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Donauwörth: Schulstart mit Corona: Funktioniert es im Schulbus in Donauwörth?

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Schulstart mit Corona: Funktioniert es im Schulbus in Donauwörth?

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    Der erste Schultag nach den Sommerferien ist geschafft. Nacheinander steigen die Kinder, die eine Maske tragen, in den Schulbus an der Haltestelle in der Neurieder Straße in Donauwörth ein.
    Der erste Schultag nach den Sommerferien ist geschafft. Nacheinander steigen die Kinder, die eine Maske tragen, in den Schulbus an der Haltestelle in der Neurieder Straße in Donauwörth ein. Foto: Susanne Klöpfer

    Es ist Schulschluss. Der erste Unterricht nach den Sommerferien ist schon zu Ende. Es ist der erste Unterricht, der wieder mit allen Kindern in den Klassen abläuft, der erste Präsenzbetrieb in den Schulen, seitdem die Pandemie die Welt im Griff hat. Seit mehreren Monaten haben die Kinder ihre Mitschüler nicht mehr täglich gesehen. Normalerweise würden sie sich umarmen, über den Urlaub oder die neuen Lehrer reden.

    Doch wie überall ist der Start in das neue Schuljahr dieses Jahr anders. Um kurz nach 11 Uhr strömen die ersten Schüler aus der Ludwig-Auer-Schule in Donauwörth. Fast alle tragen eine Maske. Wenn nicht, werden sie dazu aufgefordert. Der Parkplatz vor der Schule ist voll. Einige Eltern warten in Autos auf ihre Kinder. Doch der Großteil der Kinder läuft vom Schulhof in Richtung Bushaltestelle in der Neurieder Straße. Nun ist zuerst Warten angesagt. In Gruppen stehen die Kinder zusammen, unterhalten sich, lachen miteinander. Klappt es mit dem Abstand? Ist das ganze Konzept überhaupt sinnvoll, wenn es nicht immer und überall funktioniert? Wie geht es den Kindern dabei?

    Schülerin in Donauwörth: "Im Schulbus ist es einfach voll"

    Auf ihren Bus nach Hause warten auch Steffi und ihr Bruder Max. „Im Schulbus ist es einfach voll. Wir saßen dann heute Morgen einfach nebeneinander im Bus“, sagt die 14-Jährige. Für sie war der Schultag anstrengend, weil sie den ganzen Tag, wie alle Schüler, die Maske getragen hat. Die ersten zwei Wochen bei Schulbeginn wird das auch erst so sein. So sollen Ansteckungen durch möglicherweise infizierte Reiserückkehrer verhindert werden. „Es war schon okay. Für mich war es nicht so schwer“, so der Elfjährige. Abstände im Bus einhalten zu können sei aber nicht möglich, erklären die beiden.

    Der erste Bus steht für die Schüler bereit. Ein Schwung an Kindern steigt in den Bus ein. Lehrerinnen versuchen die Kinder auf das Masken tragen und Abstandhalten beim Einsteigen hinzuweisen. Bei so vielen Kindern ist es jedoch schwer, den Überblick zu behalten.

    Zwei Jungs fahren nach ihrem ersten Tag in der 5. Klasse mit dem Bus

    Für Elias und Simon ist die ganze Situation noch besonders neu: Sie hatten ihren ersten Schultag in der fünften Klasse. „Wir haben uns die Schule angeschaut“, sagt Elias, der ein Tuch um Mund und Nase trägt. Morgens wurden sie von einem Elternteil in die Schule gebracht. Nun geht es für sie mit dem Bus nach Hause. „Ich habe mich nicht ganz so wohlgefühlt“, so Simon zu seinem ersten Schultag. Lange müssten sie nicht mehr im Bus sitzen, fügt der Elfjährige hinzu.

    Innerhalb von 15 Minuten hat sich die Fläche an der Bushaltestelle fast geleert. Der letzte Schulbus für diese Stunde holt die Kinder ab. Langsam drängen sich die Gruppen in den Bus. Schnell sind alle Sitzplätze belegt. In jedem Zweier sitzen Kinder nebeneinander. Ein paar Kinder stehen im Gang.

    Schülerin: „In der Schule kann man die Abstände halten, aber im Bus nicht“

    Die Freundinnen Saskia und Leila sitzen mit zwei anderen Mädchen zu viert auf zwei Plätzen im Bus. „In der Schule kann man die Abstände halten, aber hier im Bus nicht“, sagt Saskia hinter ihrer weiß-rosa Maske mit einem Katzengesicht. Sie sitzt auf dem Schoß ihrer Freundin. Morgens habe ihre Mama sie mit dem Auto in die Schule gefahren, weil es diese es nicht so gut fände, wenn sie mit dem Bus fahre, so die Zwölfjährige.

    Immer wieder hält der Bus. Einige Schüler steigen aus, verteilen sich in alle Richtungen, um nach Hause zu laufen. Die Kinder im Bus platzieren sich vereinzelt auf frei gewordene Sitze. Einige setzen sich auf Plätze von Freunden. Als die Endstation erreicht ist, steigen die restlichen Kinder aus.

    Donauwörther Busfahrer: "Abstände kann man nicht einhalten"

    Der Busfahrer sitzt noch alleine im Fahrzeug. Seit 6 Uhr ist er unterwegs. Heute trägt er zum ersten Mal eine Maske. Denn normalerweise hat er die zwei Sitzreihen hinter sich mit weiß-rotem Band abgesperrt. Doch nun ist nur die eine Reihe hinter ihm frei. „Sonst würden sich die Kinder alle hinten reindrängen müssen“, sagt Franz Bischof. „Vor Corona war so ein Tag wie heute der Normalfall. Abstände kann man da nicht einhalten. Aber der erste Schultag ist einfach immer sehr extrem“, sagt der 58-Jährige. Er arbeitet nun seit fast 30 Jahren in seinem Beruf.

    Speziell für den ersten Schultag seien in Donauwörth keine zusätzlichen Busse eingesetzt worden, das teilte die Stadt Donauwörth mit. Wie sonst auch fuhren neben den Stadtbussen der Linie 1 bis 6 acht weitere Schulbusse. Doch den Busunternehmen in Donauwörth ist es nicht möglich, mehr Busfahrer oder Busse zu stellen. „Gerade in der Frühe ist der Bedarf da. Aber für eine halbe Stunde einen zusätzlichen Fahrer und Bus zu stellen ist fast unmöglich“, sagt der Geschäftsführer des Busunternehmens Link Busreisen aus Donauwörth. Aus finanzieller Sich sei das einfach momentan nicht möglich, so Christian Link.

    Hauptproblem: Busse und Busfahrer fehlen im Raum Donauwörth

    „Dass Busse und Busfahrer fehlen, ist tatsächlich oft das Hauptproblem“, sagt Barbara Friedel, die als Sachbearbeiterin im Bereich Schülerbeförderung vom Landratsamts Donau-Ries arbeitet. In der ersten Schulwoche werde nun beobachtet, wo zusätzliche Busse und Busfahrer eingesetzt werden sollen. Den Bedarf melden die Busunternehmen an. Zumindest finanzielle Unterstützung würde es dafür vom Freistaat Bayern geben.

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