Der Durst nach sozialen Kontakten, Veranstaltungen, gemeinsamen Treffen und Feiern ist groß – kein Wunder, nach über eineinhalb Jahren Corona-Pandemie. Nachdem das Event mit Kunst und bunten Lichtern im vergangenen Jahr ausgefallen war, tummelten sich am Samstag unzählige Besucherinnen und Besucher in der Donauwörther Innenstadt. Während die Corona-Regelungen ab Sonntag verschärft werden, weil die Krankenhäuser ans Limit geraten, suchen tausende den Weg nach Donauwörth.
Die Kunst- und Lichternacht bot nicht nur prächtige Illuminationen, sondern auch jede Menge Kunst: Malerei, Skulpturen, Töpferei, Kalligrafie und Musik. Letztere mit Schülern der Donauwörther Musikschule in der Bahnhofstraße unter der Leitung von Stadtkapellenchef Josef Basting.
Die Fenster des Rathauses leuchteten in verschiedenen Farben, das Färbertörl erstrahlte in satten Blau- und Rottönen, das Rieder Tor glänzte in wechselnden Neontönen – die Illuminationen waren ein echter Augenschmaus. Der Weg zwischen Färbertörl und Rieder Tor war mit einem Meer aus Kerzen gesäumt und die Stadtmauer zeigte kunstvolle Lichtspiele.
Gäste schwärmen von der Kunst- und Lichternacht in Donauwörth
Der Weg durch die ganze Innenstadt lohnte, denn auch die Sonnenstraße verzauberte die Gäste mit diversen Lichtern und Lampen. "Die Donauwörther Lichternacht ist immer hübsch", sagte Besucherin Daniela Wiedemann. "Es ist schön, wieder ins Leben zu springen und mehr Normalität genießen zu können." Dem pflichteten ihre Begleiter in dieser eigentlich doch sehr herbstlichen Nebelnacht bei. Doch die kalten Temperaturen trübten die Freude über das Event und die gute Stimmung nicht: "Man steht endlich wieder vor dem Kleiderschrank und überlegt, was man nun anziehen könnte", verriet Wiedemann.
Ein anderer Besucher, der seit vielen Jahren zur Kunst- und Lichternacht nach Donauwörth kommt, kam ins Schwärmen. Er genoss vor allem die schöne Aufmachung und, "dass endlich wieder Leben in der Stadt herrscht". Ob es Bedenken gibt, sich hier doch mit dem Coronavirus anstecken zu können? "Klar, die Pandemie ist nicht weg, aber wir sind ja im Freien", erklärte ein Donauwörther. Insgesamt aber schienen an diesem illuminierten Samstagabend die Bedenken und die Sorgen um eine Infektion mit Folgen in den Hintergrund zu treten. Im dichten Gedränge auf der Reichsstraße, die ja noch dazu bereits am Samstag für den Autoverkehr komplett gesperrt war, sah man nur vereinzelt Menschen, die eine Maske tragen. Die Schlangen vor den Gastronomiebetrieben, mit Buden in der Reichsstraße bis zum Ried, waren meterlang.
Autofreie Reichsstraße: Das kommt bei den Gästen gut an
Shopping-Begeisterte kamen ebenfalls auf ihre Kosten, denn die Geschäfte in der Innenstadt hatten bis 24 Uhr geöffnet. Außerdem war die Reichsstraße bereits seit 10 Uhr und zum dritten Mal für den Verkehr gesperrt – ungestörtes Flanieren, was bei den Gästen sehr gut ankam
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Ein Höhepunkt und eine Überraschung für die Nachtschwärmer waren die in leuchtende und blinkende, venezianisch anmutende Gewänder gehüllten Kostümierten, die stumm, aber geheimnisvoll leuchtend immer wieder gerne für das ein oder andere Foto posierten und nicht nur Kinderaugen leuchten ließen.
Insgesamt war die Kunst- und Lichternacht also ein voller Erfolg, möglicherweise hätte sich aber der ein oder andere ein bisschen mehr Abstand, ein bisschen mehr Miteinander, ein bisschen mehr Aufpassen aufeinander gewünscht.