Still und verlassen ist der große Hof mitten im Ortskern der Gemeinde Holzheim. Nichts weist darauf hin, dass sich hier vor wenigen Stunden ein Familiendrama ereignet hat. Ein Familiendrama, bei dem am Ende zwei Menschen tot sind: Ein 69-Jähriger tötete nach Erkenntnissen der Polizei seine Ehefrau, anschließend brachte sich der Mann um.
Mehrere Stiche in den Oberkörper
Nach den Erkenntnissen der Kriminalpolizei Dillingen hat der Landwirt im Laufe des Donnerstags die 60-Jährige mit mehreren Messerstichen in den Oberkörper tödlich verletzt und sich anschließend selbst das Leben genommen. Er begab sich in ein Nebengebäude des weitläufigen landwirtschaftlichen Anwesens und erhängte sich.
Nach Informationen unserer Zeitung entdeckte der 37-jährige Sohn des Ehepaars, der gegen 17.30 Uhr ins elterliche Haus kam, zuerst die Leiche seiner Mutter. Sie lag in der Küche. Wenig später fanden die Rettungskräfte in einer Scheune auch den Vater. Für ihn kam ebenfalls jede Hilfe zu spät. Eine Notärztin konnte nur noch den Tod des 69-Jährigen feststellen.
Die Kriminalpolizei Dillingen nahm unverzüglich die Ermittlungen zum Tatgeschehen vor Ort auf. Ebenso war ein Vertreter der Staatsanwaltschaft Augsburg in Holzheim anwesend.
Aufgrund der bisherigen Erkenntnisse geht die Kripo davon aus, dass sich das Geschehen so abspielte, wie geschildert. Weitere Angaben können laut Pressemitteilung des Polizeipräsidiums Schwaben Nord derzeit nicht gemacht werden.
Die schreckliche Nachricht verbreitet sich rasch
Das Ehepaar befand sich über den Tag wohl allein auf dem landwirtschaftlichen Anwesen. Möglicherweise kam es dann zu einem Streit, der verhängnisvoll endete.
Im Ort machte die schreckliche Nachricht schnell die Runde. Das liegt sicher auch an der zentralen Lage des Tatorts in der Rainer Straße. Auch bis zu Robert Ruttmann, 24 Jahre Bürgermeister in der Gemeinde und seit 1. Mai im Ruhestand, fand die Meldung schnell den Weg. Er kennt die Familie. Bodenständig seien sie auf dem Hof. Der 69-Jährige sei fleißiger Vollzeitlandwirt gewesen. Zuletzt hielt er Schweine und betrieb auch eine Forstwirtschaft. „Viele Holzheimer haben bei ihm regelmäßig ihren Christbaum gekauft“, erzählt Ruttmann.
Sonst sei der Landwirt eher weniger aktiv in den örtlichen Vereinen gewesen, obwohl die Familie schon immer in Holzheim lebt. „Das ist schon eine traurige Angelegenheit“, sagt Ruttmann und denkt dabei vor allem an die Angehörigen des nun gestorbenen Paares. Er wünscht ihnen viel Kraft, das Geschehene zu verarbeiten.
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