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Donauwörth: So läuft die Petition zur Umbenennung der Mohrengasse

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So läuft die Petition zur Umbenennung der Mohrengasse

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    Eine Aufnahme aus der Donauwörther Zeitung aus den 70er-Jahren. Links zu sehen ist das Gasthaus Drei Mohren, die das Paulaner-Bier aus München Im Angebot hatte. Zu sehen auch das Wirtshausschild mit der Metallfigur der drei tanzenden Mohren, das heute auf dem Torbogen der Gasse steht.
    Eine Aufnahme aus der Donauwörther Zeitung aus den 70er-Jahren. Links zu sehen ist das Gasthaus Drei Mohren, die das Paulaner-Bier aus München Im Angebot hatte. Zu sehen auch das Wirtshausschild mit der Metallfigur der drei tanzenden Mohren, das heute auf dem Torbogen der Gasse steht. Foto: Donauwörther Zeitung (Repro)

    Die Petition für eine Umbenennung der Mohrengasse und eine Entfernung des ehemaligen Wirtshausschildes in Donauwörth scheint auf wenig Resonanz zu stoßen. Gerade mal 41 Unterzeichner unterstützen die Idee von André Leuffert von der Gruppe „Die Partei“. Es wären allerdings 420 nötig, damit die Petition das notwendige Quorum erfüllt. Allerdings sind dafür auch noch elf Monate Zeit. Auch unsere Redaktion hat eine Umfrage zu dem Thema gestartet.

    Bei Oberbürgermeister Jürgen Sorré ist das Thema zwar aufgeschlagen, allerdings sieht er aktuell keinen Grund, hier eine Entscheidung zu treffen. „Es gibt keinen Antrag, dass sich der Stadtrat in einem politischen Gremium damit beschäftigen soll“, erklärt er auf Nachfrage dieser Zeitung. Sollte sich das ändern, würden sich die Stadträte natürlich damit befassen.

    Woher hat die Mohrengasse in Donauwörth ihren Namen?

    Dann würden sie wahrscheinlich zunächst versuchen, die Historie des Gassennamens und der Skulptur mit den drei schwarzen und tanzenden Figuren im Bastrock zu klären. Dabei kann Günther Gierak helfen. Fast fünf Jahrzehnte war er selbst bei der Stadtverwaltung tätig und hat einen Faible für Stadtgeschichte. Unter anderem besitzt er eine enorme Sammlung historischer Postkarten, die Donauwörth in verschiedenen Perspektiven zeigen.

    1975 berichtet die Donauwörther Zeitung vom Ende des Gasthauses "Drei Mohren".
    1975 berichtet die Donauwörther Zeitung vom Ende des Gasthauses "Drei Mohren". Foto: Donauwörther Zeitung

    Darunter ist auch eine Postkarte mit dem Blick auf die Reichsstraße Richtung Rathaus aus dem Jahr 1970. Links zu sehen ist die Gaststätte Drei Mohren, bei den Gästen auch „Pauli“ genannt – wohl, weil dort Paulaner ausgeschenkt wurde. Darauf eindeutig zu erkennen: Die Figur der tanzenden Mohren war das Wirtshausschild der Gaststätte, das an einer Angel hin zur Reichsstraße hing. Das Haus mit dem Walmdach – eine ungewöhnliche Form in der Reichsstraße – war eines der ältesten Gaststätten in Donauwörth.

    Das Gasthaus "Drei Mohren" gab es schon zu Zeiten des Dreißigjährigen Krieges

    In einem Beitrag in der Donauwörther Zeitung vom 1. April 1975 schreibt der Auto Arno Spät über das Ende der Gastwirtschaft, bereits zu Zeiten des Dreißigjährigen Krieges seit es existent gewesen. „Wer als Wirtshausschild die drei Mohren gewählt hat, ist aber nicht überliefert“, schreibt er. „Möglicherweise sind es die vielen Boten, die einkehrten, an der Namensgebung schuld: Die Schutzpatrone der Boten waren nämlich die Heiligen Drei Könige, auf die wiederum die drei Mohren zurückzuführen sind.“

    Erstmals erwähnt worden sie die Mohrenwirtschaft als ehemaliger Umschlagplatz der Salzhändler aus Italien im Jahr 1644. Der damalige Inhaber Andreas Mayr, Brauer von Beruf, war sogar zweimal zum Bürgermeister Donauwörths gewählt worden. Im Laufe der Zeit gab es viele Wirte und Wirtinnen. Die letzte war eine Steffi Schmid. Ihr Großvater hatte das Wirtshaus gekauft und im Rückgebäude eine Schmiede eingerichtet. In dieser Zeit wurde das Drei Mohren zum Treffpunkt der Handwerker.

    Die waren im Jahr 1975 so traurig über das Ende ihres „Pauli“, dass sie in der Donauwörther Zeitung einen Nachruf auf ihre Lieblingswirtschaft veröffentlichten. Sie nannten sich selbst die „heimatlosen Hinterbliebenen“, die in stiller Wehmut jetzt ein neuer Treffpunkt für ihren Stammtisch suchen mussten.

    Markante Gegenstände des Donauwörther Gasthauses gesichert

    Im bereits erwähnten Zeitungsartikel von Arno Späth wurde auch beschrieben, dass „einige markante Einrichtungsgegenstände sorgfältig auf die Seite gelegt wurden“ – die Hoffnung bestand, dass es ein neues „Pauli“ geben würde.

    Natürlich kann man vermuten, dass sich unter den sichergestellten Erinnerungsstücken auch das Wirtshausschild befand. Zumal es „seit dem letzten Umbau im Jahr 1954 das Wahrzeichen des Pauli“ gewesen sein soll. Der Torbogen, auf dem es bis heute steht, war allerdings schon vor dem Abriss des damaligen Hauses vorhanden.

    Eine Postkarte aus dem Jahr 1970 zeigt die Reichsstraße in Donauwörth. Links das "Drei Mohren"
    Eine Postkarte aus dem Jahr 1970 zeigt die Reichsstraße in Donauwörth. Links das "Drei Mohren" Foto: Günther Gierak

    Dass die Figur und auch der Name der Gasse an diese Stadtgeschichte Donauwörths erinnert und sich das auch nicht ändern soll, ist auch das Ergebnis einer Online-Umfrage dieser Redaktion. 533 Personen haben abgestimmt und die Frage beantwortet: „Sollte die Mohrengasse in Donauwörth umbenannt werden?“

    Das Ergebnis ist eindeutig. 519 haben die Frage mit Nein beantwortet. Nur 19 sagten Ja, dem Rest ist es einerlei und klickte entsprechenden die Antwort "Das interessiert mich nicht".

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