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Donauwörth: Eine Umfrage zeigt: Das wünscht sich die Jugend in Donauwörth

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Eine Umfrage zeigt: Das wünscht sich die Jugend in Donauwörth

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    Sich treffen, kennenlernen, das langsame Abnabeln von den Eltern – das findet in „normalen Zeiten“ bei Jugendlichen statt. „Social Distancing“ stellt auch die Welt der Jugend auf den Kopf.
    Sich treffen, kennenlernen, das langsame Abnabeln von den Eltern – das findet in „normalen Zeiten“ bei Jugendlichen statt. „Social Distancing“ stellt auch die Welt der Jugend auf den Kopf.

    Will man die Jugendlichen in der Region jetzt nach ihren Träumen, Wünschen und Befindlichkeiten befragen, man müsste die jungen Menschen schier mit der Lupe suchen. Sie sind zu Hause, ab und an in der Schule, manchmal treffen sie sich schier konspirativ im Park- sowie am Rande von Spielplätzen – wo sie ja eigentlich auch nicht sein dürften. Keine Frage: Die Jugend hat es aktuell nicht leicht. Gab es im Angebot für Jugendliche in der Region bislang bereits Lücken, so sind diese seit Beginn der Corona-Pandemie teils massiv aufgebrochen. Trotzdem ist es interessant, die Aussagen und Zahlen einer Umfrage der Stadtjugendpflege von Ende 2019 zu betrachten, die jetzt von Daniela Benkert ausgewertet und präsentiert wurden. Damit verbunden ist ein eindringlicher Appell der Jugendpflegerin.

    Die Fragestellungen in Donauwörth "vor Corona" waren noch andere

    Freilich waren die Fragestellungen „vor Corona“ noch andere gewesen, als man sie heute in erster Linie stellen würde. Doch gerade die Hoffnung auf eine Rückkehr der alten Freiheiten sollte die Relevanz jener Fragen aufleuchten lassen – etwa: Wo sind die Treffpunkte? Was kaufen Jugendliche? Welche politischen Themen sind ihnen wichtig – und für welche interessieren sie sich überhaupt? In welcher Form möchten sie an der Stadtentwicklung beteiligt werden? Und letztlich eine Frage, die gerade auch jetzt hochinteressant erscheint: Wo verbringen Donauwörther Jugendliche ihre Freizeit?

    Dies sind einige jener Fragen, mit der die Stadtjugendpflege Donauwörth in Zusammenarbeit mit der City-Initiative Donauwörth (CID) Ende 2019 auf Jugendliche aus der Stadt und deren Umgebung zugegangen ist. „Jugend ist ein wichtiger Faktor für die Stadtentwicklung“, so der Gedanke von Markus Sommer, Vorsitzender der CID, der die gemeinsame Aktion ins Rollen brachte. Stadtjugendpflegerin Benkert griff die Idee auf und erarbeitete gemeinsam mit der CID die inhaltlichen Aspekte.

    Über 1000 Jugendliche aus Donauwörth und Umgebung erreicht

    Bei der so entstandenen Jugendbefragung zum Thema Stadtentwicklung und Jugendbeteiligung wurden mittels Fragebögen, die online oder auf Papier ausgefüllt werden konnten, mehr als 1000 jugendliche Teilnehmer im Alter von 13 bis 27 Jahren erreicht. Wichtig sei dabei auch die Unterstützung der örtlichen Schulen gewesen, betont Benkert: „Da die Schulen unsere Umfrage teils auch in den Unterricht eingebaut haben, konnten wir noch viel mehr Jugendliche erreichen, als wir es uns im Vorfeld erhofft hatten. Der Aussagekraft der Befragung hat diese hohe Beteiligung natürlich noch mal richtig gutgetan.“

    Corona habe die Aufarbeitung der Umfrage letztlich stark verzögert, so Benkert – die Eingabe der vielen per Hand ausgefüllten Fragebögen sei aufwendiger als gedacht gewesen.

    Jetzt allerdings konnten die Ergebnisse dem Kultur- und Sozialausschuss präsentiert werden: Exakt 1019 Teilnehmer-Aussagen lagen vor – fast die Hälfte der Jugendlichen wohnen direkt in Donauwörth, der Rest im Umland. Insgesamt 82 Prozent der Befragten besuchen eine der Donauwörther Schulen. Die meisten Befragten waren zwischen 13 bis 17 Jahre alt – was laut Benkert durch den großen Rücklauf aus den Schulen begründet ist.

    Freizeitmöglichkeit und Info-Kanäle: Die Freizeit verbringen viele vor allem zu Hause (auch vor Corona) oder an öffentlichen Plätzen, und zwar mit Freunden, Musik und sozialen Netzwerken, gefolgt von Sport und Sportplätzen, Schularbeit und Verein oder Jugendgruppe. Informationen zu aktuellen Themen beziehen Jugendliche meist aus ihrem direkten sozialen Umfeld, also von Freunden, Eltern, Bekannten oder in der Schule. Diese Informationskanäle rangieren noch vor Social Media und auch den traditionellen Medien wie Rundfunk oder Zeitungen. Letztere würden aber, wie Benkert anmerkte, mit aktuellen kommunalpolitischen Themen erstaunlicherweise auch bei der Jugend ankommen – allem voran, wenn es um Themen zur Stadtentwicklung gehe.

    Stadtentwicklung: Die Befragten listeten den öffentlichen Nahverkehr, die Verkehrssituation in Donauwörth, Digitalisierung und freies WLAN sowie klassische Bauthemen wie das Tanzhaus oder eine Veranstaltungshalle, die Sanierung des Freibades und die Sanierung von Schulgebäuden, aber auch Umweltschutz und Nachhaltigkeit als wichtige politische Themen. Verbesserungen wünschen sich die Befragten unter anderem bezüglich mehr jugendgerechter Shoppingmöglichkeiten mit mehr Vielfalt und junger Mode. Letzterer ist ein Wunsch, den kaum die Stadt selbst, sondern vielmehr der freie Markt in der Hand hat.

    Freizeitangebote: Die populärsten Angebote waren indes bei den Befragten das Kino, das Freibad, der Baggersee und Events. Exemplarisch sind hierzu die Kunst- und Lichternacht, die Musiknacht und DONwud von der City-Initiative, das Reichsstraßenfest, das Oktoberfest, der Tandlerfasching und der Schwäbischwerder Kindertag genannt worden.

    Auf Grundlage dieser Befragungsergebnisse will die CID nun in Kooperation mit der Stadt „noch mehr Ansatzpunkte schaffen, bei denen Frei- und Spielräume ebenso wie spannende Projekte für und mit Jugendlichen entstehen“, wie die Pressestelle der Stadt jetzt erklärt.

    Wünsche an Freizeitangebot und Stadtvertreter: Häufig gewünscht wurden mehr jugendgerechte Freizeitangebote und Treffmöglichkeiten für die Altersgruppe ab 14 Jahren. Als Beispiele wurden auch unter anderem Freizeitstätten wie eine Trampolinhalle, ein Bikepark und ein größeres Hallenbad genannt, außerdem Treffpunkte mit festen Öffnungszeiten, Jugenddisco, Workshops und Arbeitsgruppen.

    Viele Jugendliche wünschen sich mehr Mitspracherecht

    Die Umfrage zeige des Weiteren, wie Jugendpflegerin Benkert erklärte, dass Jugendliche in Entscheidungen einbezogen werden wollen (vor allem in jene, die sie betreffen), gehört „und ernst genommen werden“: 39 Prozent der Jugendlichen wünschen sich demnach Projekte zur Mitgestaltung, 42 Prozent eine Online-Plattform für Ideen und Wünsche. Die größte Motivation für aktive Mitgestaltung sind übrigens laut Angaben von der Hälfte der Befragten „Freunde, die mitmachen“, und ebenfalls für knapp die Hälfte „ein Projekt, das mich interessiert“.

    Oberbürgermeister Sorré sagte zu der Befragung: „Wir können hier zum einen ganz klar ablesen, dass Jugendliche an der Entwicklung unserer Stadt Anteil nehmen. Das freut mich ganz besonders. Wir sehen zum anderen auch, dass wir aufgefordert sind, weiterhin Angebote und Beteiligungsmöglichkeiten für die Jugend zu schaffen.“ Mit den bestehenden Angeboten, also etwa der Arbeit der Stadtjugendpflege und Aktionen der CID, sei die Stadt auf dem richtigen Weg – „zugleich wollen wir weitere Ideen entwickeln: Zum Beispiel steht die Idee eines Jugendcafés im Raum, dessen Umsetzungsmöglichkeiten nach Entschärfung der Pandemiesituation geprüft werden soll.“

    Lücken im Bereich der Jugendzentren in Donauwörth

    Als Lücken im Bereich der Jugendzentren werden immer wieder der Bereich der Innenstadt/ Ried sowie auch die Parkstadt genannt – hier wird mit Nachdruck eine Übergangslösung bis zum Bau des Jugendzentrums im Alfred-Delp-Quartier gefordert. Auf die Dringlichkeit hat in der Sitzung auch Quartiermanager Jörg Fischer hingewiesen. In Zukunft sind nun auch Jugendkulturtage in Donauwörth geplant. Vom Jugendreferenten des Stadtrates, Markus Reichensberger, ist zudem ein Jugendrat angestoßen worden – als weiteres Beteiligungsprojekt für Jugendliche. Stadtjugendpflegerin Benkert erklärte: „Konkrete Maßnahmen und Projekte werden wir gemeinsam mit der Stadt, Politik, CID und der Stadtjugendpflege nacheinander angehen.“ Und: Trotz mancher Kritik sei das Verhältnis der meisten Jugendlichen zur Stadt Donauwörth ein mehrheitliches positives. Corona liefert indessen derzeit ein manchmal trauriges Bild. So berichtete Benkert, dass einige Jugendliche nicht nur durch den pandemiebedingten Verlust von Räumen und Treffpunkten zu leiden hätten – manchmal bestünde zu Hause auch kaum die Möglichkeit, beim Homeschooling technisch mitzuhalten. Die Aufgaben würden dann bei Wi-Fi-Spots in der Donaumeile heruntergeladen. Es gebe auch hier Armut, so die Mahnung. Diese Baustelle müsse, neben mehr Angeboten für die Jugend, angegangen werden.

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