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Donauwörth: Tanzhaus Donauwörth: Es scheint (fast) alles möglich

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Tanzhaus Donauwörth: Es scheint (fast) alles möglich

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    Sieht alt aus – ist aber ein Nachkriegsbau im historischen Stil: das Tanzhaus in Donauwörth. Es war stets das zentrale Gebäude in der Stadt für öffentliche Veranstaltungen. Seit einigen Jahren herrscht Leer- und Stillstand. Nach dem Willen der Stadträte soll sich das bald ändern. Nur: Wann?
    Sieht alt aus – ist aber ein Nachkriegsbau im historischen Stil: das Tanzhaus in Donauwörth. Es war stets das zentrale Gebäude in der Stadt für öffentliche Veranstaltungen. Seit einigen Jahren herrscht Leer- und Stillstand. Nach dem Willen der Stadträte soll sich das bald ändern. Nur: Wann? Foto: Barbara Wild

    Auch wenn viele dachten, der Abriss des brach liegendenden Tanzhauses sei bereits beschlossene Sache – nein, so ist es nicht. Die Stadt Donauwörth wird vor einer endgültigen Entscheidung eine umfassende Analyse in Auftrag geben, ob ein Abriss oder eine Sanierung des Altbaus wirtschaftlich sinnvoller erscheint. Das hat der Stadtrat am Dienstagabend in einer eigens anberaumten Sitzung mehrheitlich beschlossen. Es gab auch Stimmen, die auf die Option der Sanierung gänzlich verzichten wollten. Derweil entbrannte eine kontroverse Debatte um die Frage, ob zusätzlich eine Mehrzweckhalle an anderer Stelle neu gebaut werden soll.

    Eine neue Stadthalle für 600 Personen?

    Eigentlich sollte ja traute Einigkeit herrschen, was die grundlegenden Beschlüsse zur Zukunft des Tanzhauses angeht. Schließlich waren sie das Ergebnis eines jüngst angesetzten samstäglichen Workshops. Das wichtigste war unter Punkt eins gelistet: „Bei der Neuausrichtung des Tanzhauses soll ein Stadtsaal enthalten sein.“ Grundsätzlich war dies unstrittig – nicht aber die Frage, ob ein Saal dort ausreichen würde. Michael Bosse (PWG/ FW) brachte die Idee einer zusätzlichen Mehrzweckhalle ebenso ins Spiel wie Albert Riedelsheimer (Grüne). Letzterer hatte in einem vor der Sitzung eingereichten Antrag bereits Details dazu gelistet. Demnach könnte, so Riedelsheimer, eine Mehrzweckhalle auf dem Gelände des alten Festplatzes (ehemalige Schwabenhalle) gebaut werden, die Kapazität müsste dort bei 600 Personen liegen.

    Doch so in die Tiefe gehen sollten die ersten Beschlüsse vom Dienstag noch gar nicht. Oberbürgermeister Armin Neudert (CSU) mahnte an, dass es zunächst um eine Machbarkeitsstudie gehe. Das heißt: Eine Expertise soll baulichen und finanziellen Aufschluss darüber geben, ob ein Neubau oder eine Sanierung besser für das Konto der Stadt wäre.

    Wolfgang Fackler (CSU) betonte, dass beide Möglichkeiten weiterverfolgt werden müssten, es dürfe „kein Schwarz-Weiß-Denken“ geben. Es gelte, ein gangbares Konzept zu entwickeln, beruhend darauf, was machbar sei. Das Konzept des vormaligen Interessenten Erwin Müller, der als Investor abgesprungen war (wir berichteten), solle nicht in Gänze verworfen werden.

    Kopriwa: Tanzhaus "vorrangig" vor Mehrzweckhalle

    Sozialdemokrat Heinrich Kopriwa zeigte sich ebenfalls offen, was die beiden Optionen Abriss oder Sanierung angeht. Der Neubau beinhalte jedoch die positive Möglichkeit, bei der Struktur der öffentlichen Versammlungsräume völlig neu konzipieren zu können. Zudem sei ein Stadtsaal im Tanzhaus der Idee einer neuen Mehrzweckhalle andernorts „vorrangig“ weiterzuverfolgen.

    Gemeinschaftszentrum für die Bürger?

    OB-Kandidat Michael Bosse (FW/ PWG) sprach sich eindeutig für einen Neubau aus. Seiner Meinung nach müsse man sich Zeit und Mittel für die Prüfung der Sanierung sparen: „Nur in einem Neubau ist eine neue Struktur realisierbar.“ Eine zusätzliche Mehrzweckhalle an anderer Stelle sei „unabdingbar“. Aufgrund der niedrigen Zinsen müsse die Stadt jetzt in solche größeren Projekte investieren. Ratsmitglied Josef Reichensberger (AL/JB) bremste hier und gab zu bedenken, dass realitisch erörtert werden müsse, was sich umsetzen ließe und welche Risiken entstehen könnten. Er warnte allerdings davor, erneut eine Gastronomie einzuplanen. Hierbei habe die Stadt in den vergangenen Jahrzehnten stets finaziell einspringen müssen. Eher Richtung Neubau tendierte Manfred Hofer. Erfahrungsgemäß gerieten Sanierungen in dieser Größenordnung zu teuer. Fraglos müsse „etwas Attraktives“ entstehen, eine Art „Gemeinschaftszentrum“ für die Bürger.

    OB-Kandidat Michael Bosse legt im Wahlkampf vor

    Gustav Dinger (ÖDP) mahnte abschließend an, dass eine Sanierung wegen der ökologischen Nachhaltigkeit besser sei. Letzten Endes entschieden sich die Räte mehrheitlich dafür – gegen eine Stimme der PWG/FW –, dass der Stadtsaal weiter im Tanzhaus integriert sein sollte. Einzelhandelsflächen sollen zudem nicht im Tanzhaus zu Verfügung stehen und die Unterbringung der Musikschule ebenfalls nicht mehr ins Auge gefasst werden. Die Stadtladen-Initiatoren hätten, fasste Neudert zusammen, kaum Interesse, das Lebensmittelgeschäft im Tanzhaus zu eröffnen – wahrscheinlich auch, weil ein Eröffnungstermin zu fern läge. Dafür solle aber die Tourist-Info mit Kulturbüro in ein neu ausgerichtetes Tanzhaus ziehen.

    Weitere Varianten – etwa, ob ein Café, die Stadtbibliothek , ein Hotelbetrieb oder ähnliches zusätzlich zum Stadtsaal eingeplant werden sollten – werden fortan geprüft. Insgesamt acht werden es sein. Auch beide grundlegenden Optionen (Abriss mit Neubau oder Sanierung) werden nun baulich und wirtschaftlich in der externen Expertise erörtert. Hierbei gab OB Neudert zu bedenken, dass die Mehrkosten bei Sanierungen derzeit laut Expertenmeinung bis zu 45 Prozent, beim Neubau bis zu 30 Prozent betragen könnten.

    So bleiben noch viele Karten auf dem Tisch. Auch die ungeklärte Frage einer zusätzliche Mehrzweckhalle dürfte künftig noch für Diskussionen sorgen.

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