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Geheimdienste: BND gibt zu: Bei Gablingen steht ein Horchposten

Geheimdienste

BND gibt zu: Bei Gablingen steht ein Horchposten

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    Der Bundesnachrichtendienst hat nun zugegeben: Der Gablinger „Elefantenkäfig“ ist ein Horchposten.
    Der Bundesnachrichtendienst hat nun zugegeben: Der Gablinger „Elefantenkäfig“ ist ein Horchposten. Foto: Marcus Merk

    Zu übersehen war sie wegen ihres oberirdischen Antennengitters noch nie. „Elefantenkäfig“ lautete der Spitzname des Gebildes, das die US-Streitkräfte Anfang der 1970er-Jahre bei Gablingen errichteten, und das Teil einer Abhöranlage ist. Die US-Truppen sind fort und mittlerweile ist der Bundesnachrichtendienst Herr im Haus. Das kann jeder nachlesen, der sich an das Eingangstor unweit der Bundesstraße 2 begibt. An dem Metallgitter hängt ein goldgelbes Schild mit dem Bundesadler drauf und einem Schriftzug: „

    Das Schild beendet jahrelange Spekulationen. Gemunkelt worden war schon lange, dass der BND die von den Amerikanern erbaute Anlage weiter betreibt. Jetzt hat es der Dienst erstmals selbst zugegeben und Gablingen als einen von mehreren deutschen Horchposten benannt.

    JVA muss wegen Antennen des Horchpostens auf Gefängnisschlosserei verzichten

    Gablingens Bürgermeister Karl Hörmann nimmt das gelassen: „Früher waren es halt Spekulationen. Jetzt ist es bestätigt.“ Ansonsten ändere sich nicht viel. „Gablingen lebt seit Jahrzehnten mit der Anlage.“ Denn diese hat durchaus Auswirkungen.

    Um den Empfang der Antennen nicht zu stören, sind in der Nachbarschaft größere zusammenhängende Metallflächen und Schweißarbeiten unerwünscht. Das kann Einschränkungen für Betriebe bedeuten. Die neue Justizvollzugsanstalt in unmittelbarer Nachbarschaft musste auf die sonst übliche Gefängnisschlosserei verzichten, die Zahl der Kräne für das größte Hochbauvorhaben in der Region ist begrenzt.

    BND-Anlage: Bund will Gelände mit Militärbaracken verkaufen

    Im Norden der Anlage befinden sich alte Militärbaracken. Diesen Teil des Geländes möchte der Bund gerne verkaufen und verhandelt darüber mit der Gemeinde Gablingen. Über den Stand der Gespräche äußert sich Hörmann einsilbig: „Wir verhandeln.“ Keinen Hehl macht er daraus, dass ihm die heruntergekommenen Baracken ein Dorn im Auge sind. In den vergangenen Jahren wurden sie wiederholt von Buntmetalldieben heimgesucht.

    Von Gablingen aus wird ausländische Funk-Telekommunikation belauscht

    Doch zurück zum BND-Horchposten, von dem aus nach Angaben aus Berlin „über Funk geführte ausländische Telekommunikation“ belauscht wird. Bislang firmierte die Einrichtung unter der Bezeichnung „Fernmeldestelle Süd der Bundeswehr“. Das war schlichtweg eine Tarnbezeichnung, wie der Dienst jetzt im Rahmen einer „Transparenzoffensive“ einräumt.

    Das Treiben der Geheimdienste auf deutschem Boden stößt im Zuge der NSA-Affäre auf wachsendes Misstrauen. Die Freien Wähler im Landtag hegen öffentlich den Verdacht, dass von dort aus auch der US-Geheimdienst NSA unterstützt werden könnte. Entsprechende Fragenkataloge der Parlamentarier ließen Ministerien in Bund und Land weitgehend unbeantwortet. Nun soll eine offizielle parlamentarische Anfrage an die Staatregierung gehen. Inhalt: Was genau geschieht in Gablingen durch wen und auf welcher Rechtsgrundlage?

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