Sie haben einen ganzen Stadtteil zwei Nächte lang in Angst und Schrecken versetzt, fremdes Eigentum geklaut und zerstört, Feuer gelegt – und das Leben schlafender Menschen massiv gefährdet. Jetzt ist der Spuk vorbei. Die Donauwörther Polizei hat am Dienstagabend die Serientäter gefasst, die in den vergangenen Tagen in Riedlingen aktiv waren. Es handelt sich dabei um drei Jugendliche. Auf ihr Konto gehen auch andere Taten, die zuletzt im Stadtgebiet verübt worden waren.
Am Dienstag um 17.40 Uhr erkannte ein Beamter der Inspektion Donauwörth einen der Tatverdächtigen der Riedlinger Vandalismusserie. Der 15-jährige stand zufällig an der Neurieder Straße in der Schlange vor einem Imbiss, als der Polizist an diesem vorbeifuhr. Aufgrund einer Ähnlichkeit des Jugendlichen mit Videoaufnahmen der Taten vorangegangener Nächte entschloss sich der Beamte, den jungen Mann zu kontrollieren. Hierbei erhärtete sich der Verdacht.
Täter sind 15 und 14 Jahre alt
Auf der Wache zeigte sich dann ein Zusammenhang mit weiteren Taten: Gegen das aus Donauwörth stammende Trio – zwei männliche 15-Jährige und eine weibliche 14-Jährige in wechselseitiger Zusammensetzung – bildete sich im Rahmen polizeilicher Ermittlungen noch am Abend ein dringender Tatverdacht nicht nur für die Vandalismusserie der vergangenen Tage im Ortsteil verantwortlich zu sein, sondern für zahlreiche weitere Straftaten, die in den vergangenen drei Wochen im gesamten Stadtgebiet verübt wurden.
Dies betrifft unter anderem die massiven Beschädigungen eines Linienbusses in der Parkstadt sowie mehrerer im Umfeld geparkter Kraftfahrzeuge und das zweimalige Zerstören der Scheiben eines Gefahrguttransporters auf dem Baywa-Betriebsgelände am Neurieder Weg. An einem geparkten Cabrio in der Joseph-Gänsler-Straße sind die Jugendlichen verdächtig, das Verdeck aufgeschnitten zu haben, aus einem im Nahbereich geparkten Mercedes wurde nach dem Einwerfen der Seitenscheibe das Autoradio gestohlen. Im alten Sträßle sowie am Kesseldamm und vor dem Kindergarten eines Industriebetriebes wurden mehrere Autos und Transportfahrzeuge „entglast“.
Keiner bislang polizeilich in Erscheinung getreten
Laut Informationen unserer Zeitung handelten die Beschuldigten wohl vor allem aus Langeweile und Frust. Wie unsere Zeitung ebenfalls erfuhr, hätten alle drei die Taten zugegeben.
Auch der Einbruch in ein verschlossenes Baggerseehaus im Riedlinger Naherholungsgebiet, das Abfackeln eines weiteren Benzinrasenmähers, das Anzünden eines Gartenhäuschens sowie das Herausreißen von Straßenleitpfosten in der Industriestraße vorvergangene Woche gehen wohl auf das Konto der Gruppe. Hier sei „aus ermittlungstaktischen Gründen“ keine Öffentlichkeitsmeldung erfolgt. In mehreren Fällen erfolgte zudem eine Anzeige der jeweiligen Geschädigten mit deutlichem Zeitverzug.
Keiner der drei Jugendlichen ist bislang polizeilich in Erscheinung getreten. Die Serie begann dem Vernehmen nach mit dem Einwerfen der Scheibe eines im Stadtbereich geparkten Schrottfahrzeuges uns steigerte sich dann in der Intensität.
Schaden in mittlerer fünfstelliger Höhe
Laut ersten Schätzungen beläuft sich der durch die Taten entstandene Sach- und Vermögensschaden auf einen mittleren fünfstelligen Betrag. Der genaue Betrag kann erst dann genannt werden, wenn sämtliche Rechnungen auf dem Tisch liegen. Schwerer dürfte die teils massive Gefährdung von Menschenleben wiegen, vor allem durch die nächtlichen Brandstiftungen.
Das polizeiliche Ermittlungsverfahren bei der Donauwörther Inspektion lautet nun unter anderem auf mehrfache Brandstiftung, besonders schweren Fall des Diebstahls, Einbruchsdiebstahl, Sachbeschädigung und Hausfriedensbruch.
Alle Beteiligten sind strafmündig
Im Rahmen weiterer Ermittlungen wird nun seitens der Beamten die jeweilige Tatbeteiligung geklärt. Hierzu werden zahlreiche Spuren ausgewertet und Vernehmungen durchgeführt. Wie Hauptkommissar Stephan Roßmanith, der Sprecher der Polizeiinspektion Donauwörth, erklärt, sind alle Beschuldigten strafmündig – für sie kommt das Jugendstrafrecht infrage.
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Roßmanith, der bereits an einer Polizeischule tätig war, berichtet, dass die Intensität dieser Taten „eher nicht typisch“ für Jugendliche dieses Alters seien. Etwas Vergleichbares habe es im Einsatzbereich der Polizeiinspektion Donauwörth in den vergangenen Jahren nicht gegeben. (mit pm)
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