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Europa-Wahl: Zwei Donauwörther auf Mission für Europa

Europa-Wahl

Zwei Donauwörther auf Mission für Europa

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    Joachim Fackler und Birgit Rössle aus Donauwörth kämpfen für den Spitzenkandidaten ihrer Partei, Manfred Weber (CSU). Der ist nicht persönlich, aber zumindest als Aufsteller aus Pappe immer dabei. Die beiden sind die einzigen Politiker im Landkreis, die auf einer Liste für die Wahl zum europäischen Parlament stehen. 
    Joachim Fackler und Birgit Rössle aus Donauwörth kämpfen für den Spitzenkandidaten ihrer Partei, Manfred Weber (CSU). Der ist nicht persönlich, aber zumindest als Aufsteller aus Pappe immer dabei. Die beiden sind die einzigen Politiker im Landkreis, die auf einer Liste für die Wahl zum europäischen Parlament stehen.  Foto: Barbara Wild

    Es ist lange her, dass ein Bürger dieses Landkreises auf dem Stimmzettel zur Europawahl stand. 2009 trat Edmund Ratka aus Reimlingen als Kandidat für das Europäische Parlament für die Konservativen an. Zehn Jahre später sind es gleich zwei – und beide stammen aus Donauwörth: Joachim Fackler – inzwischen auch frisch gekürter OB-Kandidat für die Große Kreisstadt – und Stadträtin Birgit Rößle. Die Besonderheit, dass die CSU in Bayern eine eigene Liste aufstellt, macht es möglich und so hat der

    Wenn 80 Prozent CSU wählen, ist Rössle im Parlament

    Rössle, die auf Listenplatz 14 steht, kam über ihr Engagement bei der Mittelstandsunion zum Europawahlkampf. „Ich war schon immer eine begeisterte Europäerin und habe mich gleich bereit erklärt für Europa zu werben“, sagt sie. Damit sie wirklich einen Posten in Brüssel bekommt, müssten in Bayern etwa 80 Prozent der Wahlberechtigten ihr Kreuz bei der CSU machen – dass das sehr unwahrscheinlich ist, weiß Rössle selbst. „Wir setzen uns vor allem dafür ein, dass die Menschen überhaupt zur Europawahl gehen und überzeugen, was die EU für jeden Einzelnen bringt“, sagt die 55-Jährige, die zusammen mit ihrem Mann ein Gartenbauunternehmen in Nordheim führt.

    Als sie zusammen mit Joachim Fackler im November 2018 für die Liste nominiert wurde, hatte sie noch nicht abschätzen können, ob die Bürger überhaupt Interesse an einem Gespräch über Europa haben. „Vom Datenschutz über Düngeverordnung – die Menschen haben vieles auf dem Herzen und befürchten durch die EU Regelungen, die sie schlechter stellen“, sagt Rössle. Gerade bei den Landwirten gäbe es viel Diskussionsbedarf. Auf der anderen Seite habe sie von vielen Unternehmen positive Rückmeldung bekommen, wie wichtig Europa, der gemeinsame Binnenmarkt und der Euro für das Wachstum maßgeblich sind. „Viele Menschen können gar nicht erfassen, dass auch ihr Arbeitsplatz sicher und gewinnbringend ist, weil er Teil der Europäischen Union ist“, sagt Rössle. Man glaubt ihr gerne, dass sie mit Leidenschaft jeden Einzelnen von der Idee der EU überzeugen möchte und es auch kann.

    Manfred Weber und Markus Ferber sind immer dabei - aus Pappe

    Seit gut vier Wochen sind die beiden Kandidaten in der heißen Wahlkampfphase. Mit dabei sind immer Manfred Weber und Markus Ferber. Nicht nur, weil die beiden Spitzenkandidaten der CSU Gesprächsthema oder sogar prominente Gäste im Landkreis sind. Rössle hat beide als klappbare Aufsteller in Originalgröße im Kofferraum. Wo immer der Infostand steht und Wahlkampfaktionen stattfinden – die beiden Herren sind dabei.

    Joachim Fackler, 32, hat sich drei Wochen Urlaub genommen, um den Wahlkampf auch mit voller Kraft zu begleiten. Termine in ganz Schwaben stehen auf dem Programm. Über sein Engagement bei der Jungen Union wurde er gefragt, ob er sich eine Kandidatur für die EU vorstellen kann. Mit Listenplatz 31 ist er außerhalb der Konkurrenz, doch er nimmt die Sache ernst.

    „Ich war schon überrascht, wie stark doch der Verdruss der Menschen gegenüber der EU ist“, sagt der Jurist, der aktuell im Finanzministerium in München arbeitet. Brexit, Upload-Filter, die Sicherung der Außengrenzen und die ungelöste Frage der Verteilung der Flüchtlinge – das alles sehen die Menschen doch sehr kritisch. Und so sei auf einigen Veranstaltung auch der ein oder andere Europa-Gegner aufgetaucht und habe versucht Stimmung zu machen. „Da kann man nur gelassen aufzählen, welche Errungenschaften die EU für jeden von uns hat“, sagt Fackler.

    Ihr Ziel: mehr Wahlbeteiligung, mehr Stimmen für die CSU

    Freiheit, Frieden, Wirtschaftsstärke und Gegenpol zu den USA und China – das alles führt Fackler an und hofft, zu überzeugen. Desöfteren habe er dann schon ein „Ach so, habe ich ja gar nicht gewusst“, gehört. „Das Mindeste, was wir erreichen wollen, ist, dass die Menschen verstehen, wie wichtig Europa für ihr eigenes Leben ist. Deshalb sollen sie sich damit befassen und am 26. Mai zur Wahl gehen“, sagt Fackler. Demokratie funktioniert nur durch Mitmachen.

    Welches Ergebnis sie sich wünschen? „Wir hoffen schon, dass die CSU sich steigern kann“, sagt Rössle. Dabei blickt sie eher auf das bayernweite Ergebnis als auf den Landkreis, das 2014 mit knapp 40 Prozent deutliche Verluste aufwies. Den Wahlabend werden beide in München beim Landesverband verbringen und mit ihren 60 anderen Mitstreitern der Europaliste auf ein gutes Ergebnis hinfiebern. Bis dahin steht noch der Endspurt im Wahlkampf an. Direkt an der Haustür werden sie Überzeugungsarbeit leisten.

    Lesen Sie dazu unsere Sonderreportage: Europa 2019. Eine Reise

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