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Donauwörth: Trinkwasser in Donauwörth: Woher kommen die Keime?

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Trinkwasser in Donauwörth: Woher kommen die Keime?

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    Überprüfungen und Reparaturen im Wasserleitungsnetz sind oftmals mühsam, weil sie, wie es Donauwörths OB Jürgen Sorré ausdrückt, „der Suche nach der Nadel im Heuhaufen“ glichen. Das Donauwörther Trinkwasser-Leitungsnetz ist 145 Kilometer lang.
    Überprüfungen und Reparaturen im Wasserleitungsnetz sind oftmals mühsam, weil sie, wie es Donauwörths OB Jürgen Sorré ausdrückt, „der Suche nach der Nadel im Heuhaufen“ glichen. Das Donauwörther Trinkwasser-Leitungsnetz ist 145 Kilometer lang. Foto: Marcus Merk

    Es war mitten im Sommer, an einem heißen Julitag, als viele Donauwörth genervt die Augen rollten und die Schultern hängen ließen: Keime im Trinkwasser wurden gemeldet – und das zum zweiten Mal binnen kurzer Zeit. In einigen Versorgungszonen der Stadt konnte die Abkochanordnung nach recht kurzer Zeit wieder zurückgenommen werden. In anderen Gebieten ist das Wasser noch immer nicht zum Trinken freigegeben. Und das kann auch noch dauern.

    Die betroffenen Stadtgebiete: Berg, Zirgesheim, Parkstadt

    Das Thema brennt den Bürgern zweifelsohne unter den Nägeln, allem voran in den betroffenen Stadtgebieten Berg, Zirgesheim und Parkstadt, wo das Wasser aus der Leitung eben nach wie vor abgekocht werden muss.

    Jüngst sprachen Vertreter der Stadtwerke im Werk- und Umweltausschuss vor, um die Problematik zu erläutern.

    In Absprache mit dem Gesundheitsamt wurden nach Angaben der Vertreter der Stadtwerke folgende Vorgehensweisen abgesprochen und durchgeführt:

    • Sofortige Reinigung der großen Kammer des Hochbehälters Parkstadt. Der Behälter wurde im Jahr 1960 errichtet. Er fasst 1200 Kubikmeter Wasser. Der Behälter wurde geleert, die kleine Kammer des Hochbehälters außer Betrieb genommen. Hier wurde ein Fremdwassereintrag festgestellt. Die Kammer stammt aus dem Jahr 1890 und fasst gut 500 Kubikmeter.
    • Weitere Reinigungen der großen Kammer des Parkstädter Hochbehälters sind „nach Bedarf“ durchgeführt und für die Zukunft in Aussicht gestellt worden. Für den Zeitraum der Reinigung erfolgte die Aktivierung der kleinen Kammer. Während der Reinigungszeit wurden laut Stadtwerken „Alternativen zur Aufrechterhaltung der Wasserversorgung in Abhängigkeit der technischen Rahmenbedingungen und in Abstimmung mit dem Gesundheitsamt umgesetzt“.
    • Spülung sämtlicher Wasserleitungen, durch die die betroffenen Stadtteile versorgt werden (Parkstadt, Berg, Zirgesheim, Teile Donauwörths).
    • Weitere tägliche Probenahmen: Sollten an drei aufeinanderfolgenden Tagen keine Keime vorhanden sein, so werde die Abkochanordnung aufgehoben.

    Nun das große Aber: „Leider hat sich bestätigt, dass immer wieder eine geringfügige Überschreitung bei den coliformen Bakterien vorlag“, so die Stadtwerke. Demnach hat es sich lediglich um einen Keim gehandelt – die Grenze gemäß Trinkwasserschutzverordnung liegt jedoch bei null. Die Keime, so teilte die Pressestelle der Stadt am Dienstag mit, seien „über Fremdwassereintrag“ ins Netz gelangt. Neben dem Keimeintrag im Hochbehälter Parkstadt muss es also einen weiteren Eintrag gegeben haben. Doch wo genau passiert dies?

    Wo ist das Leck im Donauwörther Trinkwassernetz?

    Wegen des weiteren Eintrags hatten sich die Stadtwerke entschlossen, eine Sicherheitschlorung für das Versorgungsgebiet des Hochbehälters Parkstadt durchzuführen. Diese Maßnahme hat am 18. August begonnen. Die Wasserproben vom 25., 26. und 27. August hätten nun zunächst gezeigt, dass ausreichend Chlor „in allen Wasserleitungen des Versorgungsgebietes vorhanden ist und keine coliformen Bakterien im Trinkwasser feststellbar“ waren.

    In Absprache mit dem Gesundheitsamt sei dann vereinbart worden, dass die Sicherheitschlorung noch weitere zwei Wochen fortgesetzt werde. Am Montag wurde nun erneut gechlort, nachdem zuletzt wieder Keime festgestellt wurden.

    Somit ist die Prozedur noch nicht beendet, wie Oberbürgermeister Jürgen Sorré am Montag auf Nachfrage unserer Zeitung erläutert: „Wir suchen noch immer die Nadel im Heuhaufen.“ Will heißen: Sobald man nach einer Spülung beziehungsweise Chlorung die Keimbelastung im Nachhinein in einem bestimmten Abschnitt des insgesamt 145 Kilometer langen Donauwörther Leitungsnetzes ausschließen kann, wird wieder beprobt. Nach dem Ausspülen des Chlors erfolgen an drei aufeinanderfolgenden Tagen Trinkwasserproben. „Sollten diese ohne Befund sein, so wird das Abkochgebot wieder aufgehoben“, heißt es seitens der Stadtwerke.

    Konsequenz: Das Donauwörther Leitungsnetz wird immer wieder überprüft, gespült und teils auch gechlort

    Sind dann immer noch Keime festzustellen, muss an anderer Stelle in der belasteten Zone nachgeprüft werden. Und bis dato seien eben leider noch jene vereinzelten Keime festgestellt worden, wie Sorré berichtet. Bei den Prüfungen werde auch der Zustand der Leitungen auf Verunreinigung und materielle Schäden analysiert. Eine kleinteilige und mithin langwierige Aufgabe, an der mittlerweile auch externe Firmen beteiligt sind. Es wird aktuell geprüft, ob der Keimeintrag durch ein Leck im Netz bedingt ist.

    Deswegen bittet Oberbürgermeister Sorré die vom Abkochgebot betroffenen Bürger weiterhin um Geduld. Im betroffenen Versorgungsbereich muss das Trinkwasser bis auf Weiteres abgekocht werden. Sobald das Chlor wieder in ausreichender Konzentration im Leitungsnetz vorliegt, kann laut Stadt auf das Abkochen erst einmal wieder verzichtet werden. Wann das der Fall ist, steht derzeit aber noch nicht sicher fest: erfahrungsgemäß dauere der Prozess des Aufbaus der Chlorierung etwa ein bis zwei Wochen.

    Abkochen: Es kann noch einige Zeit so weitergehen

    „Die Stadtwerke werden informieren, sobald die Chlorkonzentration ausreicht und nicht mehr abgekocht werden muss“, teilt die Pressestelle der Stadt weiter mit. Sobald die Chlorierung „in der erforderlichen Konzentration“ vorliege, wird sie zudem über einen Zeitraum bis ungefähr Mitte / Ende Oktober aufrechterhalten, um sämtliche Keime im Versorgungsnetz des Hochbehälters Parkstadt abzutöten. In diesem Zeitraum muss dann aber nicht abgekocht werden. Nachdem diese Phase der Chlorierung beendet ist, wird anschließend für einen Zeitraum von etwa zwei Wochen eine erneute Trinkwasser-Abkochanordnung in Kraft treten, während deren Dauer an verschiedenen Probeentnahmestellen im Zonen-Versorgungsgebiet über mehrere Tage hinweg Wasserproben entnommen und auf ihre Keimbelastung untersucht werden.

    Eine Hotline ist nach wie vor geschaltet ( Telefon 0906/789-270, montags bis freitags bis 17 Uhr). Eine Liste der betroffenen Stadtbereiche und Straßenzüge ist im Internet unter www.donauwoerth.de auf der Startseite unter „Top News“ zu finden.

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