Startseite
Icon Pfeil nach unten
Donauwörth
Icon Pfeil nach unten

Gesundheit: Den Krankenhäusern des Kreises entgehen Millionen

Gesundheit

Den Krankenhäusern des Kreises entgehen Millionen

    • |
    Durch die Corona-Pandemie müssen die Krankenhäuser des gemeinsamen Kommunalunternehmens (gKU), zu dem auch das Nördlinger Stiftungskrankenhaus gehört, Einnahmeverluste in Millionenhöhe verkraften.
    Durch die Corona-Pandemie müssen die Krankenhäuser des gemeinsamen Kommunalunternehmens (gKU), zu dem auch das Nördlinger Stiftungskrankenhaus gehört, Einnahmeverluste in Millionenhöhe verkraften. Foto: Philipp Wehrmann

    Die Kliniken in Nördlingen und Donauwörth haben in den zurückliegenden Wochen eine Reihe von Corona-Patienten versorgt, Tests veranlasst und Betten für Covid-19-Fälle freigehalten. Jetzt befürchten die Verantwortlichen massive finanzielle Einbußen. Der Vorstandsvorsitzende des gemeinsamen Kommunalunternehmens (gKU), Jürgen Busse, rechnet mit Erlösausfällen im Millionenbereich, wie er am Mittwoch im Gespräch mit unserer Zeitung sagte. Genau seien die Verluste noch nicht bewertbar, so Busse. „Das ist abhängig vom weiteren Verlauf der Pandemie“.

    Das gKU musste analog zu allen Krankenhäusern der Republik in seinen Häusern am Anfang der Krise eine sogenannte „Freihaltequote“ von 30 Prozent gewährleisten. Dies bedeutete, dass rund ein Drittel der Betten in den Einrichtungen für Corona-Fälle freigehalten werden mussten. Inzwischen liege diese Quote laut Busse bei 15 Prozent. In Zahlen ausgedrückt entspreche dies 59 Normalbetten und vier Intensivbetten bezogen auf alle Häuser.

    Für diese Betten hat das gKU zwangsläufig auch keine Erlöse erzielen können. Zwar gibt es vom Staat eine „Freihaltepauschale“ von 560 Euro pro Tag pro Corona-Bett. Ob dieser Betrag allerdings die tatsächlichen Kosten kompensieren könne, kann Jürgen Busse noch nicht abschätzen. „Da kann ich zum Ende des Jahres mehr sagen“. Er hoffe, am Ende mit einem blauen Auge davon zu kommen. Mit entscheidend werde sein, ob das Hilfsprogramm des Bundes fortgeschrieben werde.

    Für den Vorstandsvorsitzenden stellt sich die große Frage, wie es künftig weitergeht. Unterdessen fänden in den Kliniken wieder elektive, also nicht absolut dringende Eingriffe statt. Es gebe seiner Einschätzung nach eine ganze Reihe von Patienten im Landkreis, die einer solchen stationären Behandlung bedürften. „Wir wissen allerdings nicht, wann diese zu uns kommen.“ Im Bereich der Abteilung von Professor Kuch am Stiftungskrankenhaus Nördlingen gebe es in diesem Zusammenhang einen „Riesendruck“, der sukzessive abgearbeitet werde.

    Erst ein Corona-Test, dann häusliche Quarantäne

    Das ganze Procedere sei allerdings recht schwierig. „Vor allem deshalb, weil die Patienten vor ihrer OP einen Corona-Test machen müssen, dann drei oder vier Tage in die häusliche Quarantäne gehen und dann erst stationär aufgenommen werden können,“ schildert Jürgen Busse die reichlich komplexe Vorgehensweise.

    Weiter teilte der Vorstandschef mit, dass derzeit nur ein Covid-19-Patient im gesamten Landkreis stationär untergebracht sei. Im Vergleich zu anderen Kreisen stehe man damit recht gut da. Freilich könne er nicht ausschließen, dass es wieder mehr würden.

    Vor diesem Hintergrund sei das gKU derzeit auch dabei, die Kapazitäten in den Krankenhäusern in Donauwörth und Nördlingen wieder in Richtung Normalbetrieb hochzufahren. Die aktuelle Belegung der Kliniken bezifferte Busse für Oettingen mit 74 Prozent, für Nördlingen 67 Prozent und für Donauwörth 63 Prozent. In der Donau-Ries-Klinik würden zwei komplette Stationen momentan „nicht bedient“. Im Stiftungskrankenhaus in Nördlingen werde die chirurgische Station 3B nach einigen Wochen der Schließung „halbseitig“ wieder geöffnet. Derzeit befänden sich dort acht Patienten, 30 wären möglich.

    Unterdessen macht man sich auch in der Kreispolitik Gedanken über die Einnahmeausfälle in den gKU-Krankenhäusern. Bekanntlich zahlt der Kreis derzeit jährlich 1,5 Millionen als Investitionszuschuss an das gKU. Der Vorsitzende der CSU/AL-JB-Fraktion, Ulrich Lange, will nicht ausschließen, dass es in absehbarer Zeit zu intensiven Diskussionen in den Kreisgremien über die Einnahmeausfälle im Kommunalunternehmen kommen werde.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden