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Erika Liebsch: Die Sprüche gelten heute noch

Erika Liebsch

Die Sprüche gelten heute noch

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    Am 14. März 1969 schrieb Hans: „In dieses Büchlein muss ich rein, und soll es auch der Quere sein.“
    Am 14. März 1969 schrieb Hans: „In dieses Büchlein muss ich rein, und soll es auch der Quere sein.“ Foto: Liebsch

    Erika Liebsch besitzt zwei Poesiealben in sehr gutem Zustand. Das erste hat sie als Neunjährige bekommen: edel, ein stoffgebundenes Rosenbuch mit Lederschnalle! Es enthält die Freundschaftsbekundungen aus der Grundschulzeit (ab 1968; dritte bis sechste Klasse), geprägt mit braven und frommen Wünschen. „Damals war eine Widmung unter Freundinnen Ehrensache, eine Seite geschrieben von der Lehrerin war wie der Einser mit Stern, eine richtige Mädchensache also“, sagt Liebsch.

    Das zweite Album spiegelt ihre Realschulzeit von 1971 bis 1975 wider: schlicht, Plastikeinband, buntes Blumenmuster. Von den Freunden und Weggefährten niedergeschrieben sind Lebensweisheiten, Zitate, sinnliche Verse – ein klarer Orts- und Themenwechsel ist für Liebsch heute noch zu erkennen.

    „Beide Alben halte ich in Ehren und hole sie mir alle paar Jahre zum Nachlesen hervor. Mancher Spruch gilt heute mehr denn je; andere Wünsche hören sich an wie aus der Zeit gefallen. Und doch erinnere ich mich genau an die Schreiberin von einst, verbinde die Persönlichkeit spontan mit einer Szene aus unserer gemeinsamen Schulzeit und muss oft lächeln“, erzählt Liebsch, die in Münster wohnt.

    Als Besonderheit empfindet sie den Eintrag ihres Schulkameraden Hans, der sich zwar nur kurz und bündig, aber markant, mit einer aufwendigen Handzeichnung, in ihrem Büchlein verewigte. Das Bild zeigt einen Jungen mit Wanderstock. „Wie die Zeichnung schon andeutete, trennten sich unsere Wege nach der vierten Klasse.“

    Mit der Schulreform trennten sich die Wege der Kameraden

    Die Schulreform und die damit verbundene Schließung der Dorfschule und Eröffnung weiterführender Schulen ließ alle in verschiedene Richtungen aufbrechen. Die Kameraden verloren sich überwiegend aus den Augen. Letztes Jahr holte sie wieder ihre alten Schulsachen hervor, denn „wir hatten 60. Geburtstag“, erzählt Erika Liebsch. Grund genug, die Klassenkameraden und Kameradinnen von einst ausfindig zu machen und in die Heimat einzuladen. „Es war ein freudiges Wiedersehen und Überraschung zugleich! Verborgene Erinnerungen und Episoden wurden lebendig, vor allem, als wir unsere Namen und Gedichte im Poesiealbum wiederfanden.“ (dz)

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