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Entwicklungshilfe: Konkrete Pläne auch in Jordanien

Entwicklungshilfe

Konkrete Pläne auch in Jordanien

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    Es begann mit einem Interview beim CSU-Parteitag im Herbst 2016. Landrat Stefan Rößle und Entwicklungshilfeminister Gerd Müller wurden von der Bayerischen Gemeindezeitung zum Thema „Kommunale Entwicklungshilfeprojekte“ befragt, die der Minister gerade auf den Weg gebracht hatte und dafür staatliche Unterstützung in Aussicht stellte.

    Von diesem Zeitpunkt an ließ – wie mehrfach berichtet – Rößle dieses Thema nicht mehr los. Der Landrat hatte für sich ein neues Betätigungsfeld entdeckt, mit dem sich seiner Ansicht nach auch die Kreispolitik beschäftigen sollte. Er sieht darin die Chance seines Landkreises, einen Beitrag zur Verbesserung der Lebensbedingungen der Menschen in den Krisenländern Afrikas zu leisten und die viel beschworenen Fluchtursachen zu bekämpfen. Fortan galt es, die Kreisgremien von seinem Vorhaben zu überzeugen, schließlich betrat Rößle damit völliges Neuland. Entwicklungshilfe als Kreisaufgabe? Bisher noch nie da gewesen. In zahlreichen Gesprächen gelang es Rößle, den Kreistag auf seine Seite zu ziehen.

    Im Februar war Minister Gerd Müller in Wemding, um für das Projekt aus einem Hause zu werben und konkrete lokale Hilfen im Rahmen von Partner- und Patenschaften vorzustellen, die auch großzügig vom Staat mit Zuschussmitteln unterstützt würden. Zwischenzeitlich ist die Sache relativ weit fortgeschritten. Wie berichtet, hat Stefan Rößle das Ziel, bis 2020 zehn Schulen in Afrika mit Hilfe aus dem Donau-Ries-Kreis entstehen zu lassen. Für fünf Schulbauten gibt es bereits feste Zusagen. Mit dabei ist auch der Abfallwirtschaftsverband (AWV) mit einem Projekt zum Aufbau einer kommunalen Abfallentsorgung in Jordanien sowie das gemeinsame Kommunalunternehmen (gKU) mit einer Patenschaft für ein Kinderkrankenhaus. Auch die Biogasbetreiber will Rößle ins Boot holen, um ein regeneratives Energieprojekt zu unterstützen. Was noch fehlt, ist die Zusage der regionalen Wirtschaft für ein konkretes Vorhaben. Um die Aktivitäten im Rahmen des künftigen entwicklungspolitischen Engagements zu koordinieren, zu strukturieren und letztlich umsetzen zu können, wird eine Personalstelle für zwei Jahre am Landratsamt eingerichtet. Der Kreisausschuss des Kreistags hat dem nun einmütig zugestimmt. Der Stellenplan der Behörde gibt laut Landrat Rößle dafür eine Vollzeitstelle her, die jetzt ausgeschrieben wird. 90 Prozent der Kosten übernimmt der Staat.

    Die Fraktionen waren sich einig, dass es sich bei dieser „Querschnittsaufgabe“ für den Landkreis um eine sinnvolle Sache handle, die es gelte, nachdrücklich zu unterstützen. Peter Schiele (CSU/JB-Fraktion) rief in diesem Zusammenhang zu Spenden aus der Bevölkerung auf, ebenso wie Ursula Straka (SPD), die hofft, dass künftiges Engagement nicht nur der Gewissensberuhigung diene, sondern konkrete Hilfen leiste. Helmut Beyschlag (PWG) ist in diesem Zusammenhang die Nachhaltigkeit wichtig, wie er im Ausschuss betonte. Regina Thum-Ziegler (Fraktion Frauen/ÖDP/Freie Wähler) und Nico Ach (Grün-soziale Fraktion) lobten übereinstimmend das Engagement des Kreises auf dem Feld der Entwicklungshilfe. Ach regte an, darauf zu achten, künftig im Landkreis verstärkt auf Produkte aus Fair Trade (fairem Handel) zu achten.

    Auf die Frage unserer Zeitung, welcher bayerische Landkreis sich noch in der Entwicklungshilfe engagiere, sagte der Landrat: „Mit ist derzeit keiner bekannt.“

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