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Donauwörth/Oberndorf: Wie Corona eine junge Oberndorferin beim Führerschein ausbremst

Donauwörth/Oberndorf

Wie Corona eine junge Oberndorferin beim Führerschein ausbremst

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    Julia Eibel ist gerade 18 geworden – eine magische Zahl, denn mit der Volljährigkeit dürfte sie das Auto auch alleine steuern. Allerdings muss die junge Frau aus Oberndorf viel Geduld haben, bis sie endlich ihren Führerschein bei ihrem Lehrer Kenan Öztürkmen (links) machen kann. Corona hat sie ausgebremst.
    Julia Eibel ist gerade 18 geworden – eine magische Zahl, denn mit der Volljährigkeit dürfte sie das Auto auch alleine steuern. Allerdings muss die junge Frau aus Oberndorf viel Geduld haben, bis sie endlich ihren Führerschein bei ihrem Lehrer Kenan Öztürkmen (links) machen kann. Corona hat sie ausgebremst. Foto: Yannick Eibl

    Erst vor einer Woche schaltete die Ampel für die Fahrschulen und damit auch für Tausende junge Menschen im Freistaat auf „Grün“, nachdem Theorie- und Praxisstunden wegen des Lockdowns nicht stattfinden durften. Mit dem nun erfolgten Startschuss ist der Ansturm auf den Unterricht groß. Dennoch müssen sich einige Fahrschüler weiter in Geduld üben. Eine davon war Julia Eibel aus Donauwörth.

    Julia Eibel feierte erst kürzlich ihren 18. Geburtstag. Zu diesem Zeitpunkt hätte sie eigentlich gerne den Führerschein in ihren Händen gehalten und sich allein an das Steuer eines Autos gesetzt. Als sie im Oktober 2019 mit der Theorie begann, hatte sie ein klares Ziel vor Augen: „Ich wollte es damals so hinbekommen, dass ich eine Weile begleitet fahren kann, bevor ich volljährig bin“, sagt Eibel. Doch bereits bei der Theorieprüfung im vergangenen Jahr funkte das Coronavirus zum ersten Mal dazwischen. Die Fahrschülerin erinnert sich: „Durch den ersten Lockdown wurde meine Theorieprüfung von Ostern auf Pfingsten geschoben. Mit den Praxisstunden konnte ich daher erst im Sommer anfangen.“

    Führerschein machen zu Corona-Zeiten: Es braucht sehr, sehr viel Geduld

    Nachdem sie einmal wöchentlich bis zum Dezember Unterricht genommen hatte, war Eibel dann Ende 2020 schon kurz vor dem Ziel. „Es haben noch zwei Doppelstunden gefehlt, dann wäre die Prüfung angestanden“, schildert die Oberndorferin. Ausgebremst wurde die Fahrschülerin jedoch erneut von einem Corona-Lockdown. Wie im Frühjahr musste die Prüfung erst einmal warten.

    Um diese nun bald hinter sich zu bringen, steht nach der jüngsten Doppelstunde noch eine weitere Einheit in der kommenden Woche an. Sie sei nicht überrascht, dass es zunächst eine Weile gebraucht habe, um sich an einige Abläufe wieder zu gewöhnen. Die Gewöhnung an das dauerhafte Tragen einer FFP2-Maske fällt allerdings schwer. „Ich bin bisher noch nie ohne Maske Auto gefahren. In einer Doppelstunde ist das dann schon sehr anstrengend“, schildert Eibel.

    Julia Eibel ist nie ohne Maske Auto gefahren

    Auch ihr Fahrlehrer Kenan Öztürkmen gibt zu, dass ihm die Maske zu schaffen macht: „Am Ende des Tages bin ich gerade wirklich kaputt. Es ist für die Fahrschüler und für mich keine leichte Situation. Wir müssen miteinander kommunizieren, und unter diesen Bedingungen ist das mit der Zeit natürlich anstrengend. Dazu kommt, dass die Sicht etwas eingeschränkt ist.“ Ein weiterer, beeinträchtigter Faktor sei die Konzentration, die mit zunehmender Tragezeit leide, stellt Öztürkmen fest.

    Der Betreiber von Kenan’s Fahrschule hat in seinem Kalender keinen Freiraum, um sich eine längere Pause zu nehmen. An jedem Tag ziehe er das Maximum von elf erlaubten Fahrstunden durch. Derzeit seien allerdings auch seine Kollegen stark ausgelastet. Die Coronakrise habe das bereits vorhandene, überregionale Problem von zu wenigen Fahrlehrern auf zu viele Fahrschüler noch einmal verstärkt, betont Öztürkmen.

    Nun seien einige Fahrschüler dahinter, rasch ihren Führerschein fertig zu machen, jedoch kämen auch weiterhin neue Kunden dazu. Zudem gehe mit dem Hygienekonzept weiter Zeit verloren. Der Fahrlehrer beschreibt den erhöhten Zeitaufwand, der nicht nur bei zahlreichen Formularen, sondern auch in der Praxis entstanden ist: „Ich darf nur noch eine Person im Wagen haben. Daher kann ich nicht mehr mit einem Schüler zum nächsten fahren, um diesen abzuholen. Nach jeder Fahrstunde muss der Wagen auch gesäubert und desinfiziert werden.“

    Die Corona-Krise wirkt sich auch auf Fahrschulen aus. Die Hygienevorschriften machen den Unterricht aufwendiger, daher gab es nun bei manchen Einrichtungen Preiserhöhungen.
    Die Corona-Krise wirkt sich auch auf Fahrschulen aus. Die Hygienevorschriften machen den Unterricht aufwendiger, daher gab es nun bei manchen Einrichtungen Preiserhöhungen. Foto: Pförtner, dpa (Symbolfoto)

    Folglich sei es mittlerweile normal, dass Schüler sieben bis acht Monate für Theorie und Praxis brauchen würden, bis die Fahrberechtigung final in Händen gehalten werden kann. Da die Gebühren durch den Mehraufwand für die Fahrschulen gestiegen seien, koste der Führerschein mittlerweile mehr als in den vergangenen Jahren, erklärt Öztürkmen. Zuletzt konnte der Fahrschulbetreiber zwischen September und Dezember keine neuen Schüler aufnehmen.

    Der Fahrlehrer rät: „Die Wartezeiten sind länger geworden. Bei der Theorie versuche ich, mit Schnellkursen etwas Entlastung zu schaffen. Der Ansturm ist wie gesagt überall groß. Ich kann nur empfehlen, sich gerade jetzt frühzeitig bei einer Fahrschule anzumelden und dann kontinuierlich dranzubleiben.“

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