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Donauwörth: Wie Jürgen Sorré das Donauwörther Rathaus umbaut

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Wie Jürgen Sorré das Donauwörther Rathaus umbaut

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    Oberbürgermeister Jürgen Sorré hat das Personal im Donauwörther Rathaus ne aufgestellt.
    Oberbürgermeister Jürgen Sorré hat das Personal im Donauwörther Rathaus ne aufgestellt. Foto: Szilvia Iszo (Archiv)

    Es war im Oktober 2019, da war das bestimmende Thema in Donauwörth nicht die Corona-Pandemie, sondern die Frage, wer wohl im Donauwörther Rathaus in Zukunft das Sagen haben wird. Vier Kandidaten waren damals im Rennen um den Posten des Oberbürgermeisters der Großen Kreisstadt. Richtungsweisend für den Ausgang war – so kann man im Nachhinein behaupten – ein Nachmittag im Oktober.

    Damals waren alle vier Kandidaten zur Podiumsdiskussion des Kiwanis-Oktoberfestes ins Bierzelt auf dem Parkplatz der ehemaligen Schwabenhalle gekommen. Der spätere Gewinner der OB-Wahl, Jürgen Sorré, überzeugte damals schon die Wähler, die im komplett gefüllten Zelt den Kandidaten lauschten und sie im direkten Vergleich begutachteten. Nicht einmal als aus dem Publikum heikle Fragen gestellt wurden, ließ sich Sorré aus der Ruhe bringen. Eine davon war die Frage nach der vermeintlich tonangebenden Verwaltung im Donauwörther Rathaus.

    Oberbürgermeister Sorré will die Stadtverwaltung Donauwörth wieder in den Griff bekommen

    Bernhard Rössle stellte damals die Frage, wie denn die Kandidaten, „die Verwaltung im Rathaus wieder in den Griff bekommen“ wollen. Der große Beifall bezeugte, wie sehr den rund 800 Gästen das Thema auf den Nägeln brannte.

    Heute, neun Monate nach Amtsantritt im Rathaus, hat OB Jürgen Sorré gezeigt, wie er dieses vermeintliche Problem löst: Das engste Team um den Rathauschef ist personell neu aufgebaut und auch die Aufgaben wurden klarer und anders verteilt. Bereits nach der Sommerpause, so schildert es Sorré, habe er begonnen, sich eine neue Struktur für seinen Stab zu überlegen. „Wie ich es angekündigt habe, wollte ich mir erst einmal ansehen, wie es im Rathaus läuft, meine eigenen Schlüsse daraus ziehen und dann handeln“, erklärt es Sorré. Vieles sei dezentral geregelt, die Schlüsselaufgaben im Rathaus seien nicht eindeutig zugeordnet gewesen.

    Persönlicher Referent von Jürgen Sorré gilt als Organisationstalent

    Die stärkste Veränderung ist sicher, dass es nun mit Simon Srownal einen persönlichen Referenten gibt, der als Büroleiter sozusagen den Stab um den Bürgermeister koordiniert und zugleich die Kommunikation zwischen Stadtrat, OB und der Öffentlichkeit im Auge hat. Srownal gilt als kommunikatives Organisationstalent, das in Donauwörth sehr gut vernetzt ist. Lange Jahre war er im Landratsamt im Katastrophenschutz tätig, bevor er zur Stadt wechselte und dort als Amtsleiter für die städtischen Grundschulen, Kindergärten und Sportstätten zuständig war. Seine Aufgabe ist es nun, dem OB den Rücken frei zu halten, Themen und Gespräche vorzubereiten und Projekte zu übernehmen. Unter OB Armin Neudert war zwar Annegret Feist ebenfalls als persönliche Referentin eingestellt worden. Doch inhaltlich war sie in erster Linie als Pressesprecherin tätig, die sie weiterhin bleibt.

    Neben ihr gehört auch Birgit Durner weiter zum engen Zirkel. Sie besetzt das Vorzimmer des Oberbürgermeisters. 40 Jahre ist sie bereits im Donauwörther Rathaus tätig – ein unschätzbarer Wert an Erfahrung für einen neuen Oberbürgermeister.

    Donauwörth bündelt Schlüsselstellen in der Stadtverwaltung

    Neue Aufgaben hat Lorenz Fitzel, bisher im Kulturbüro, übernommen. Er organisiert den Sitzungsdienst. Was erst einmal nach viel Papierkram klingt, ist für den Ablauf von Ausschuss- und Stadtratssitzungen elementar und wohl besser mit dem Titel Sitzungsmanagement bezeichnet. Denn Tagesordnungen und die vorbereitenden Informationen müssen für die Räte frühzeitig zur Verfügung stehen, Anträge der einzelnen Stadträte angenommen und zur Bearbeitung beauftragt werden. Bisher gab es dafür keine zentrale Zuständigkeit, sondern die einzelnen Fachbereiche waren gleichermaßen dafür in der Pflicht. Das hatte in der Vergangenheit immer wieder für Ärger gesorgt, weil Anträge unbeantwortet blieben, Sitzungsunterlagen zu spät in die digitale Datenbank hochgeladen wurden oder gar erst zur Sitzung verteilt wurden. Fitzel sorgt nun dafür, dass „alles läuft“, wie man aus der Riege der Stadträte hört.

    Der neue persönliche Referent des Donauwörther Oberbürgermeisters , Simon Srownal.
    Der neue persönliche Referent des Donauwörther Oberbürgermeisters , Simon Srownal. Foto: Helmut Bissinger

    Neu ins Team integriert werden soll ein Fachmann für Digitalisierung. Er soll laut OB Sorré „die Behörde ins digitale Zeitalter führen“. Digitalisierung von Akten, Prozessen und Dienstleistungen für Bürger gehören ebenso dazu wie die Präsenz der Stadt auf sozialen Netzwerken. Der neue Mann oder die neue Frau – die Stelle wird derzeit besetzt – soll die Pressearbeit von Annegret Feist flankierend unterstützen. Auch der Klimaschutz- und Radverkehrbeauftragte Andreas Reiner gehört zum Stab des OB, was die Bedeutung des Themas für die weitere Politik zeigen soll. Sorré selbst spricht von „Schlüsselstellen“. Diese sind jetzt auch räumlich nahe am Oberbürgermeister in einem Stockwerk und in direkt miteinander verbundenen Büros. Dafür wurden Räume freigemacht, Mauern durchgebrochen und Umzugskartons gepackt. So ist nun auch endlich die Pressestelle vom dritten in den ersten Stock gezogen – unter Armin Neudert waren die Wege da oftmals länger.

    Mit der neuen Struktur fällt auch ein Posten komplett weg – der des geschäftsführenden Beamten. Richard Lodermeier, bisher mit diesem Posten Chef der Verwaltung, bleibt aber Rechtsdirektor. Wenn der OB im Urlaub ist, gibt es mit dem Wegfall der Geschäftsführung keinen klassischen Vertreter mehr aufseiten der Ämter. Wenn der OB nicht im Rathaus ist, übernehmen seine Stellvertreter die politischen Aufgaben, die Abteilungen werden von den jeweiligen Amtsleitern geführt.

    Auf dieser Ebene steht ein weiterer Wechsel bevor. Die Leitung des Tiefbauamts ist derzeit ausgeschrieben. Der bisherige Mann auf diesem Posten, Leonhard Volk, wird aber weiter in der Abteilung bleiben. Rathaus-Kenner berichten, dass die Personalentscheidungen des Oberbürgermeisters gut vorbereitet waren und mit den Betroffenen persönlich und offen besprochen wurden. Mit guter Kommunikation und klarer inhaltlicher Führung habe OB Sorré seine Mannschaft auf Kurs gebracht und neu motiviert.

    Unser Kommentar: Jürgen Sorré handelt, ohne vor den Kopf zu stoßen

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