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Gesundheit: Wenn der Darm Probleme macht

Gesundheit

Wenn der Darm Probleme macht

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    Röntgenbild Darm, Patient, Krankenhaus
    Röntgenbild Darm, Patient, Krankenhaus Foto: Sebastian Kaulitzki/Fotolia

    Bis vor wenigen Jahren war es noch ein Tabu-Thema: Probleme mit der Verdauung oder genauer gesagt, mit dem Darm. Ist doch der Weg zur Toilette und das Ergebnis dort eine sehr persönliche Sache. „Außerdem gilt das in unserer Gesellschaft als unsauber“, sagt Heilpraktikerin Carla Schreier. „Dabei ist der Darm unser sensibelstes Organ: Er entscheidet, was im Körper bleibt und was wir wieder ausscheiden. Und er regelt so viel mehr als die Verdauung. Der Darm entscheidet beispielsweise auch über Immunabwehr oder die Anfälligkeit für Allergien.“

    Doch meist ist es erst einmal die Verdauung, die vielen Menschen Probleme macht: Sie vertragen das Essen schlechter, haben regelmäßig einen Blähbauch oder einen nervösen Magen, sie klagen über leichte Bauchschmerzen oder -krämpfe. „Nicht selten liegt eine Tendenz zu Darmproblemen in der Familie“, sagt Schreier.

    Aber auch eine stressige Lebensweise kann auf den Darm schlagen. Druck am Arbeitsplatz oder in der Familie, negative Erlebnisse sorgen „für kein gutes Bauchgefühl“, zitiert die 61-Jährige das bekannte Sprichwort. Das alles kann dazu führen, dass die Verdauung richtig Probleme schafft, der Darm nicht mehr richtig funktioniert.

    Wenn die Patienten zur Donauwörtherin Carla Schreier kommen, waren sie oftmals schon jahrelang in Behandlung, schlucken Schmerzmittel oder Cortison. Sie leiden an einem chronisch entzündeten Darm. Die bekanntesten Formen dieses Krankheitsbildes sind Morbus Crohn oder ein Reizdarm-Syndrom. Diese Menschen kämpfen mit Verstopfung, Durchfall, Bauchkrämpfen oder all das in Abwechslung. Und sie leiden wirklich, denn nicht nur jeder Gang zur Toilette wird zur Belastung, die Patienten leben eingeschränkt. Die Befürchtung im richtigen Moment gar keine Toilette in der Nähe zu haben, vermiest viele sonst so unkomplizierte Aktivitäten.

    Was also funktioniert bei den Betroffenen nicht richtig? „Die Darmflora dieser Menschen ist nicht intakt“, erklärt Carla Schreier und dann ist es plötzlich gar nicht mehr so simpel. Schreier erklärt: Der Darm braucht für eine gute Funktionsweise eine intakte Schleimhaut. Diese sogenannte Darmbarriere steuert, welche Stoffe in den Körper gelangen und welche als Kot ausgeschieden werden. Bei erkrankten Menschen ist sie sehr durchlässig und Schadstoffe haben leichtes Spiel. In der Fachsprache nennt man das leaky gut – löchriger Darm. Die Darmschleimhaut entzündet sich, teilweise haben die Patienten Blut im Stuhl, sie sind zu den klassischen Beschwerden auch noch Allergien und viele Infekte. Schmerzmittel und Cortison machen alles zwar erträglicher, behandeln laut Carla Schreier, die gelernte pharmazeutische, technische Assistentin ist, nicht die Ursachen. Sie empfiehlt dann sogenannte Probiotika. Diese unterstützen die guten Bakterien, sogenannte Präbiotika, und helfen die Darmflora wieder aufzubauen.

    In ihrer Praxis versucht Schreier aber mehr: den Problemen auf den Grund zu gehen. Bei ihr auf der Behandlungsliege nehmen nicht selten übergewichtige Menschen Platz, die regelmäßig Alkohol trinken, sich schlecht ernähren und rauchen. „Das ist Gift für eine beschädigte Darmschleimhaut“, sagt Schreier. Also empfiehlt sie, die Ernährung umzustellen: Gemüse, Joghurt, Ballaststoffe, milchsaure Produkte und Flohsamenschalen sorgen für ein gesundes Darmmillieu. Sie liefern sogenannte Präbiotika. Weglassen sollten die Betroffenen große Mengen an Fleisch, Wurst und Zucker. Zu trinken gibt es am besten Wasser. Regelmäßige Bewegung fördert die Darmaktivität.

    „Wir unterschätzen, wie wichtig die Arbeit unseres Darmes für uns ist und nehmen es als selbstverständlich hin, dass er alles verdaut“, sagt Schreier. Sie ist froh, dass Bücher wie der Bestseller von Giulia Enders mit dem Titel „Darm mit Charme“ dazu beitragen, dass das Tabu-Thema langsam keines mehr ist. Sie selbst merkt auch, dass die Nachfrage nach ihren Vorträgen bundesweit zunimmt. Schreier: „Es ist einfach so wesentlich, dass der Darm richtig arbeitet. Es scheint ein Bewusstsein zu entstehen, dass man sich darum kümmern muss.“

    Vortrag: „Kraftquelle Darmflora“ heißt der Vortrag von der Heilpraktikerin Carla Schreier am Donnerstag, 30. April, um 19 Uhr im Café Hummel. Er findet im Rahmen des Vhs-Gesundheitsstammtisches statt. Der Eintritt kostet 5 Euro.

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