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Exakt 550 Jahre bayerisch

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Exakt 550 Jahre bayerisch

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    Ludwig der Reiche besaß eine große Machtfülle in Bayern.
    Ludwig der Reiche besaß eine große Machtfülle in Bayern.

    Wemding Die Stadt

    Auf den Tag genau vor 550 Jahren erwarb der Wittelsbacher Herzog Ludwig der Reiche von Bayern-Landshut 1467 die Herrschaft Wemding von Graf Ulrich von Oettingen. Wemding wurde somit eine bayerische Stadt.

    Wemding wird 793 als Maierhof „Uemodinga“ erstmals urkundlich erwähnt. Angeblich hat Kaiser Karl der Große (768-814) den Ort dem Regensburger Bischofskloster St. Emmeram geschenkt. I. Jahre 898 befand sich Wemding nachweisbar im Besitz der Bischöfe von Regensburg, die zugleich Äbte des Klosters waren. Bischof Wolfgang löste 975 die Personal- und Vermögensunion auf. Wemding kam jetzt an die

    Nach glücklicher Heimkehr aus Byzanz ließ er aufgrund eines Gelübdes in seinem Ort Wemding die Pfarrkirche St. Emmeram erbauen. Mangold I. starb 1053. Die Kirche wurde von dessen Sohn Mangold II. vollendet und vom Eichstätter Bischof Gundekar II. 1060 geweiht. Als die Mangolde von Werd 1148 ausstarben, kam das bischöflich-regensburgische Lehen an das mächtige Geschlecht der Grafen von Hirschberg.

    Diese hatten ihre Stammburg auf der steilen Bergzunge westlich von Beilngries im Altmühltal. Durch sie erhielt der Ort Wemding das Marktrecht.

    Als Graf Gebhard VII. von Hirschberg am 4. März 1305 kinderlos starb, verkaufte der Regensburger Bischof Konrad V. von Lupburg das heimgefallene Lehen Wemding an Graf Ludwig V. von Oettingen.

    Gebhard VII. war indes vermählt mit Sophie von Oettingen. Die Grafen von Oettingen, die sich hoch verschuldet hatten, waren bis 1467 im Besitz des Marktes Wemding. Unter ihrer Herrschaft erhielt Wemding 1379 das erste Siegel und auch das Stadtrecht. Nach der Teilung Bayerns in drei Herzogtümer (Bayern-Ingolstadt, Bayern-Landshut und Bayern-München) regierten von 1393 bis 1503 in Landshut die sogenannten Reichen Herzöge: Heinrich der Reiche zuerst (bis 1450), dann sein Sohn Ludwig der Reiche (1450-1479) und schließlich Georg der Reiche (1479-1503). Als 1447 mit dem Tod Herzog Ludwigs des Bärtigen die Ingolstädter Linie ausstarb, besetzte Heinrich der Reiche umgehend das verwaiste Ingolstädter Land. Somit besaß Bayern-

    1450 übernahm Ludwig der Reiche von seinem Vater Heinrich, der an der Pest starb, ein wohlgeordnetes Herzogtum. Er besaß eine Macht, wie sie seit Kaiser Ludwig dem Bayern (1314-1347) kein Wittelsbacher mehr besessen hatte.

    Am 7. September 1467 erwarb Herzog Ludwig der Reiche von Bayern-Landshut von Graf Ulrich von Oettingen die Herrschaft Wemding mit dem Dorf Laub und einem Teil der Dörfer Amerbach und Fünfstetten um 30000 Florentiner (fl.). Er erwarb auch Heidenheim/Brenz (1450) und Heideck (1477). Das Territorium Wemding war nun bis 1503 unter der Landeshoheit des Herzogtums Bayern-Landshut. Aus dem alemannischen „Wemdingen“ wurde das bayerische „Wemding“.

    Unter den Reichen Herzögen erlebte Landshut eine glanzvolle Epoche. Höfische Kultur und Kunst, Architektur und Handwerk, Gewerbe und Handel blühten nachhaltig auf. Das Rückgrat des Landes waren die Bauern beziehungsweise die Agrarwirtschaft. Im Herzogtum gab es mehr als 800 kleine Adelsherrschaften (Hofmarken) und Schlösser. Ein eindrucksvolles Beispiel für das mittelalterliche Landshut ist nicht nur die Burg Trausnitz, sondern auch die Stiftsbasilika St. Martin, eine gotische Hallenkirche mit dem höchsten Backsteinturm der Welt (131 Meter). Sie ist das Werk von Meister Hans aus Burghausen und wurde im Jahre 1500 vollendet.

    Herzog Ludwig der Reiche errichtete 1467 in seiner neuen Herrschaft Wemding ein Pflegamt. Erster herzoglicher Pfleger war Wolfgang von Hoppingen (1467-1483). Der Pfleger war zuständig für administrative Aufgaben in der Exklave Wemding. 1467, am 4. Dezember, wurde übrigens auch das neu erbaute Liebfrauenmünster zu Donauwörth geweiht. Schon vor dem Erwerb von Wemding belagerte und eroberte Ludwig der Reiche in einer kriegerischen Aktion 1458 die Reichsstadt

    Bedeutende Wemdinger (etwa Leonhart Fuchs, Vitus Amerpachius, Wolfgang Oefele und andere) besuchten derweil die Ingolstädter Hohe Schule. Kanzler der Universität waren bis 1800 die Eichstätter Bischöfe.

    Erster Kanzler war Fürstbischof Wilhelm von Reichenau (1464-1496). 1494 gründete sein Sohn Georg der Reiche in Ingolstadt das Georgianum. Es war eine Art Studentenheim, wo es für Studenten auch Freiplätze gab. Nur elf Städte im gesamten Herzogtum erhielten dieses Privileg. Georg der Reiche verlieh der Stadt Wemding das Präsentationsrecht auf die 9. Freistelle im herzoglichen Georgianum. Mit der Universität wurde 1826 auch das Georgianum nach München verlegt.

    Im November 1475 ließ Herzog Ludwig der Reiche für seinen Sohn Georg und dessen Braut Hedwig, die Tochter König Kasimirs IV. von Polen, die Hochzeit des Jahrhunderts ausrichten. Selbst Kaiser Friedrich III. und sein Sohn Maximilian, ehemalige Feinde und viele befreundete Fürsten waren zur Hochzeitsfeier gekommen. Alle Gegensätze schienen überbrückt zu sein.

    Der Glanz des Festes strahlt bis in unsere Gegenwart herein. Alle vier Jahre wird die „Landshuter Fürstenhochzeit“ mit bewundernswertem Engagement und Aufwand in Landshut nachvollzogen. Herzog Ludwig der Reiche hat die prunkvolle Landshuter Hochzeit gut drei Jahre überlebt.

    Er starb am 18. Januar 1479. Ihm folgte sein Sohn Georg der Reiche (1479-1503). Er hatte bei Weitem nicht das Profil seines Vaters. Da er keinen männlichen Nachfolger hatte, setzte er in seinem Testament vom 14. September 1496 seine Tochter Elisabeth, die mit Rupprecht von der Pfalz verheiratet war, als Erbin des Landes ein. Damit verstieß er nicht nur gegen Reichsrecht, sondern auch gegen die Wittelsbachischen Hausverträge. Es kam deshalb zum grauenvollen Landshuter Erbfolgekrieg (1504/1505).

    Durch Schiedsspruch Kaiser Maximilians I. auf dem Reichstag zu Köln am 30. Juli 1505 wurde für die beiden Prinzen das Herzogtum Pfalz-Neuburg neu geschaffen und der Streit zwischen den pfälzischen und den altbayerischen Wittelsbachern beendet.

    Das Herzogtum Bayern-Landshut kam 1505 an Herzog Albrecht IV. (den Weisen) von Bayern-München. Nach zweieinhalb Jahrhunderten waren Ober- und Niederbayern wieder ein Land.

    Die Herrschaft Wemding (mit Laub und Amerbach) gehörte nunmehr zum Herzogtum Bayern-München. Wemding wurde 1506 Sitz eines herzoglichen Pfleggerichtes. Dieses war die oberste Justiz- und Verwaltungsbehörde in der Exklave Wemding und bestand bis 1805. Für die bayerische Stadt am Ries begann eine neue Epoche.

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