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Donauwörth: Wieder schließen Geschäfte in der Reichsstraße

Donauwörth

Wieder schließen Geschäfte in der Reichsstraße

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    Zehn Jahre waren die Filialen von Esprit und Cecil feste Adressen in Donauwörth. Nachdem verschiedene lokale Einzelhändler in Donauwörth bereits vergangenes Jahr geschlossen haben, ziehen sich auch Filialisten aus der Einkaufsstraße Donauwörths zurück. 
    Zehn Jahre waren die Filialen von Esprit und Cecil feste Adressen in Donauwörth. Nachdem verschiedene lokale Einzelhändler in Donauwörth bereits vergangenes Jahr geschlossen haben, ziehen sich auch Filialisten aus der Einkaufsstraße Donauwörths zurück. 

    In Donauwörths Reichsstraße schließen zwei weitere Geschäfte. Der Modeladen Cecil wird noch bis Ende Februar geöffnet haben, Esprit wird bis April ausziehen. Beide Marken waren seit zehn Jahren in der Reichsstraße vertreten. Jetzt gehen auch hier die Lichter aus.

    Adolf Mayer-Rosa, Betreiber des Esprit-Geschäfts, macht keinen Hehl daraus, warum er sich aus Donauwörth zurückzieht. Es sind zum einen betriebliche Gründe, da sein Hauptgeschäft in Weingarten (Baden-Württemberg) liegt und er die Distanz nicht weiter auf sich nehmen will. Und auch die Tatsache, dass immer mehr Kunden im Internet kaufen, hat den Entschluss beeinflusst.

    „Eine unglückliche Standortpolitik“

    Für ihn aber hat der Standort Donauwörth einfach zu wenig Zukunft. „Der Abwärtstrend, der sich in der Reichsstraße zeigt, ist das Ergebnis einer unglücklichen Standortpolitik“, fasst er seine Analyse zusammen. Über Jahre habe man falsche Signale gesetzt, Einzelhandel außerhalb der Kernstadt ansiedeln lassen und zugleich Probleme der Innenstadt nicht gelöst. „Seit Jahrzehnten spricht man über das Verkehrsproblem in der Reichsstraße – doch verändert wurde nichts“, sagt er. Auch zum Thema Parken hat er eine klare Meinung. „Viele Stellplätze in den Parkhäusern sind dauervermietet. Noch dazu sind die Politessen mit Eifer dabei, Strafzettel auszustellen.“ Das sei in seinem Geschäft von Kunden immer wieder bemängelt worden. Mayer-Rosa: „Es ist für mich unverständlich, dass hier von der Stadt nicht reagiert wird. Warnsignale wollten einfach nicht gesehen werden“, sagt der Einzelhändler.

    Eine ähnliche Einschätzung der Situation hat auch der Betreiber des Cecil-Ladens. Er hat den „Total-Räumungsverkauf“ bereits am Schaufenster plakatiert. Seitdem auch noch der Drogeriemarkt Müller die Reichsstraße verlassen hat, sei die Zahl der Kunden weiter gesunken, Laufkundschaft bleibe aus. Noch einmal einen Mietvertrag für fünf Jahre abzuschließen, sei wirtschaftlich nicht sinnvoll.

    Seitdem der Müller-Markt weg ist, fehlt noch mehr Laufkundschaft

    Bereits die Filiale von Street-One habe der Franchise-Nehmer aus Ravensburg vor einigen Monaten geschlossen. „Es ist höchste Zeit, dass die Stadt reagiert “, sagt der erfahrene Händler, der seinen Namen nicht nennen will. Als die Bekleidungskette H&M nach Donauwörth kam, glaubte er an eine Belebung. „Das hat sich nicht erfüllt.“ Doch die Verlagerung der Geschäfte Richtung Bahnhof zu ermöglichen, sei eine ungute Entscheidung gewesen. Er lobt zwar die jüngsten Ideen des Stadtmarketings. „Das kommt aber sehr spät.“ Eine Innenstadt müsse in der heutigen Zeit mit der Konkurrenz im Internet zielgerichtet gemanagt werden. Stadtmarketing, Verwaltung, Immobilienbesitzer und auch Einzelhändler müssten an einen Tisch und gemeinsam an einer attraktiven Einkaufsstadt arbeiten, die Erlebnisse bietet.

    Christiane Kickum, Geschäftsführerin des Stadtmarketings mit Namen City-Initiative Donauwörth, ist das alles klar. „Wir sind bereits dabei ein aktives und professionelles Flächenmanagement aufzubauen“, sagt sie. Im ersten Halbjahr möchte sie ihre gefassten Pläne dafür umsetzen. „Doch das erfordert viel Kontaktpflege und Vertrauen“, sagt sie. Das gehe nicht von heute auf morgen.

    Kickum: Flächenmanagement ist in Planung

    Sie will die Reichsstraße nicht nur ins negative Licht stellen. In der „guten Stube“ Donauwörth gäbe es aktuell 58 Betriebe im Erdgeschoss. davon sind 34 klassische Einzelhändler oder Filialisten, also weder Gastronomie noch Dienstleister. Davon stehen sechs bereits leer. Cecil und Esprit sind dabei noch nicht berücksichtigt. „Es gibt immer Wellen der Veränderung“, sagt sie . Für Esprit gäbe es bereits einen Nachfolger und gegenüber des Rathauses ziehe ein neuer Mieter ein. Aus dem „von Fass“ werden Lagerräume für das Kleine Café.

    Kickum macht keinen Hehl daraus, dass in Donauwörth viele Jahre lang einfach zu wenig getan wurde. Aktuell müsse Basisarbeit geleistet werden. Mit dem geplanten Stadtladen, den Initiativen für mobiles Zahlen der Parkgebühren, der Semmeltaste und einem neu geplanten Online-Schaufenster der Donauwörther Geschäfte sei aber jetzt vieles in der Umsetzung. Auch das Thema mit den Strafzetteln ist für Kickum nicht neu. „Durch die aufgedruckten Uhrzeiten vermitteln diese den Eindruck, die Politesse hätte hinter dem Auto gewartet, bis die Parkzeit abläuft“, sagt sie. Das führe zu Missverständnissen. Auch hier hätte sie bereits eine Veränderung angestoßen.

    Lesen Sie dazu den Kommentar von Barbara Wild: Belebung der Reichsstraße muss Chefsache werden

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