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Donauwörth: HU-Plakette für Schrottauto: Anzeige gegen Prüfer

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HU-Plakette für Schrottauto: Anzeige gegen Prüfer

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    Bei der Hauptuntersuchung rastete ein Mann aus.
    Bei der Hauptuntersuchung rastete ein Mann aus.

    Jeder, der ein älteres Auto hat, stellt sich alle zwei Jahre, wenn die nächste Hauptuntersuchung (HU) ansteht, die bange Frage, ob der Prüfer wohl Mängel findet und die Plakette deshalb verweigert. Bei einem 60 Jahre alten Wagen, bei dem in einer Werkstatt im südlichen Donau-Ries-Kreis die HU fällig war, schaute der Sachverständige offenbar nicht so genau hin. Wobei dies noch zurückhaltend formuliert ist. Nach Erkenntnissen der Polizei gab der Mann, der aus dem Landkreis Aichach-Friedberg stammt, einem schrottreifen Oldtimer die Lizenz zum Weiterfahren. Dies flog nur einen Tag nach der Prüfung durch die Aufmerksamkeit eines Polizisten auf – und hat für den Gutachter womöglich gravierende Folgen.

    Kfz-Prüfer bescheinigte dem Oldtimer einen einwandfreien Zustand

    Am Mittwoch führte der Prüfingenieur im Auftrag einer amtlich anerkannten Überwachungsorganisation die Untersuchung in einer Kommune bei Donauwörth durch. Hierbei stellte er für das Auto, Baujahr 1960, einen technisch einwandfreien Zustand fest – und teilte dem Pkw eine neuen Prüfplakette mit Gültigkeit bis November 2022 zu.

    Einem Beamten einer Polizei fiel jedoch dieses Fahrzeug nur einen Tag später um 11.45 Uhr in der Straße An der Königsmühle in Asbach-Bäumenheim aufgrund seines sichtbar maroden Zustands auf. Beim Anblick des Streifenfahrzeugs versuchte der Fahrer noch, sich einer Kontrolle durch erhöhte Geschwindigkeit und „eilige Fahrweise“ zu entziehen. Dennoch gelang es den Beamten, ihn anzuhalten.

    Der Fahrzeugrahmen des Oldtimers ist durchgerostet und am Motor fehlen Teile

    Bei der folgenden Überprüfung zeigte sich sofort, dass der amerikanische Wagen mit „frischer“ HU-Plakette augenscheinlich nur noch Schrottwert besaß. „Unter anderem war der Fahrzeugrahmen durchgerostet und es wurden abstehende Fahrzeug- und fehlende Motorteile sowie eine gerissene Windschutzscheibe festgestellt und dokumentiert“, bilanziert die Inspektion Donauwörth.

    Da dieser Zustand mit den Angaben des amtlichen Prüfers im HU-Gutachten überhaupt nicht vereinbar war, stellten die Beamten das marode Fahrzeug sicher und veranlassten nach Rücksprache mit der Staatsanwaltschaft in Augsburg ein gerichtsverwertbares technisches Kfz-Gutachten an dem Wagen. Dieses bestätigte einen verkehrsunsicheren Zustand mit zahlreichen Mängeln.

    Eine Anzeige gegen den Kfz-Prüfer wegen des Verdachts der Falschbeurkundung im Amt

    Dem 57-jährigen Eigentümer aus Donauwörth händigte die Polizei zwar das Fahrzeug wieder aus, allerdings blieben die Kennzeichen sowie die Fahrzeugpapiere in amtlicher Verwahrung. Es erging eine Meldung an die zuständige Zulassungsbehörde des Landkreises Donau-Ries. Zudem erhielt der Halter des Autos wegen Verstößen nach der Straßenverkehrszulassungsordnung eine Anzeige.

    Für den amtlich anerkannten Prüfer könnte der Fall noch schwerwiegende juristische und damit auch berufliche Folgen haben. Weil er laut Polizei bei seiner hoheitlichen Tätigkeit die offenkundig unrichtige HU-Plakette ausstellte, erwartet ihn nun ein Strafverfahren wegen Verdachts auf Falschbeurkundung im Amt. (wwi, dz)

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