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Donauwörth: Verunreinigtes Trinkwasser: Was sich im Alltag ändert

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Verunreinigtes Trinkwasser: Was sich im Alltag ändert

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    Mineralwasserkisten sind nach der Anordnung, das Wasser abzukochen, gestern in Donauwörth reichlich über die Ladentische der Getränkehändler gegangen.
    Mineralwasserkisten sind nach der Anordnung, das Wasser abzukochen, gestern in Donauwörth reichlich über die Ladentische der Getränkehändler gegangen. Foto: Yannick Eibl

    Auf die Nachricht über die Verunreinigung des Trinkwassers in Donauwörth und Rettingen hat Jürgen Busse sofort reagiert. Am Montagvormittag um 10.24 Uhr hatte der Geschäftsführer des Donauwörther Krankenhauses eine Email des Gesundheitsamtes erhalten – es gebe Probleme mit der Hygiene, von coliformen Bakterien war die Rede. Busse war rasch klar, was das bedeutete: Durchfallerkrankungen können dadurch hervorgerufen werden, die speziell für ältere und geschwächte Patienten „problematisch“ werden könnten. Die diesbezügliche Alarmkette in der Klinik wurde ausgelöst.

    Unverzüglich wurde das Hygienepersonal informiert. Es wurden Mineralwasserflaschen an die Patienten ausgegeben, Patienten mit offenen Wunden dürfen zunächst nicht duschen. Inzwischen wurde eine Chlorungsanlage in der Klinik eingebaut, sie läuft seit Dienstagmorgen. Täglich nehmen Mitarbeiter nun gesondert Wasserproben. Zum Zähneputzen sollen die Patienten ausschließlich Flaschenwasser verwenden.

    Über die Quelle der Verunreinigung wisse auch er nichts, sagt Busse – es müsse sich jedoch um etwas „Größeres“ handeln, betrachtet man den Umfang des Warngebietes mit 5700 Haushalten.

    Donauwörther Zahnärztin erfährt nur zufällig von verunreinigtem Wasser

    In einer dieser Haushalte in der Reichsstraße im Herzen Donauwörths befindet sich die Zahnarztpraxis von Zahnärztin Nina Heinlin. Im Gegensatz zu Busse habe sie von niemandem eine Email zu der Verunreinigung des Trinkwassers erhalten: „Diese Information haben wir Montagabend zufällig im Internet gelesen. Leider haben wir bislang immer noch keine Informationen vom Landratsamt oder der Stadt Donauwörth erhalten“, zeigt sich Heinlin enttäuscht.

    Trotzdem seien die ersten Vorkehrungen in der Praxis bereits getroffen worden. So erzählt Heinlin: „Unseren Patienten bieten wir im Wartezimmer Mineralwasserflaschen zum Trinken an und zum Zähneputzen haben wir abgekochtes Wasser bereitgestellt.“ Weiterhin seien in den zahnärztlichen Behandlungsstühlen in ihrer Praxis Entkeimungsanlagen integriert. Hierdurch werde das Wasser dauerhaft gereinigt und aufbereitet.

    Märkte verkaufen unverhältnismäßig viel Wasser

    Dass nicht jeder solche Entkeimungsanlagen am Wasserhahn zu Hause besitzt, wird deutlich, wenn man die Donauwörther Supermärkte oder Getränkeläden aufsucht. So berichtet Mona Eckl vom Getränkemarkt Sobi in der Kaiser–Karl–Straße in Riedlingen: „Wir haben heute unverhältnismäßig viel Wasser verkauft.“ So sei am Dienstag zur Mittagszeit schon gut doppelt so viel stilles Wasser wie normalerweise abgesetzt worden.

    Deshalb muss Eckl nun schauen, dass ihnen nicht das Wasser ausgeht: „Eine Wassersorte ist schon leer geworden. Ich habe dem Lieferanten vorhin Bescheid gegeben und er wird es schnellstmöglich nachliefern.“ Später müsse sie die anderen Lieferanten auch noch kontaktieren, denn wenn es so weitergehen sollte, würde es nicht lange dauern bis das nächste Wasser ausgehe: „Wir sind auf so etwas einfach nicht vorbereitet gewesen“, sagt Eckl.

    Gemüse waschen mit abgekochtem Wasser

    Vorbereitet war hingegen das BRK–Seniorenheim am Mangoldfelsen. Das berichtet der Kreisgeschäftsführer des Bayerischen Roten Kreuzes, Arthur Lettenbauer: „Nachdem uns am Montagabend die Stadtwerke informiert hatten, wurden im Heim Maßnahmen nach Dienstanweisung ergriffen.“ So wurde unter anderem darauf geachtet, dass mit dem Leitungswasser nicht die Zähne geputzt werden und das Gemüse in der Küche nur mit abgekochtem Wasser gewaschen werden dürfe.

    Jene Maßnahmen beim Kochen kennt freilich auch Eugen Schuler vom Parkhotel in Donauwörth: „In der Küche wird bei uns nun erst das Wasser abgekocht und anschließend darin der Salat gewaschen.“ Er selbst habe auch erst gestern Nacht im Internet von der Verunreinigung erfahren, trotzdem sind auch bei ihm im Haus die ersten Maßnahmen sichtbar. So erzählt Schuler: „Für unsere Hotelgäste haben wir Schilder aufgehängt, um vor der Verunreinigung zu warnen. Weiterhin gibt es in jedem Zimmer sowieso kostenlos stilles Wasser, das auch zum Zähneputzen benutzt werden kann.“

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