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Donauwörth: Gericht verurteilt Drogenhändler aus Raum Donauwörth

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Gericht verurteilt Drogenhändler aus Raum Donauwörth

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    Das Schöffengericht in Nördlingen hat einen Drogenhändler aus dem südlichen Donau-Ries-Kreis verurteilt.
    Das Schöffengericht in Nördlingen hat einen Drogenhändler aus dem südlichen Donau-Ries-Kreis verurteilt. Foto: Wolfgang Widemann (Symbolbild)

    Wenn am Ende einer Gerichtsverhandlung der Angeklagte zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt wird, nimmt der Betroffene dies oft einigermaßen erschüttert, manchmal auch sichtlich wütend oder – genau konträr – nach außen hin völlig teilnahmslos auf. Dass ein soeben zu einer Gefängnisstrafe verdonnerter Straftäter erleichtert lächelt, kommt eher selten vor. So aber geschehen am Mittwoch vor dem Schöffengericht in Nördlingen. Dort musste sich ein Mann aus dem Raum Donauwörth wegen Drogenhandels verantworten.

    Der 37-Jährige kommt schon als Jugendlicher mit Rauschgift in Kontakt – und bald auch mit dem Gesetz in Konflikt. Zwar schließt er erfolgreich die Schule und eine Lehre ab, als junger Mann gerät er dann aber auf die schiefe Bahn – bis hin zum organisierten Drogenhandel. Das Landgericht Augsburg verurteilt ihn 2010 für seine Mitgliedschaft in einer Bande zu siebeneinhalb Jahren Gefängnis. Einen Großteil der Strafe sitzt er ab, den Rest bekommt er erlassen, steht aber unter Bewährung.

    Angeklagter raucht Joints und schnupft Amphetamin

    Diese Chance nutzt der 37-Jährige nicht. Er hat zwar eine Arbeitsstelle, konsumiert aber wieder Rauschgift, sagt er nun vor Gericht. Er raucht mehrere Joints am Tag, schnupft ständig Amphetamin – „solange ich was hatte“ – und schluckt auch mal zehn Ecstasy-Tabletten in einer Stunde. Auch während der Arbeit konsumiert er – „um mich aufzuputschen“.

    Regelmäßig besorgt sich der Angeklagte neuen Stoff – zum Beispiel in Rain oder in Donauwörth. Dumm nur: Die Polizei hat schon längst ein Auge auf ihn geworfen, kontrolliert ihn immer wieder. Im Januar 2018 hat er Haschisch und Amphetamin dabei. Die Beamten durchsuchen auch seine Wohnung – und finden noch mehr Rauschgift. Im Spätsommer 2018 sind es gleich 100 Gramm Haschisch. Im September 2018 schon wieder 69 Gramm Haschisch, etwas Amphetamin und 95 Ecstasy-Tabletten. „Das hatte ich kurz vorher gekauft“, erklärt der Angeklagte. Neun bis zehn Euro pro Gramm bezahlt er – und verkauft einen Teil der Drogen für zehn bis zwölf Euro je Gramm an andere Konsumenten weiter. Das meiste habe er aber selbst verbraucht – und mit dem erzielten Gewinn die eigene Sucht mitfinanziert.

    Mittlerweile ist der 37-Jährige ohne Job, vorübergehend ist er sogar obdachlos. Er hat Schulden und kann sich kein Rauschgift leisten – außer wenn er von Bekannten etwas abbekomme.

    Verteidiger: Mandant ist krank und braucht Hilfe

    Im Gerichtssaal räumt der Mann praktisch alle Vorwürfe ein und beantwortet höflich alle Fragen. Die Polizisten, die als Zeugen gehört werden, verabschiedet er mit einem Kopfnicken und einem Lächeln. Verteidiger Benjamin Hirsch sagt in seinem Plädoyer, für seinen Mandanten sei es wichtig, „dass sein Leben eine Wendung erfährt. Er ist krank und braucht Hilfe“. Staatsanwalt Johannes Pausch fordert eine Haftstrafe von drei Jahren und zehn Monaten, beantragt aber, dass der 37-Jährige in einer Entziehungsanstalt untergebracht wird.

    Zu diesem Ergebnis kommt auch das Gericht unter Vorsitz von Ruth Roser. Die Richter halten eine Freiheitsstrafe von drei Jahren und zwei Monaten für angemessen, jedoch muss der Verurteilte – sofern er die Therapie startet – nicht ins Gefängnis. Etwa eineinhalb bis zwei Jahre seien notwendig, um die Sucht zu besiegen, legt eine Sachverständige dar. „Ich hoffe für Sie, dass Sie diese Chance ergreifen“, gibt

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