Bis vor vier Jahren hat der graue, fensterlose Betonbau als Kleiderkammer für die Bundeswehr gedient. Seit eineinhalb Jahren wird im Inneren und an der Außenfassade des Klotzes in der Zirgesheimer Straße in Donauwörth fleißig gewerkelt. Elektrotechniker verlegen Stromkabel, Maler streichen die Wände und auch Fenstermonteure waren am Werk. Der Kontrast zu der Kleiderkammer der Bundeswehr könnte kaum größer sein.
In dem ehemaligen fensterlosen Bundeswehr-Bauwerk sorgen nun meterhohe- und breite Fenster dafür, dass das Tageslicht alle Räume durchflutet. Verschiedenste Menschen sollen sich ab Juni hier wohlfühlen. Das ist das Ziel der Stiftung St. Johannes Schweinspoint. Sie hat das Gebäude im Herbst 2015 von der Bundesanstalt für Immobilienangelegenheiten (BIMA) erworben.
Sechs verschiedene Nutzungen
Sechs komplett verschiedene Nutzungen soll das Gebäude künftig beherbergen: Ein Jugendzentrum, ein Sozialkaufhaus auf zwei Etagen, die katholische Jugendfürsorge mietet Beratungsräume an, eine Tagesstätte, sowie 19 Wohnplätze und zwei Werkstätten für Menschen mit psychischer Beeinträchtigung. 6,5 Millionen Euro kosten die Renovierung und der Umbau des Gebäudes. Geschäftsführer Robert Freiberger sagt zur Nutzung: „Das wird hier kein Behindertenghetto.“ Stattdessen sollen hier Menschen verschiedenster Art miteinander Zeit verbringen können – wenn sie wollen.
Denn jeder Bereich kann über einen eigenen Eingang betreten werden. Am Eingang des Sozialkauhauses etwa werden verglaste Automatiktüren eingebaut. Auf 900 Quadratmetern können die Donauwörther hier künftig Möbel, Hausrat, Kleidung und Bücher einkaufen. Das Inventar des Sozialkaufhauses soll komplett auf freiwilligen Spenden basieren. „Das Geld, das wir durch die Verkäufe einnehmen, fließt komplett an unsere Mitarbeiter“, erklärt Freiberger.
750000 Euro Zuschuss
30 Stellen für Menschen mit psychischer Beeinträchtigung wurden für das Projekt geschaffen. Mit 750000 Euro bezuschusst das Bayerische Sozialministerium die Schaffung der Arbeitsplätze. Die Mitarbeiter bedienen die Besucher des Kaufhauses dann künftig an der Kaffeebar, die mit Stühlen und Sesseln ausgestattet wird, an der Kasse oder beraten die Kunden. „Wir wollen die Möbel ansprechend präsentieren“, sagt Freiberger. Um schon zu Beginn mit einem guten Inventar ausgestattet zu sein, zieht Freiberger auch eine Kooperation mit der Caritas in Erwägung. Die betreibt bisher die Möbelfundgrube im Donauwörther Ortsteil Berg.
Nur einen Steinwurf vom Eingang des Sozialkaufhauses entfernt, soll ein neuer Treffpunkt für Donauwörther Jugendliche entstehen. Die Tür für das Juze ist schon eingefügt, über die Treppe gelangt man in einen Flur. Ein Treppenlift soll noch installiert werden, damit auch gehbehinderte Menschen Zugang haben.
Ein Raum für Bandproben
Je nach Interesse kann man sich dann in verschiedenen Räumen aufhalten. Ein Raum sei bereits für Bandproben vergeben, sagt Freiberger. In einem großen Gemeinschaftsraum können die Jugendlichen Partys feiern oder sich entspannen. Wie sie die Räume gestalten, sei den Jugendlichen selbst überlassen, erklärt der Geschäftsführer.
Bezugsbereit sind auch die 19 Wohnplätze für Menschen mit psychischer Beeinträchtigung noch nicht, ebenfalls an den Werkstätten und der Tagesstätte wird noch einiges zu machen sein. Doch man sei im Zeitplan, betont Freiberger. Im Juni soll der erste Teil des neuen „Donau-Forums“ eröffnen: Die Tagesstätte. Auch die Jugendlichen können dann schon anfangen ihr Juze einzurichten. Bis das Sozialkaufhaus eröffnet, muss man sich noch ein wenig länger gedulden: Hier ist die Eröffnung im September geplant. Eine feierliche Eröffnung des neuen Gebäudes werde es aber schon im Juli geben.