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Freizeit-Tipp: Zwischen Gespenstern und Hexen: der Harburger Märchenweg

Freizeit-Tipp

Zwischen Gespenstern und Hexen: der Harburger Märchenweg

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    Zwischen Harburgs Altstadt und der Burg verläuft der Harburger Märchenweg. Er bietet hinter jeder Biegung eine neue Überraschung.
    Zwischen Harburgs Altstadt und der Burg verläuft der Harburger Märchenweg. Er bietet hinter jeder Biegung eine neue Überraschung.

    Unterhalb der Steinernen Brücke in Harburg taucht aus einem Strudel der Wörnitz ein grünes Monster auf: Die „Harburg-Nessie“ reckt ihren Kopf aus den Fluten und sperrt ihr Maul auf. Körper und Hals bildet ein alter, moos- und grasbewachsener Baumstamm – Treibgut, das dort gestrandet ist und von Künstlerhand zum Urzeit-Ungeheuer ergänzt wurde.

    Nur einen Steinwurf davon entfernt rekelt sich auf der anderen Seite der Brücke die kleine Meerjungfrau: Aus Draht gebogen, mit zahllosen Perlen verziert, reflektieren ihr Körper und Fischschwanz glitzernd das Sonnenlicht.

    Man findet sich ohne Probleme zurecht

    Die beiden Fabelwesen begrüßen die Besucher am Eingang der Altstadt zu einem besonderen Erlebnis, zum Harburger Märchenweg. Doch sind sie lediglich die Vorboten, denn es gibt noch viel mehr zu entdecken. Wer den bunten Wegweisern folgt, betritt Schritt für Schritt ein imaginäres Reich der Fantasie, erklimmt die Welt der Gebrüder Grimm, Hans Christian Andersens und anderer Erzähler, die Begegnungen mit Prinzessinnen und Gespenstern, Hexen und weiteren Fabelwesen möglich machen. Zwischen Harburgs pittoresker Altstadt mit ihren Fachwerkhäusern, Gassen und Brunnen folgt man der ausgeschilderten Route bis hinauf zur Burg.

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    Wer auf eigene Faust dort wandeln will, findet sich ohne Probleme zurecht. Wer indes Lust darauf hat, das Thema zu vertiefen, holt sich Gabi Steger an die Seite. Sie ist nicht nur Initiatorin des Märchenwegs, sondern bietet zusammen mit ihrem rund 30-köpfigen Team auch Führungen dort an. Seit rund einem Jahr ist die Stadt Harburg um diese Attraktion reicher, die sich allmählich zum Selbstläufer entwickelt, wie Gabi Steger sagt. Sie liebt es, Kinder und Erwachsene in die Märchenwelt zu entführen.

    Kindergeburtstag: Wer ist mutig und stellt sich zur Hexe?

    So etwa den sechsjährigen Felix, der seinen Kindergeburtstag feiert und sieben Freunde zur Märchenführung eingeladen hat. Die Rasselbande ist voller Abenteuerlust und kaum zu bremsen auf dem Spaziergang zur Burg. Wer entdeckt die nächste Figurengruppe? Wer ist der Erste beim Kleinen Gespenst? Und wer ist mutig genug, sich der Hexe zu stellen?

    In der Stadtmitte biegt der Weg links zur Kirche St. Barbara ab. Steile Stiegen führen hinauf und gehen in einen schmalen, gekiesten Pfad über. Die Handläufe sind mit bunten, selbst gestrickten Manschetten umwickelt und bieten zusätzliche Anhaltspunkte, wo der Märchenweg verläuft.

    Bei der Station „Rotkäppchen“ können Kinder selbst in die Rolle der Titelheldin schlüpfen.
    Bei der Station „Rotkäppchen“ können Kinder selbst in die Rolle der Titelheldin schlüpfen.

    Im Gebüsch hängt, fast verborgen, der Kopf eines Einhorns. Und ein metallener Rundbogen, geschmückt mit roten Keramik-Herzen, bildet dann endgültig die Pforte ins eigentliche Reich der Fantasie. Ab sofort wartet hinter jeder Biegung, in jeder Nische aus Büschen und Hecken eine Überraschung. Felix und seine Freunde sind Feuer und Flamme.

    13 Szenen der Grimm'schen Märchen

    „Wir haben kleine Szenen aus 13 Grimm’schen Märchen aufgebaut – von Frau Holle über Hänsel und Gretel, Schneewittchen und die Bremer Stadtmusikanten bis hin zum Wolf und den sieben Geißlein und Rotkäppchen“, erzählt Gabi Steger. „Dazu kommen Märchen anderer Autoren, aber auch weitere Fantasiegestalten wie beispielsweise die Dschungelbuch-Figuren.“ An jeder Station liegt ein kleines witterungsresistent präpariertes Buch auf, das die Grundzüge des jeweiligen Märchens anreißt. Gabi Steger erzählt, worum es geht und lässt die Kinder aber auch mitmachen. Es entsteht eine Interaktion, die alle begeistert.

    Der Froschkönig spitzt die Lippen zum Kuss.
    Der Froschkönig spitzt die Lippen zum Kuss.

    „Heute back ich, morgen brauch ich, übermorgen hol ich mir der Königin ihr Kind“, singt Felix begeistert beim Rumpelstilzchen. „Den Kindern kann man nichts vormachen. Die allermeisten kennen de gängigen Märchen sehr genau und merken es auch, wenn man die wichtigsten Sprüche falsch zitiert“, hat Gabi Steger erfahren. Auch weiß sie, dass Kinder mit allen Sinnen erleben wollen. Deshalb sind die kleinen Szenen so konzipiert, dass man vieles anfassen darf.

    Bei Hänsel und Gretel angekommen, darf sich jeder der Teilnehmer einen Keks nehmen, muss aber auf Gabi Stegers Kommando warten, damit alle gemeinsam zu knuspern anfangen. Denn dann ist die Hexe an der Reihe: „Knusper, knusper knäuschen, wer knuspert an meinem Häuchen?“

    Mitunter sind neben den hölzernen Figuren und ihren Pappmaschee-Kameraden auch lebendige Menschen mit am Geschehen beteiligt. An Halloween etwa sind Gabi Stegers Teamkollegen in Kostüme geschlüpft, um das Geschehen noch spannender zu machen. Auch die Teilnehmer der Führungen dürfen verkleidet kommen – als Prinzessinnen, Gespenster, Tiere oder was immer ihnen gerade Spaß macht.

    Atemberaubendere Ausblicke je höher man steigt

    Je weiter die Spaziergänger nach oben gelangen, umso atemberaubender sind die Ausblicke auf Harburg und in die Weite der Landschaft, die sich ihnen erschließen. Die sanften Hügel, die Türme und Dächer bieten ein reizvolles Panorama.

    Ein Rondell mit Bänken, Tisch und allerlei Requisiten darauf, ist die nächste Station. Sie stellt „Tischlein deck dich“ dar. Und kaum einer ist dabei, der den Kuchen, die Flasche Wein und die anderen Accessoires nicht in die Hand nehmen will.

    Initiatorin Gabi Steger bei einem der Märchenbücher, die an jeder Station liegen.
    Initiatorin Gabi Steger bei einem der Märchenbücher, die an jeder Station liegen.

    Für Gabi Steger ist es eine Freude zu sehen, auf welch positive Resonanz der Märchenweg stößt. Und das nicht nur bei Kindern. „Wir haben auch schon Senioren und eigentlich alle Altersgruppen geführt“, erzählt sie. Denn Märchen sind zeit- und alterslos.

    Märchenführungen können über die Stadt Harburg bei Sandra Exner-Niebergall (Telefon 09080 969924) oder direkt bei Gabi Steger (Telefon 0151/67643973) gebucht werden. Zudem bietet Gabi Steger auch herkömmliche Stadtführungen an, kulinarische Führungen sowie Bier- und Brauereigaststättenführungen.

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