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Einkaufen: Reichsstraße in Donauwörth: Händler fordern Taten

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Reichsstraße in Donauwörth: Händler fordern Taten

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    Auch wenn zunehmend Geschäfte in der Reichsstraße schließen – viele Kunden schätzen noch die inhabergeführten Läden. Doch auch diese Einzelhändler wünschen sich, dass die Einkaufsstraße wieder belebter wird. Ihre Enttäuschung über die versäumten Jahre äußern sie offen. 
    Auch wenn zunehmend Geschäfte in der Reichsstraße schließen – viele Kunden schätzen noch die inhabergeführten Läden. Doch auch diese Einzelhändler wünschen sich, dass die Einkaufsstraße wieder belebter wird. Ihre Enttäuschung über die versäumten Jahre äußern sie offen. 

    Die aktuelle Lage in Donauwörths Reichsstraße sorgt für reichlich Gesprächsstoff: Geschäfte schließen, die Zukunft des Tanzhauses ist ungewiss. Und nicht jeder teilt die Hoffnung, dass der Stadtladen wieder Menschen in die Einkaufsstraße zieht. In den sozialen Netzwerken äußern die Bürger ihre Sorgen. „Der Rest an Geschäften macht dicht. Aufwachen, Herr Neudert! Machen Sie sich Gedanken, wie es mit unserer Innenstadt weitergehen soll“, fordert Jörg Höhne. Petra Pfister schließt sich an. „Die Zuständigen müssen umdenken. Ich fände eine Fußgängerzone auch eine interessante Idee.“jnjnkkk

    Einig sind sich Bürger wie ansässige Einzelhändler: Donauwörths „gute Stube“ braucht eine neue Perspektive. Denn die etablierten Geschäftsbetreiber wollen bleiben und Ideen anpacken. Doch Ärger über die versäumten Jahre ist jedem anzuhören.

    „Die Innenstadt muss wieder gesellschaftlicher Treffpunkt sein“

    Das gilt zum Beispiel für Nicolas Greno: „Ich habe schon in so vielen Gremien vorgesprochen – ob CID, IHK oder direkt beim Oberbürgermeister. Wir haben Vorschläge gemacht, die Probleme der Einzelhändler und der Kunden vorgetragen. Geändert hat sich nichts“, sagt der Buchhändler, dessen Laden in der Mitte der Reichsstraße liegt. Für ihn wäre es ein notwendiger Schritt, dass die Reichsstraße mehr Aufenthaltsqualität bekommt. Im Klartext: Weniger Autos, mehr Grün, mehr Sitzbänke. „Wer heute in die Stadt geht, will nicht nur einkaufen, sondern Leute treffen, bummeln, sich austauschen, etwas erleben“, sagt Greno. „Die Innenstadt muss wieder sozialer und gesellschaftlicher Treffpunkt sein“, so Greno. Deshalb ist für ihn die Zukunft des Tanzhauses elementar mit der Zukunft der Reichsstraße verbunden.

    Ähnlich sieht es auch Susanne Deisenhofer. Vor drei Jahren hat sie das „Haus der Wäsche“ am oberen Ende der Reichsstraße von ihrer Tante übernommen. „Ich habe hier sehr viel Herzblut reingesteckt und möchte mein Geschäft weiterbetreiben. Aber wenn die Kundenfrequenz weiter zurückgeht, wird das schwierig“, sagt die 29-Jährige. Ihre Stammkunden aus dem Landkreis aber auch aus Ingolstadt und Augsburg schätzen den Service und die persönliche Beratung. Mit ihren sieben Angestellten, überlegt sie selbst, wie sie den Kunden überraschen und vor allem halten kann. Für sie ist die Verlagerung des Einzelhandels Richtung Bahnhof ein Problem. „Die Geschäfte liegen immer weiter auseinander. Hier oben sind wir fast schon abgehängt“, sagt sie. Bei der Lichternacht habe sie das extrem gespürt. Sie versteht nicht, warum die Stadtverwaltung bei der Parkplatz-Überwachung so rigoros vorgeht. „Nicht nur meine Kunden berichten, wie schnell sie Strafzettel bekommen. Auch wir dürfen zum Beladen nicht einmal ein paar Minuten auf dem Gehweg halten. Da ruft sofort jemand aus dem Rathaus an.“ Für Deisenhofer ein Grund, warum Kunden die Innenstadt mit dem Auto meiden und dann lieber woanders kaufen.

    „Wir müssen das Image der Straße wieder aufwerten“

    Die junge Geschäftsfrau wünscht sich, dass die Reichsstraße bei den Donauwörthern wieder positiver wahrgenommen wird. „Das ist so ein besonderer, schöner Straßenzug. Wir müssen das wieder schätzen und das Image der Straße aufwerten“, sagt sie.

    Michael Beiske, der seit 1984 seine Apotheke in der Reichsstraße führt, hat schon viele Geschäfte kommen und gehen sehen. Für ihn begannen die schlechteren Zeiten mit dem Ende des Café Engel. „Das war der Treffpunkt schlechthin. Diese Lücke ist noch immer offen“, sagt er und bekommt Zustimmung von seinen Angestellten. Doch wirklich deutlich weniger Laufkundschaft gäbe es, seitdem der Müller-Markt weg ist. „Da wurden Fehler gemacht“, sagt er.

    Er beklagt, dass seit Jahren geredet werde, wie man die Reichsstraße wieder mit Menschen füllt. „Passiert ist aber sehr wenig.“ Auch er hat mit der Parküberwachung der Stadt Donauwörth schon schlechte Erfahrungen gemacht. „Wir hatten einen behinderten Kunden, der mit dem Auto kam, um sein Rezept einzulösen. Er war nicht schnell genug und wurde verwarnt. Ich habe ihn seitdem nie wieder gesehen“, sagt der Inhaber der Mangold-Apotheke. Natürlich sehe er, dass Ideen wie mit dem Stadtladen verfolgt werden. „Das ist sicher eine nette Sache, aber die Reichsstraße braucht mehr.“

    Lesen Sie dazu den Kommentar von Barbara Wild: Belebung der Reichsstraße muss Chefsache werden

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