Den Schneegarten haben Generationen von Donauwörthern und Donauwörtherinnen besucht. Seit 1961 gibt es ihn, den traditionsreichen städtischen Kindergarten, unweit der Promenade auf einer traumhaften Anhöhe gelegen. Das Gebäude indes, ein ehemaliges Lehrlingsheim, ist noch älter. Doch das Alter allein ist es nicht, was aus Sicht der Verwaltung und der Mehrheit im Stadtrat einen Neubau erforderlich macht.
Oberbürgermeister Jürgen Sorré nannte bei der Ratssitzung im Tanzhaussaal den Schneegarten als die nächste der zahlreich gewordenen Donauwörther Baustellen. Sowohl nach Auffassung der Verwaltung als auch der Kindergartenleitung sei der Bau „nicht mehr zukunftsfähig“. Dies habe auch die Überprüfung im Rahmen der Machbarkeitsstudie durch die Architektengesellschaft Zimmermann und Keller ergeben. Festgestellt wurden demnach diverse Brandschutzmängel am Gebäude, fehlende Barrierefreiheit in allen Geschossen, veraltete Heizungs- und Sanitäranlagen sowie andere Hindernisse, wie die schlechte verkehrliche Situation oder Setzungen im Gebäude. Darüber hinaus seien seit Jahren Wassereintritte im Untergeschoss festzustellen, die zu Schimmelbildung und weiteren Gebäudeschäden führen könnten.
Die Belastung durch den Verkehr ist den beengten Straßenverhältnissen auf der Anhöhe geschuldet. Hier müsste auch die Zufahrt für die Feuerwehr verbessert werden.
Eine Sanierung des Bestands ist aus Sicht des Gremiums wie auch der Verwaltung und OB Sorré nicht sinnvoll – die Kosten hierfür würden laut Sorré bei „mindestens 80 Prozent der Kosten eines Neubaus liegen“. Somit sei aber nun der Neubau staatlich förderfähig.
Die Kernfrage im Stadtrat bestand allem voran darin, wo das neue Gebäude entstehen soll. Drei Varianten wurden nach eingängiger Analyse einer eigens aufgestellten Arbeitsgruppe aus Mitgliedern der Verwaltung und der Kindergartenleitung genannt:
- Bau an gleicher Stelle: Dies wäre möglich; eine Bedingung wäre aber die Verbesserung der Verkehrssituation, beziehungsweise des Feuerwehranfahrtsbereichs. Größter Vorteil: Hier steht der Kindergarten seit Jahrzehnten, auf einem bewährten Gelände mit traumhafter Aussicht.
- Festplatz (ehemalige Schwabenhalle): Vorteil wäre die Innenstadtnähe, ein ebenes Gelände, Synergieeffekte durch einen öffentlichen Parkplatz. Nachteilig dagegen der Verlust von Parkplätzen auf dem Gelände, Hochwassergefahr durch die benachbarte Donau sowie eine unzureichende Fußweganbindung in die Stadt.
- Härpferpark (Richtung Kaufland/Baywa): Auch dieser Bereich ist innenstadtnah, hat eine gute Verkehrsanbindung – zudem einen optimal ausgebauten Fußweg in die Innenstadt. Hauptnachteil ist eine eventuelle Hochwassergefährdung sowie das ohnehin hohe Verkehrsaufkommen an der sogenannten „Kaufland-Kreuzung“.
Der Neubau am alten Standort war der Favorit der Mehrheit der Ratsleute. Diese Variante wurde denn auch bei einer Gegenstimme beschlossen. Allerdings muss diese Option noch einmal bezüglich der Parksituation und der Rettungswege geprüft werden. Falls die Analyse negativ beschieden würde, wäre nun der Neubau auf dem Festplatz-Gelände die Alternative Nummer eins.