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Donauwörth-Nordheim: Donauwörth: Bauplätze sind auch in Nordheim absolute Mangelware

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Donauwörth: Bauplätze sind auch in Nordheim absolute Mangelware

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    Donauwörth ist nicht gleich Donauwörth – die Stadt besteht eben aus ihren ganz eigenen Teilen. Und was das Vorhandensein von Grund und Boden betrifft, der noch bebaut werden kann, zeigen sich auffällige Unterschiede in der Großen Kreisstadt. Im Fokus steht hier seit geraumer Zeit das Alfred-Delp-Quartier in der Parkstadt – in Stadtteilen wie Nordheim herrscht dagegen weithin Ebbe. Eine Anfrage der CSU im städtischen Bauausschuss belegt das Dilemma.

    In Donauwörth herrscht seit Jahren generell Mangel an Bauplätzen

    Im Mai vergangenen Jahres hatten die Christsozialen den ersten Antrag im Bauausschuss gestellt, eine Ackerfläche angrenzend an ein Mischgebiet in Nordheim nahe des alten Fröschl-Geländes zu untersuchen. Auf den Weg gebracht hatte dies unter anderen der ehemalige Stadtrat Armin Eisenwinter. Erörtert werden sollte, ob dort ein kleines Wohngebiet für junge Familien entstehen könnte. Die Frage ist aus zwei Gründen drängend: In Donauwörth herrscht seit Jahren generell ein Mangel an Bauplätzen – zum anderen finden junge Bauwillige, die aus Stadtteilen wie Nordheim stammen, dort auf erschlossenen Flächen keine freien Grundstücke. CSU-Stadtrat Jonathan Schädle präzisiert: „Es gibt kaum noch Kinder in Nordheim. Und ohne Familien und Kinder sterben diese Stadtteile in absehbarer Zeit aus.“

    Deswegen nun die Idee, aktuell landwirtschaftliche Flächen seitens der Stadt zu kaufen und an Interessenten aus dem Stadtteil zu veräußern. Das alles ist freilich ohnehin noch vage, da die betreffenden Flächen in privater Hand sind.

    Die Stadt Donauwörth ist an die Eigentümer noch nicht herangetreten

    Dennoch, die Not scheint groß, weshalb eine Proforma-Untersuchung angebracht erschien – auch wenn an die Besitzer der Flächen noch nicht herangetreten wurde. Im Bauausschuss wurde dies unter anderem damit begründet, dass erst geklärt werden müsse, ob auf den betreffenden Ackerflächen Wohnbebauung überhaupt denkbar wäre.

    Dass die Idee alleine nicht reicht, konnte man jüngst bei der Vorstellung des Schallgutachtens im Bauausschuss erfahren. Diese schalltechnische Untersuchung ergab allerdings, dass es vor allem zur Nachtzeit schlecht für einen neuen Siedlungsbau in direkter Nachbarschaft aussähe. Unter anderem ist ein Kfz-Betrieb dort ansässig sowie ein Logistiker. Diese haben dem untersuchenden Büro eigene Angaben zu ihrem Betrieb gemacht. Stadtrat Schädle reicht das allein nicht, wie er gegenüber unserer Zeitung mitteilt – es sei klar, dass es nicht unbedingt im Interesse der Betriebe liege, neue Siedlungen nebenan zu haben. Verständlich, da es in der Vergangenheit andernorts zu Klagen von Neubürgern gegen alteingesessene Firmen wegen Lärms gekommen sei. Das Gutachten untermauerte, dass es zu Schwierigkeiten kommen könnte.

    Franz Ost (CSU) betonte, dass man mit Schallschutztechnik wie Mauern arbeiten könne. Und Walter Surek (PWG-FW-BfD) sagte, er könne sich nicht erklären, wo die hohen Lärmwerte zur Nachtzeit herkommen sollen – er wohne direkt nebenan, und dort herrsche schier durchgehend Ruhe.

    Ringen um fünf bis sieben Bauplätze

    Allein das Ringen um jene fünf bis sieben Plätze zeigt, wie eng es hinsichtlich neuer Baugebiete in Donauwörth geworden ist – von Grundstücken im künftigen Alfred-Delp-Quartier in der Parkstadt abgesehen.

    Wolfgang Fackler (CSU) indes bezweifelte, dass gar nichts machbar sei in Nordheim; das benachbarte Bäumenheim habe in letzter Zeit einiges an Siedlungsfläche auf den Weg der Erschließung gebracht. Schädle hält das Thema auch nach dem ernüchternden Gutachten nicht für erledigt. Auch bei kleinen Flächen müsse die Stadt erörtern, was gegebenenfalls mithilfe von Mauern oder Wällen machbar ist. Katja Heinrich (Grüne) erklärte, sie wisse berufsbedingt, dass technisch viel möglich sei. In Städten wie Augsburg und München gehe man bei der Ausweisung von Baugebieten wohl auch aus der Not heraus entspannter mit den Lärmwerten des Gewerbes um. Oberbürgermeister Jürgen Sorré meinte ebenfalls: „Das Thema ist damit nicht beerdigt.“

    Schädle resümiert nun, der Antrag sei nicht gescheitert nach dem Lärmgutachten – „wir müssen jetzt damit arbeiten“. Diese Mühe sei notwendig, denn Nordheim dürfe „kein sterbendes Dorf“ werden. Er wünsche sich, dass die Stadt an einer Übersichtskarte arbeite, die sämtliche Flächen, Brachen, Leerstände als mögliche künftige Bauflächen beinhalte. Denn klar sei: Es gelte, sich frühzeitig an die Planungen zu machen, „die Flächen gehören uns schließlich nicht.“

    Will heißen: Allein die Verhandlungen brauchen ihre Zeit. Bauland in Donauwörth – bei diesem Thema kommt es in Zukunft wohl auf jeden Quadratmeter an.

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