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Donauwörth: Donauwörther Tanzhaus-Saal bald im Dachgeschoss?

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Donauwörther Tanzhaus-Saal bald im Dachgeschoss?

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    Den Stadtsaal anpacken und nach oben wuchten – wenn das mal so einfach wäre. Einfach sei es nicht, so die Initiatoren dieser neuen Idee, aber mach- und finanzierbar. Ansonsten müsste die neue Stadtbibliothek wohl auf den ersten und dritten Stock des sanierten Tanzhauses verteilt werden.
    Den Stadtsaal anpacken und nach oben wuchten – wenn das mal so einfach wäre. Einfach sei es nicht, so die Initiatoren dieser neuen Idee, aber mach- und finanzierbar. Ansonsten müsste die neue Stadtbibliothek wohl auf den ersten und dritten Stock des sanierten Tanzhauses verteilt werden. Foto: Wolfgang Widemann

    Es war ein anstrengendes Arbeitswochenende für die Donauwörther Stadträtinnen und -Räte. Nicht alle Tage kommt es vor, dass auch an den eigentlich freien Wochenenden diskutiert werden muss – doch die Zukunft des Tanzhauses, um die es ja zuletzt auch im Bürgerentscheid ging, machte die zweitägige Klausur im Parkhotel erforderlich. Nicht zuletzt deshalb, weil die Vorstellungen der Sanierungs- und der Abrissbefürworter weit auseinander lagen, galt es nun, einen Konsens zu finden. Doch jetzt ploppt eine weitere wichtige Planungsfrage auf: Wohin mit dem Stadtsaal? Hierbei herrschte noch keine vollkommene Einträchtigkeit.

    Müsste man die neue Donauwörther Stadtbibliothek auseinanderreißen?

    Die Idee scheint zunächst gewagt. Sie kam aus den Reihen der vormaligen Neubau-Befürworter: Um großzügige Räumlichkeiten für die Bibliothek und das Kulturbüro sowie die Tourist-Info zu schaffen, könnte der Stadtsaal in das dritte und vierte Obergeschoss verlegt werden. Bliebe man bei dem Konzept, das Architektin Bettina Kandler einst entworfen hatte (wir berichteten), so müsste man die Bibliothek im sanierten Tanzhaus „auseinanderreißen“, wie Michael Bosse (FW-PWG-BfD) erklärt. Der stabile „Sargdeckel“ im Obergeschoss, wie es in der Fachsprache heißt, würde jene Verlegung durchaus möglich machen. Raimund Brechenmacher (EBD) betont, dass dies sowohl technisch als auch finanziell umsetzbar wäre. Durch die Herausnahme einer Zwischendecke über dem dritten Obergeschoss nähme man sogar Gewicht weg.

    Saniertes Tanzhaus Donauwörth: 250 bis 300 Besucher passen in den Saal

    Der Stadtsaal im sanierten Tanzhaus soll künftig für 250 bis 300 Besucherinnen und Besucher ausgelegt sein. Parallel dazu hält man an den Planungen einer neuen Veranstaltungshalle an anderer Stelle fest.

    Die Christsozialen als auch die Jungen Bürger zeigen sich derweil skeptisch ob der Verlegung des Stadtsaals nach oben. „Der Saal muss repräsentativ sein – wie repräsentativ ist er denn noch im Dachgeschoss?“, so Jonathan Schädle (CSU). Es gebe daneben einige weitere gewichtige offene Fragen, die es im Vorfeld zu klären gelte. Etwa die der Kosten und jene der technischen Umsetzbarkeit. Markus Reichensberger (AL/ JB) fasst die aktuelle politische Diskussion nach der Klausur so zusammen: „Am Saal hängt gefühlt alles andere auch.“ Er vertritt allerdings auch eine vermittelnde Position: „Ich kann mich mit allem anfreunden, wenn es sinnvoll ist.“ Wichtig sei ihm als Jugendreferent, dass die junge Generation auch bei der Gastronomie, die im Erdgeschoss in Verbindung mit der neuen, modernen Bibliothek installiert werden soll, nicht zu kurz kommt. Reichensberger schwebt eine Mischung aus Café und Bar vor, wie sie etwa im „Contur“ in Meitingen zu finden sei. Für das Café soll ein Größenrahmen von 150 bis 200 Quadratmetern vorgesehen werden. Die Außenflächen sollen dabei mit nutzbar gemacht werden und die Öffnungszeiten bis in die Abendstunden reichen.

    Oberbürgermeister Jürgen Sorré zieht am Montag ein positives Fazit aus den Workshops. Man habe „sehr produktiv“ gearbeitet. In der Frage, was reinkommen soll in das Tanzhaus, sei man sich weitestgehend einig. Die Verlegung des Saals in die oberen Stockwerke hält Sorré für „eine Idee, die man planerisch weiterverfolgen sollte“.

    Donauwörther Bibliothek künftig „am besten Platz der Stadt“

    Grundsätzlich zufrieden zeigte sich auch Bärbel Stahl, deren Grünen-Fraktion im Vorfeld noch uneins in der grundsätzlichen Sanierungs- beziehungsweise Abrissfrage gewesen war. Sie betont die Punkte des Konsens, die es gebe: Die Einrichtung der Bibliothek am „besten Platz in der Stadt“, die neue Gastronomie, das Kultur- und Tourist-Büro an zentraler Stelle.

    Grundlegend neu war eine Idee, welche die Sozialdemokraten präsentierten, wie Brigitte Kundinger-Schmidt berichtet: Für die Untergeschosse, also die Tiefgarage, bestand im Verlauf der Klausur schließlich Einigkeit, dass diese zukünftig nur noch in geringem Umfang für Kfz-Stellplätze in Form von Behindertenparkplätzen dienen soll. Vielmehr könnten jetzt Fahrradabstellplätze mit Ladestationen für E-Bikes und Schließfächer geschaffen werden. Lagerräumlichkeiten im zweiten Untergeschoss runden die zukünftige Nutzung ab. Eine solche Fahrradgarage in einer Innenstadt sei einmalig im Landkreis Donau-Ries; es solle auch an Radanhänger und Lastenräder gedacht werden: „Das ist der Zeitgeist. Wir müssen auch Geld ausgeben für´s Fahrrad.“

    Alle Workshop-Ergebnisse müssen nun noch in Beschlüsse gefasst werden. Als nächster Schritt stehe dann die Auslobung eines Architektenwettbewerbs aus, für den mit den Ergebnissen der Klausurtagung die Grundlagen geschaffen worden seien, erklärt OB Sorré. Die noch offenen Fragen dazu würden zunächst in den Fraktionen und dann in den Ausschüssen vorberaten. Der abschließende Beschluss des Stadtrates zum Nutzungskonzept und zur Auslobung des Wettbewerbs soll unterdessen spätestens im Januar gefasst werden. Es bleibe daher bei dem Ziel, so Sorré, zur Jahresmitte 2022 die Entwürfe der Architekten vorliegen zu haben.

    Eines stellten die Teilnehmer des Workshops im Parkhotel auch fest: Einschließlich des ebenfalls gesetzten Veranstaltungssaals wird die im Gesamtgebäude zur Verfügung stehende Fläche, bei der unter anderem auf jedem Stockwerk Fluchtwege, Aufzüge und Treppenhäuser zu berücksichtigen sind, kaum mehr Spielraum für weitere Nutzungen bieten. Es ist also mehr als fraglich, ob die von einigen Ratsleuten ins Spiel gebrachten Räume für Vereine oder der Sitzungssaal des Rathauses in einem sanierten Tanzhaus überhaupt noch untergebracht werden können.

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