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Donauwörth: Sparkassenchef: Die Kunden bleiben aus – und damit das Geld

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Sparkassenchef: Die Kunden bleiben aus – und damit das Geld

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    Sie bleibt weiterhin eigenständig: die Sparkasse Donauwörth.
    Sie bleibt weiterhin eigenständig: die Sparkasse Donauwörth. Foto: Wild

    Haben sich bereits Unternehmer gemeldet, die Finanzhilfen in Anspruch nehmen müssen oder wollen?

    Johann Natzer: Die Zahl der Anfragen, die uns hierzu erreichen, nimmt täglich zu. Einige Unternehmer haben bereits jetzt einen konkreten Bedarf, andere wiederum wollen sich vorerst nur einen Überblick verschaffen.

    Wie reagiert die Sparkasse hier ganz konkret?

    Natzer: Für uns ist es wichtig, als Ansprechpartner für unsere Kunden zur Verfügung zu stehen. Aktuell erhalten wir jedoch nahezu stündlich neue Informationen über die konkreten Ausgestaltungen der angekündigten Liquiditätshilfen beziehungsweise der Kreditprogramme. Deshalb sammeln wir zunächst die Anfragen und raten unseren Kunden, die sich noch nicht in einem akuten Liquiditätsengpass befinden, die nächsten Tage abzuwarten. Kunden, die dringend eine Liquidität benötigen (derzeit wenige), helfen wir im Rahmen unserer Möglichkeiten sofort.

    Können Kreditrückzahlungen gestundet werden?

    Natzer: Grundsätzlich ja. Allerdings unterscheiden wir, ob es sich um ein Darlehen der Sparkasse handelt oder um ein Darlehen aus KfW- beziehungsweise LfA-Mitteln. Bei unseren Darlehen können wir schnell und flexibel reagieren und bei Bedarf die Tilgung temporär aussetzen. Bei staatlich gewährten Mitteln ist dies grundsätzlich nicht möglich. Allerdings laufen hier aber bereits Anträge, dass die beiden Förderbanken von diesem Grundsatz abrücken.

    Welche Möglichkeiten gibt es Finanzierungslücken zu überbrücken?

    Natzer: Am schnellsten geht es über Finanzierungsmittel unserer Sparkasse. Allerdings sind diese Finanzierungen nicht durch die öffentliche Hand abgesichert. Das Kreditrisiko liegt ausschließlich bei der Sparkasse. Daher greifen hier grundsätzlich die Kreditvergaberichtlinien im Hinblick auf Bonität und Sicherstellung. Wie bereits angesprochen gibt es aber auch die angekündigten öffentlich verbürgten Kreditprogramme, deren Ausgestaltung und Antragstellung aktuell konkretisiert werden.

    Welche Unternehmer kommen auf sie zu? Welche Branchen? Welche Sorgen gibt es da?

    Natzer: Im Moment häufen sich die Anfragen aus dem Hotel- und Gaststättengewerbe. Weitere Branchen, wie zum Beispiel der Einzelhandel, kommen sukzessive hinzu. Da in diesen Branchen die Gäste und Kunden ausbleiben, die Fixkosten jedoch weiterlaufen, führt dies zu Umsatzausfällen und Liquiditätsengpässen.

    Um welche Summen geht es in diesen Gesprächen?

    Natzer: Dies lässt sich im Augenblick nur schwer beziffern, da es sich bei den Anfragen vermehrt noch um eine Informationsbeschaffung geht.

    Wie schätzen Sie, Herr Natzer, die aktuelle Lage ein und wie belastbar sind die Sparkassen als Finanzierungshelfer?

    Natzer: Wir alle sind aufgefordert, die möglichen Auswirkungen des Coronavirus so klein wie möglich zu halten. Die Sparkassen haben die Aufgabe, das Finanzwesen stabil zu halten. Diese Aufgabe werden wir mit unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern erfüllen. Die Unterstützung der gewerblichen Kunden bei der Überbrückung von Liquiditätsproblemen ist neben dem Zahlungsverkehr sicher momentan eine der großen Aufgaben. Auch der Zahlungsverkehr ist für unsere Kunden sichergestellt.

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