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Donauwörth: So will Oberbürgermeister Sorré Donauwörths Innenstadt beleben

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So will Oberbürgermeister Sorré Donauwörths Innenstadt beleben

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    Jürgen Sorré kommt aus der Wirtschaft – er will seine Expertise nutzen, um eine Gründermentalität in Donauwörth zu verankern. Menschen mit kreativen Ideen bräuchten mehr Unterstützung und Spielräume.
    Jürgen Sorré kommt aus der Wirtschaft – er will seine Expertise nutzen, um eine Gründermentalität in Donauwörth zu verankern. Menschen mit kreativen Ideen bräuchten mehr Unterstützung und Spielräume. Foto: Thomas Hilgendorf

    So langsam wäre auch Donauwörths Oberbürgermeister Jürgen Sorré froh, den Krisenmodus wieder verlassen zu können. Seit einem Jahr im Amt, sei die Pandemie für ihn wie auch die Verwaltung eine „nervige“ Belastung, sagt Sorré. Die erste Zeit im Amt habe er sich anders vorgestellt.

    Dennoch: „Ich habe bisher nicht bereut, mich für eine der schönsten Aufgaben in Donauwörth zu bewerben.“ Sorré freue sich, wie er immer wieder betont, wenn er sich „nach dem Ende der Krise unters Volk mischen“ kann. Das sei angesichts der Corona-Pandemie bislang kaum möglich gewesen, auch weil Traditionsveranstaltungen wie der Schwäbischwerder Kindertag oder das Reichsstraßenfest nicht stattfinden könnten.

    Donauwörth: Sorré hat sich intensiv mit Sachthemen beschäftigt

    „Das Gesellschaftliche“ fehle ihm, wenngleich er dadurch viel Zeit gehabt hätte, sich in den vergangenen zwölf Monaten in die neue Rolle einzuarbeiten und sich intensiv mit den Sachthemen zu beschäftigen. „Es braucht aber auch dieses Gespür, was den Menschen fehlt“ – dieses Hineinhorchen in die Bürgerschaft, das Gemeinschaftliche habe Corona massiv erschwert. Auch deswegen gibt es nun eine neue E-Mail-Adresse, an die sich alle Bürger mit Ideen oder Anliegen wenden können – sie lautet schlicht feedback@donauwoerth.de.

    Für den Stadtladen wünscht Sorré sich noch mehr Schwung, wenngleich man zufrieden sein dürfe. Dass der Imbissbereich bisher nicht eröffnen konnte, sei bitter und ein Hindernis bei dem Ansinnen, „dass Treffen und Austausch stattfinden können“. Den Stadtladen sieht der Oberbürgermeister indes als einen Mosaikstein auf dem Weg, die Reichsstraße wieder mit mehr Leben zu erfüllen. Die Pandemie habe ihren Anteil daran, „dass Zulauf und Attraktivität nachgelassen haben“. Der OB sieht es als zentrale Aufgabe an, das Zentrum Donauwörths wieder zu beleben.

    Für den Oberbürgermeister macht des der Mix aus

    Er könne sich, so seine Vision, einen Mix aus Handel, Kultur und Freizeitaktivitäten vorstellen, gepaart mit einem interessanten Angebot aus der Gastronomie, „vielleicht auch einem Jugendcafé“. Dies werde man nicht über Nacht erreichen können, wie überhaupt die Entwicklung einer Stadt ein langfristig angelegtes Thema sei. „Alle sind aufgerufen, nach Ideen für die Reichsstraße zu suchen“, appelliert Sorré. Er wolle zudem eine Gründermentalität in der Stadt anstreben – junge Menschen mit Geschäftsideen könnten sich jederzeit persönlich an ihn wenden und einen Termin ausmachen. Er wolle dann alle mit ins Boot holen, auch die Immobilienbesitzer, die passende Räume zur Verfügung stellen könnten.

    Beim Tanzhaus liegt jetzt erst mal alles auf Eis

    Beim Tanzhaus liege derweil erst einmal alles auf Eis, wenn der Bürgerentscheid offiziell angestoßen sei. Rein rechtlich dürfe bis zu einem Entscheid der Bürger kein Geld mehr für Planungen ausgegeben werden. Sorré und die Verwaltung hielten sich an die gebotene Neutralität. Am Ende werde man das Gebäude sanieren oder nach einem Abriss in neuer Form aufbauen. Trotz der nun zu befürchtenden erneuten Verzögerung will der Rathauschef an jenem Ziel festhalten, dass er sich selbst gesetzt hat: „Bis zum Ende der Legislaturperiode soll das Projekt fertig sein.“ Absolut sicher ist sich Sorré damit jedoch nicht mehr. Den zuletzt im Stadtrat von Gutachter Gunther Wild genannten Zeitrahmen von drei bis vieren Jahr für die reine Vorbereitung sieht Sorré als sehr großzügig bemessen an.

    Corona habe in manchen Bereichen auch etwas bewirkt

    Er sei sich ziemlich sicher, dass es mit der Planung auch rascher vonstatten gehen könne. Ob am Ende der Legislatur aber schon eine öffentliche Feier stattfinden könnte, das wolle er dahingestellt lassen. Die Zielsetzung sei als Signal zu sehen, welche Priorität die Lösung der Zukunft für das Tanzhaus für ihn habe. Die Corona-Krise hat nach Ansicht des Oberbürgermeisters in manchen Bereichen auch etwas bewirkt, „was sonst möglicherweise längst nicht ganz oben auf der Agenda gestanden hätte“. So habe sich die Stadt stark engagiert, um die Schulen hinsichtlich der Internet-Zugangsmöglichkeiten fitter zu machen. Mehr als 100 Laptops und Computer seien in einem ersten Schritt auch mit Unterstützung des Schulverbands besorgt worden.

    Eine drängende Frage „nach Corona“ werde indessen in Donauwörth sein: Wie fährt man das Leben in der Stadt wieder hoch? Hier spiele freilich die Lage der Geschäftswelt, die sich tatsächlich erst ein paar Monate nach einem langfristigen Abflachen der Pandemie zeige, eine große Rolle. Er sei froh, dass es Zeichen seitens der Politik in München aber auch der IHK gebe, an Zukunftskonzepten mitzuarbeiten. Dennoch: „Wir werden uns von dem Gedanken verabschieden müssen, in der Stadt einen inhabergeführten Laden nach dem anderen zu haben.“ Hier solle das erwähnte „Konzept für mehr Aufenthaltsqualität“ greifen.

    Temporäre Fußgängerzone in der Reichsstraße an Wochenenden?

    Erste Schritte könne durchaus eine temporäre Fußgängerzone in der Reichsstraße an verschiedenen Wochenenden sein. Eingebettet werden sollen laut Sorré sämtliche Maßnahmen in ein stimmiges Gesamtkonzept für die Donauwörther Innenstadt. Die Vorüberlegungen hierfür lägen bei der City-Initiative-Donauwörth (CID). Doch auch hier zeigt Sorré ein Stück betonten Realismus: „Der Wandel in den Innenstädten braucht Jahre.“ Die anstehenden Herausforderungen anzugehen, sei allerdings keine singuläre Donauwörther Aufgabe – derzeit stünden schier alle deutschen Städte vor ähnlichen Fragestellungen. „Clevere Ideen für Gründer“ – dies stehe weit oben auf der kommunalen Agenda. Nach Corona und auch jetzt schon.

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