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Donauwörth
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Festveranstaltung: Mehr Teilhabe am Leben

Festveranstaltung

Mehr Teilhabe am Leben

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    Johannes Richter
    Johannes Richter

    Sie leben in ihrer Welt, haben aber doch mehr und mehr die Chance am Leben der Gesellschaft teilzuhaben: die Gehörlosen. Das war vor 80 Jahren anders. Damals haben sie den Hörgeschädigtenverein Nordschwaben gegründet. Vieles hat sich seither zum Positiven gewendet, wie bei der Jubiläumsfeier im Gehörlosenzentrum im Donauwörther Stadtteil Nordheim deutlich wurde.

    Zur Gründung versammelten sich vor 80 Jahren 25 Hörgeschädigte, mittlerweile zählt der Verein 124 Mitglieder. Von einem „großartigen Beitrag zum sozialen Miteinander“ sprach Vize-Landrat Reinhold Bittner beim Festakt für Schirmherr Landrat Stefan Rößle, der verhindert war. Der Verein sei zu einer zentralen Anlaufstelle geworden, in der die Gehörlosen verschiedene Hilfestellungen erhalten, „damit Probleme gemeinsam gemeistert werden können und die Lebenssituation sich verbessert“.

    Bittner betonte die Notwendigkeit einer solchen Einrichtung im Landkreis Donau-Ries. Es sei wichtig, sagte Bittner auch im Namen von Dillingens Vize-Landrat Alfred Schneid, dass sich Menschen mit gleichen Problemen zusammenfinden, um einen geschützten Raum zu schaffen, an dem sie sich austauschen, -sprechen und gegenseitig Zuspruch geben können.

    Für die erkrankte Vorsitzende Gisela Bosch dankte deren Stellvertreter Johannes Richter für die Spenden, Unterstützungen und Zuwendungen beim Bau des Gehörlosenzentrums in Nordheim. Dennoch, so fügte Gebärdendolmetscher Günther Seuberth an, plagten den Verein auch Sorgen: Das neue Domizil, das die Zeit der Heimatlosigkeit längst vergessen hat lassen, ist noch nicht abbezahlt.

    In der Finanzierung klaffe ein Loch in Höhe von 40000 Euro, teilte Johannes Richter mit. Aber Reinhold Bittner wie auch Donauwörths Bürgermeister Jörg Fischer machten den Verantwortlichen Hoffnung: Es soll ein Topf geschaffen werden, in den auch der Freistaat einzahlt, damit der Verein seine Schulden bald abbezahlen kann.

    Landesvorsitzender Bernd Schneider dankte insbesondere Gisela Bosch für deren „großes ehrenamtliches Engagement“. Taubheit trenne von Menschen, aber Gebärdensprache verbinde, fügte Schneider an. Es seien zahlreiche Verbesserungen erreicht worden – gerade im Vergleich zu vor 80 Jahren, als beispielsweise die Gebärdensprache verpönt war. Schneider sprach den „barrierefreien Zugang zum Fernsehen“, die Übernahme von Dolmetscherkosten zur Teilhabe am gesellschaftlichen Leben, SMS- und Fax-Notrufmöglichkeiten sowie die Finanzierung optischer Rauchmelder für Gehörlose durch die Krankenkassen an.

    Der Feier im Gehörlosenzentrum war ein Gottesdienst in der Kapelle Maria Immaculata in Nordheim vorausgegangen, den Diakon Helmut Kaufmann (Unterschneidheim) zelebrierte. Für Kurzweil und Spaß sorgten die Gehörlosen selbst: mit Spielen und einer Theateraufführung.

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