzten Betonpollern sollen unterhalb der Tankstelle lange Lastwagen – also Sattelzüge und Lkw mit Anhänger – ausgebremst werden. Kurze Laster und landwirtschaftliche Gespanne kämen weiter durch, so Beck. Die Verwaltung soll mit den zuständigen Behörden nun nach einer solchen Lösung suchen. Dies befürwortete das Gremium einstimmig.

    Gleichzeitig soll die Möglichkeit erörtert werden, ob die Nördlinger Straße an besagter Stelle mit Warnbaken auf zwei Meter verengt werden könnte. Der Haken: Jeder Lkw-Fahrer und Landwirt, der mit seinem großen Gefährt trotzdem den Abschnitt befahren muss, bräuchte eine Sondergenehmigung.

    Einfahrt nach Harburg verengen?

    Einhellig befürwortet hat der Stadtrat auch einen Vorschlag des Landratsamts, die Fahrbahn von Donauwörth her zum Tunnel zu verengen und so Verkehrsteilnehmer durch die „optische Sperrung“ daran zu hindern, bis zur Baustellenabsperrung zu gelangen. Eine komplette Sperrung des Tunnels lehnten die Räte ab – zum einen wegen der Gefahr, dass dadurch auch viele Autofahrer über die Donauwörther Straße in der Altstadt landen, zum anderen, um zu verhindern, dass die Tankstelle in der Nördlinger Straße noch mehr vom Verkehr abgeschnitten wird.

    Der Schleichverkehr über die Burgstraße soll mit einer Sperrung für Fahrzeuge über 3,5 Tonnen unterbunden werden. Die Straße ist Kilian zufolge nicht für einen Begegnungsverkehr von Lastwagen geeignet. Zudem drohe durch die schweren Fahrzeuge der Hang abzurutschen. Auf die Tonnenbeschränkung soll von Nördlingen her bereits an der Abfahrt von der B25 bei Großsorheim hingewiesen werden. An der Kreuzung auf der Anhöhe bei Eisbrunn soll dann ein Sperrschild angebracht werden.

    Schon in Donauwörth soll "zwangsausgeleitet" werden

    Eine weitere Forderung aus Harburg: Am Berger Kreuz bei Donauwörth soll der Verkehr von der B2 in Richtung Monheim-Wemding „zwangsausgeleitet“ werden. Dies wurde vor ein paar Jahren bei der Tunnelsperrung so praktiziert. Sprich: Die Fahrspuren in Richtung Harburg wurden mit Baken abgesperrt. Es blieb aber eine Lücke offen. Das Problem: Es passierten dort mehrere Unfälle. Deshalb lehnte die Polizei diese Lösung dieses Mal ab.

    Damit zeigte sich Claudia Müller (SPD) nicht einverstanden. Die ganze überörtliche Umleitung bestehe „nur aus Hinweisen“. Das reiche nicht. Müller: „Die Stadt müsste viel massiver darauf drängen, dass am Berger Kreuz eine Zwangsausleitung stattfindet.“ Dem Vorschlag folgten die Räte einstimmig. Ein weiterer Antrag aus der Burgstadt, den Axel Wiedenmann (PWG) vorbrachte: Von Nördlingen her soll der B-25-Verkehr bereits in Möttingen über Mönchsdeggingen und Bissingen umgeleitet werden.

    Straßenlampen werden auch Nachts leuchten

    Die Stadträte beschlossen zudem, dass während der B-25-Sperrung die Straßenlampen in der Altstadt aus Sicherheitsgründen die ganze Nacht über leuchten sollen.

    Klaus Schorradt (CSU) appellierte angesichts der Verkehrsprobleme: „Wir müssen endlich aufstehen und sagen: So geht es nicht.“ Franz Fischer (PWG) verwies auf die gestiegene Verkehrsbelastung in Großsorheim.

    Verbesserungsvorschläge müssen auch rechtlich umsetzbar sein

    Schockiert zeigten sich Bürgermeister Kilian und die Stadtverwaltung über Kommentare in sogenannten sozialen Netzwerken. In diesen machten manche die Kommune für die Probleme verantwortlich. Es gebe viele Verbesserungsvorschläge, man könne aber nicht auf jeden reagieren, erklärte Sara Stadler, Leiterin des Ordnungsamts: „Wir können nur das machen, was rechtlich möglich ist.“

    Bei der Sitzung waren auch Vertreter einer Initiative anwesend, die in Harburg Unterschriften sammeln. Sie fordern dauerhafte Maßnahmen, damit die Laster aus der Altstadt gehalten werden. „Da hilft nur eine Höhenbegrenzung“, so Hilmar Maiwald.

    Ein Punkt, der den Beteiligten besondere Sorge bereitet: Blockiert ein Lkw die Durchfahrt, kommen auch Feuerwehr und Rettungsdienst nicht mehr durch.

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