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Donauwörth: Jogger hat Messerangriff in Donauwörth nur vorgetäuscht

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Jogger hat Messerangriff in Donauwörth nur vorgetäuscht

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    Der vermeintliche Überfall auf einen Jogger am Alten Donauhafen in Donauwörth hat sich als Lügengeschichte erwiesen.
    Der vermeintliche Überfall auf einen Jogger am Alten Donauhafen in Donauwörth hat sich als Lügengeschichte erwiesen. Foto: Wolfgang Widemann

    Überraschende Wendung im Fall des 22-Jährigen, der am vorigen Sonntag in Donauwörth vermeintlich von zwei Männern attackiert und mit einem Messer verletzt wurde: Den versuchten Raub hat es gar nicht gegeben. Dies räumte der junge Mann am Freitag bei einer Vernehmung gegenüber der Kripo Dillingen ein.

    Die Tat hatte in dieser Woche vor allem in Donauwörth für Gesprächsstoff gesorgt. Dass offenbar ein Jogger am Alten Donauhafen ausgeraubt werden sollte und die beiden Unbekannten dann mit einem Messer auf das Opfer mehrmals eingestochen haben sollen, beunruhigte viele Menschen. Die Polizei startete sofort intensive Nachforschungen und richtete eine Ermittlungsgruppe mit dem Namen „Hafen“ ein, der acht Beamte angehörten.

    Auch Sachverständige der Rechtsmedizin waren eingeschaltet

    Aufgrund der Angaben des 22-Jährigen gingen die Fahnder zunächst von einem versuchten schweren Raub aus. Polizeikräfte aus Augsburg und Taucher aus München suchten das Umfeld des Alten Donauhafens nach der Waffe und nach weiteren Beweismitteln ab (wir berichteten). Zudem bezog die Kripo Sachverständige der Rechtsmedizin in München vor Ort in die Ermittlungen ein.

    Im Laufe der Woche ergaben sich nach und nach „massive Widersprüche und Ungereimtheiten“, teilt die Polizei nun mit. Deshalb luden die Beamten den 22-Jährigen, der zwischenzeitlich aus dem Krankenhaus entlassen worden war, am Freitag zur Vernehmung vor. Die Gesetzeshüter hielten dem jungen Mann ihre Erkenntnisse vor und belehrten ihn als Beschuldigten wegen des Vortäuschens einer Straftat.

    Rätsel über das Motiv des 22-Jährigen

    Der 22-Jährige knickte schließlich ein. Er gab zu, sich die Verletzungen am Oberkörper selbst beigebracht zu haben. Die Geschichte von den angeblichen Vorkommnissen am Sonntagabend in Donauwörth seien frei erfunden. Über das Motiv des Mannes kann die Polizei nach eigenen Angaben derzeit nur rätseln: „Die vorgetäuschte Tat könnte am ehesten mit dem derzeit wohl psychisch labilen Zustand des jungen Mannes in Einklang zu bringen sein.“ Die Verletzungen hat sich der 22-Jährige wohl tatsächlich mit einem Messer zugefügt. Hier laufen noch Abklärungen der Polizei.

    Kripo-Chef: Donauwörth ist weiterhin eine sichere Stadt

    Derweil zeigt sich Kripo-Chef Michael Lechner erleichtert, dass der Fall innerhalb weniger Tage – wenn auch mit unerwartetem Ergebnis – aufgeklärt werden konnte. Angesichts der zunächst im Raum stehenden Schwere der Straftat und der allgemeinen Verunsicherung habe man „alles reingeworfen“, um rasch Licht ins Dunkel zu bringen. Michael Lechners Fazit laute: „Donauwörth ist weiterhin eine sichere Stadt.“

    Den 22-Jährigen entließ die Polizei noch am Freitag wieder nach Hause. Er muss sich nun wegen Vortäuschens einer Straftat verantworten. (mit pm)

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