„Stadt befreit. Wittelsbacher Gründerstädte“: Unter diesem Motto wird in Aichach und Friedberg seit Mitte Juni ein bedeutsames Kapitel Bayerischer Geschichte zelebriert. Die üppig angelegte Landesausstellung widmet sich noch bis 8. November dem Herrschergeschlecht der Wittelsbacher und ihrer politisch, gesellschaftlich und wirtschaftlich bedeutsamen Strategie der Städtegründungen.
Veranstalter dieser auf mehrere Örtlichkeiten verteilte Exposition ist federführend das Haus der Bayerischen Geschichte zusammen mit dem als Wittelsbacher Land bekannten Landkreis Aichach-Friedberg und den Städten Aichach und Friedberg. Damit findet sie dort statt, wo der Aufstieg der späteren Kurfürsten- und Königsfamilie der Wittelsbacher begann. Die wichtigsten Exponate sind dabei die beiden Städte selbst.
Doch auch die Stadt Rain rückt sich jetzt ein wenig in den Fokus: Denn ihre Gründung am Lech geht bekanntlich ebenfalls auf die Wittelsbacher zurück. Und so will der Freundeskreis Alt Rain zusammen mit der Stadt die Gelegenheit nutzen, sich im Zuge der Landesausstellung mit ins Spiel zu bringen. Schloss und Teile der Altstadt dürfen dort ebenfalls als Zeugen dieser Zeit gelten. Darüber hinaus ist es eine Reihe von Vorträgen, die auf frühere Jahrhunderte zurückblicken und an vergangene Ereignisse erinnern will. Folgende Termine sind geplant, Beginn ist jeweils um 19 Uhr, die Veranstaltungsorte werden noch bekannt gegeben:
24. September: Dr. Markus Würmseher, „Die Stadt im Mittelalter“.
1. Oktober: Dr. Eberhard Pfeuffer, „Der nördliche Lech – ein besonderer Fluss“.
8. Oktober: Professor Dr. Albert Zink, „Was verraten uns Mumien und Skelette über die Evolution von Infektionskrankheiten?“.
21. Oktober: Professor Dr. Wilhelm Liebhart, „Die frühen Wittelsbacher als Städtegründer in Bayern“.
29. Oktober: Professor Dr. Klaus Wolf, „Civitas nostra – Die Wittelsbacher und das literarische Leben ihrer Städtegründungen allgemein und Rains im Besonderen“.
19. November: Dr. Detlef Kurth, „Wasserversorgung und Nutzung in Siedlungen und Städten zu Zeiten der Wittelsbacher“.
3. Dezember: Dr. Wolfgang Wallenta, „Expansionsbestrebungen der Wittelsbacher und die Reaktionen der betroffenen Territorien (vom 13. bis 15. Jahrhundert)“.
Ausstellungen wird es in Rain keine geben, die bleiben den Städten Aichach und Friedberg vorbehalten. Aichach darf ja als Wiege des Herrschergeschlechts gelten, gab doch der heutige Stadtteil Oberwittelsbach den Wittelsbachern ihren Namen. Dort stand einst deren Stammburg. Wie sie zerstört wurde und wie das zur Gründung der Stadt Aichach führte, erfahren Besucher im Feuerhaus in Aichach in einem Film. Ein Modell dort zeigt die Stadt 1914.
Multimediale Inszenierungen lassen vor den Augen der Besucher mittelalterliche Stadtwelten entstehen. Gezeigt wird auch das pralle Alltagsleben im späten Mittelalter mit der Stadt als zentralem Ort des Austauschs. Ein virtuelles Erlebnis der besonderen Art bietet ein Rundflug über die Residenzstadt München am Ende des 16. Jahrhunderts. In einer Architekturwerkstatt geht es unter dem Begriff „Transformation“ darum, wie sich Städte verändern, und um die Herausforderungen, vor denen Städte stehen: Wachstum, demografischer Wandel und Mobilität.
Einen Kontrapunkt bildet dazu eine klassische Ausstellung im Wittelsbacher Schloss in Friedberg. Ein Rundgang zeichnet die Entstehung der bayerischen Städtelandschaft und das Leben in der mittelalterlichen Stadt nach. Die Besucher erfahren, wie eine Städtegründung ablief, und lernen berühmte Gründer kennen. Sie erfahren, was es mit dem Rechtsspruch „Stadtluft macht frei“ auf sich hat und können das Leben in einer mittelalterlichen Stadt entdecken. Vom Stolz der Obrigkeit und des Bürgertums auf die Städte zeugen viele Exponate – vom Gemälde bis hin zum Alltagsgegenstand. Der Rundgang endet mit einem Ausblick auf die Stadtentwicklung bis zur Entstehung des Königreichs Bayern 1806.
Mehr dazu gibt es im Internet unter https://wittelsbacherland.de/bayerische-landesausstellung-2020.