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Donauwörth: Das BRK sorgt für Glücksmomente in Zeiten von Corona

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Das BRK sorgt für Glücksmomente in Zeiten von Corona

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    Das Jugendrotkreuz Nordschwaben hat sich etwas Besonderes ausgedacht, um Senioren in den Heimen über die schwierige Phase der weitgehenden Isolation hinweg zu helfen – die „Glücksboxen.
    Das Jugendrotkreuz Nordschwaben hat sich etwas Besonderes ausgedacht, um Senioren in den Heimen über die schwierige Phase der weitgehenden Isolation hinweg zu helfen – die „Glücksboxen. Foto: Weiß/ JRK

    Michaela Weiß aus Wemding hat keinen Grund etwas zu übertreiben oder sonst wie überspitzt darzustellen. Das, was sie beschreibt, es sind die Erfahrungen der vergangenen Woche, als die Helfer zum ersten Mal die Glücksboxen in die Seniorenheime lieferten. Die Senioren dort seien leider nurmehr „isoliert auf den Zimmern“ – höchste Zeit also, für Weiß und ihre Mitstreiter von Jugendrotkreuz Nordschwaben, den alten Menschen etwas Gutes zu tun in dieser schwierigen Lage. Und so entwickelte sich die Idee der Glücksboxen.

    In anderer Form gab es die Schachteln mit den Herzensgeschenken seit Längerem: Die Aktion „Weihnachten im Schuhkarton“ etwa des christlichen Hilfswerks Samaritan’s Purse, oder die Pakete für den Weihnachtstrucker der Johanniter dürften vielen ein Begriff sein. Hierbei geht es um eine Mischung aus Nothilfe und darum, dem Mitmenschen, der in ärmeren Gegenden der Welt lebt, eine Freude zu bieten, Licht ins Dunkel zu bringen. Doch irgendwie geht es auch bei den hiesigen Senioren in den Corona-bedingt abgeschotteten Heimen um Nothilfe. Die Not betrifft hier weniger die tägliche Essensration, sondern die fehlenden „sozialen Kontakte“, wie es seit fast einem Jahr im gängigen Politikerdeutsch heißt. Etwas weniger bürokratisch ausgedrückt: Hier geht es um das Fehlen von Mitmenschen, von zwischenmenschlicher Zuwendung. Auch das führt zu Not – und genau hier wollen die Jugendrotkreuzler ansetzen.

    Menschen in Seniorenheimen sind während Corona stark isoliert

    Michaela Weiß berichtet von einer menschlich sehr schwierigen Situation: „Die Verwandtschaft kann ja momentan kaum in die Heime, in denen es Ausbrüche gab. Die Senioren leben dort jetzt komplett auf Isolierstationen. Die Gemeinschaft, wie sie die Menschen gewöhnt sind, findet aktuell nicht mehr statt, jeder ist auf seinem Zimmer.“ Die Senioren begegneten sich in den betroffenen Einrichtungen, wie zuletzt im BRK-Heim in Donauwörth, kaum noch. Das Pflegepersonal tue zwar, was es kann – doch sich wirklich ausreichend Zeit zu nehmen, das gehe momentan gar nicht: „Die Pfleger sind selbst am Limit.“ Angebote wie Spielenachmittage oder Basteln, all das sei bis auf Weiteres ausgesetzt zum jetzigen Zeitpunkt.

    Fußend auf dieser Lage entwickelte man die Glücksboxen: In Versand- oder Schuhkartons packen Menschen, denen die älteren Mitbürger am Herzen liegen, kleine Dinge der Freude. Rätselhefte, interessante Zeitschriften (gerne von früher), Stifte, Bastelutensilien,... der Kreativität sind kaum Grenzen gesetzt. Und dabei könne, wie Weiß erklärt, gern auch themenbezogen gepackt werden: je nachdem, ob die Senioren sich beispielsweise für Natur, Tiere, andere Länder, für Religion oder andere Bereiche (oder alle gemischt) interessieren, kann ein individuelles Päckchen von jedermann zusammengestellt werden. Auch und gerade von Unbekannt zu Unbekannt. Und je nachdem, ob man eine Arte „Brieffreundschaft“ aufbauen will, könne der Absender dem beschenkten persönliche Zeilen schreiben oder auch anonym bleiben.

    Das fertige Päckchen soll außen mit dem Motto und der Aufschrift „Aktion-Glücksbox“ versehen werden, damit die Pfleger es den Senioren zuweisen können – „denn die wissen in der Regel, wofür sich die Menschen jeweils interessieren“. Bislang wurde zum Beispiel für folgende Kategorien gesammelt:

    • Rätselbox: Verschiedene Kreuzworträtsel, Suchrätsel, Zuordnungsspiele,…
    • Naturbox: Zapfen, kleinere Aststücke, Steine, Dinge zum Fühlen.
    • Bastelbox: etwas Selbstgebasteltes, eine Anleitung dazu und ein bisschen passendes Bastelmaterial.
    • Handarbeitsbox: Verschiedene Wolle, Stoffstücke, etc.

    Seniorenheime Donauwörth, Mohneim und Harburg beteiligen sich an den Glücksboxen

    Die im Landkreis Donau-Ries teilnehmenden Heime sind das BRK-Seniorenheim Am Mangoldfelsen in Donauwörth (Jennisgasse 7), das gKU-Seniorenheim Monheim (Donauwörther Straße 40), sowie das Ellen-Märker-Haus der Diakonie Donau-Ries in Harburg (Mühlgässchen 7).

    Vorige Woche haben die Helfer des Jugendrotkreuz Nordschwaben zwischen 20 und 30 Päckchen ausgeliefert, sechs Ortsgruppen haben sich bis dato daran beteiligt. Die Pakete können nun auch die Interessierten gerne selbst an den Heimen abliefern, entweder in bereitgestellten Bereichen draußen (Monheim) oder an den Rezeptionen (Donauwörth, Harburg), wie Weiß erklärt. Die Wemdingerin freut sich auf viele, die mitmachen wollen – und auch über mehr Heime aus dem gesamten Landkreis, die sich der Aktion anschließen sollen.

    Ihren Einkaufsdienst für Senioren zuhause haben die Jugendrotkreuzler indessen bereits im Sommer bis auf Weiteres wieder eingestellt, als sich abzeichnete, dass die Älteren flächendeckend mit Schutzmasken und Co versorgt waren und selbst wieder zum Einkaufen gingen. An diesem Service sei der Bedarf im ersten Lockdown hoch gewesen – momentan sei deher ie Hilfe für Senioren direkt in den Heimen vonnöten.

    Informationen über die Aktion erhalten Sie auch über die Emailadresse: aktion-gluecksbox@jrk-nordschwaben.de.

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