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Donauwörth: Donauwörther müssen Wasser abkochen - wie es jetzt weitergeht

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Donauwörther müssen Wasser abkochen - wie es jetzt weitergeht

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    Klare Anweisung in einer Donauwörther Zahnarztpraxis: Das Trinkwasser aus der Leitung muss bis auf Weiteres in großen Teilen Donauwörths sowie im Tapfheimer Ortsteil Rettingen abgekocht werden.
    Klare Anweisung in einer Donauwörther Zahnarztpraxis: Das Trinkwasser aus der Leitung muss bis auf Weiteres in großen Teilen Donauwörths sowie im Tapfheimer Ortsteil Rettingen abgekocht werden. Foto: Yannick Eibl

    Das Donauwörther Trinkwasser muss momentan abgekocht werden – die Anordnung dazu gilt laut Stadt „bis auf weiteres“. Grund sind Bakterien, die in Laborproben festgestellt wurden. Seit Montagnachmittag besteht eine entsprechende Warnung des Gesundheitsamtes für weite Teile des Stadtgebietes sowie für den Tapfheimer Ortsteil Rettingen. Derweil stellt sich die Frage, warum die breite Öffentlichkeit in der Großen Kreisstadt über die Verunreinigungen im Trinkwasser erst relativ spät in Kenntnis gesetzt wurde.

    Die Wasserversorgung der Stadtwerke Donauwörth bekam laut der Pressestelle der Stadt

    "Coliforme Bakterien" übersteigen Grenzwert

    Gefährlichkeit: Das Ergebnis an der Probestelle der Donau-Ries-Klinik waren demnach leicht erhöhte Trübungswerte – an den anderen beiden Probestellen waren jene Trübungswerte unter dem Grenzwert. Allerdings sind auch „coliforme Bakterien“ an der Donau-Ries-Klinik analysiert worden, die „signifikant über dem Grenzwert“ und in Nordheim „geringfügig“ über dem Grenzwert waren. Wie der Vorstandsvorsitzende der Klinik, Jürgen Busse, auf Nachfrage unserer Zeitung erklärt, können jene Bakterien Durchfallerkrankungen erzeugen: „Problematisch ist das aber vor allem bei geschwächten Patienten.“ Das Landratsamt in Donauwörth bestätigt hierzu auf Nachfrage: „Die meisten coliformen Keime stellen für gesunde Menschen keine Gefahr dar; einzelne können zum Beispiel Durchfall oder Darmentzündungen hervorrufen.“ Insbesondere „empfängliche Personen“, das heißt, Personen mit Grunderkrankungen oder schlechter Immunabwehr könnten erkranken.

    Die Ursache der Verunreinigungen stand am Dienstagnachmittag noch nicht fest.

    Vor 18 Uhr geht keine offizielle Information an die Medien

    Information der Öffentlichkeit: Das Probenergebnis sei indes, wie die Stadt weiter mitteilt, vom Labor zeitgleich auch an das Landratsamt als übergeordnete Gesundheitsbehörde gegangen. Die Stadtwerke Donauwörth seien sodann telefonisch vom Gesundheitsamt über die Abkochanordnung am Montagnachmittag um etwa 16.15 Uhr informiert worden. Eine offizielle Pressemitteilung erfolgte erst um 18 Uhr – nicht seitens der Stadt beziehungsweise des Wasserwerks, sondern durch das Landratsamt.

    Die Stadt Donauwörth betont indessen: „Abkochanordnungen können ausschließlich vom Gesundheitsamt angeordnet werden.“ Die Information von Presse und Öffentlichkeit sei „in Abstimmung mit dem Gesundheitsamt über das Landratsamt“ erfolgt. Seitens der Stadt

    Auf der Internetseite der Stadt wurde ebenfalls zwischenzeitlich am späten Nachmittag informiert – die Warnung ging aber zunächst nicht an jene Medien, die über eine größere Reichweite verfügen, also verhältnismäßig viele Bürger über verschiedene Kanäle erreichen können. Vor 18 Uhr gab es keine offizielle Information an die Medien. Wie Klinik-Vorstand Busse auf Nachfrage erklärt, sei sein Haus am Montag bereits ab 10.24 Uhr informiert gewesen, woraufhin er sofortige Hygienemaßnahmen im Krankenhaus habe einleiten lassen.

    Ergebnisse der Proben werden Donnerstag erwartet

    Weiteres Vorgehen: Wie geht es nun weiter in der Frage des Trinkwassers in Donauwörth? Die Stadtwerke sind laut Stadt im engen Austausch mit dem Gesundheitsamt.

    Das Chloren des Donauwörther Wassers sei derweil laut Stadt „nicht angeordnet“. Es seien am Montag im gesamten Stadtgebiet Nachproben genommen worden – an insgesamt neun Stellen, einschließlich dem Krankenhaus. Die Ergebnisse werden am kommenden Donnerstag erwartet. Über die Maßnahmen bis dahin und darüber hinaus entscheide das Gesundheitsamt. „Die Stadtwerke werden weiter informieren“, so die Pressestelle.

    Auch Rettingen ist neben dem Donauwörther Stadtgebiet betroffen

    Betroffen von der Anordnung, das Trinkwasser abzukochen ist nach wie vor der Tapfheimer Ortsteil Rettingen sowie das gesamte Stadtgebiet Donauwörth außer Wörnitzstein mit Felsheim, Maggenhof, Huttenbach, Schäfstall, Osterweiler, Weinberg, Binsberg, Wallbach und die Schöttlehöfe. Insgesamt sind von der Abkochanordnung circa 18.300 Bürger in rund 5700 Haushalten betroffen. Der Wasserverbrauch im Versorgungsgebiet der Stadtwerke liegt bei etwa 3500 Kubikmeter pro Tag, so die weitere Auskunft aus dem Rathaus. Das Donauwörther Wassernetzes wurde zwischen 1920 und 2019 installiert. Insgesamt beträgt die Gesamtlänge des Netzes 144 Kilometer. Leitungen, die nach 1970 verlegt wurden, sind meist mit PVC- und PE-Rohren erneuert worden und laut Stadt „in einem guten Allgemeinzustand“. Die älteren Gußleitungen – etwa 40 Kilometer – werden „nach und nach von den Stadtwerken erneuert“.

    Ob die Verunreinigung in Zusammenhang mit den Hochwasserständen der vergangenen Tage steht, müsse, wie das Gesundheitsamt am Montag mitteilte, noch geprüft werden. Derzeit werden fortwährend Proben genommen und geprüft. Die Entscheidung, wann einzelne Stadtgebiete das Trinkwasser wieder uneingeschränkt verwenden können, werde das Gesundheitsamt in Abhängigkeit von diesen Ergebnissen und nach weiteren Proben treffen, so die Auskunft aus dem Rathaus am Dienstagnachmittag.

    Hotline: Die Stadtwerke Donauwörth haben eine Hotline für Bürger eingerichtet. Sie ist unter der Telefonnummer 0906/789272 bis 17 Uhr erreichbar. Die Stadtwerke weisen darauf hin, dass Auskünfte auf medizinische und gesundheitliche Fragen das Gesundheitsamt gibt.

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