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Donauwörth: Bahnhof: Unterführung zu Airbus soll nun doch kommen

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Bahnhof: Unterführung zu Airbus soll nun doch kommen

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    Der Bahnhof in Donauwörth ist ein Verkehrsknotenpunkt in Nordschwaben. Eine Verbindung vom Bahnhof hinüber zu Airbus (Im Hintergrund) ist seit 30 Jahren ein Thema.
    Der Bahnhof in Donauwörth ist ein Verkehrsknotenpunkt in Nordschwaben. Eine Verbindung vom Bahnhof hinüber zu Airbus (Im Hintergrund) ist seit 30 Jahren ein Thema. Foto: Wolfgang  Widemann

    Wolfgang Fackler konnte am Schluss nicht anders. Der CSU-Stadtrat und Landtagsabgeordnete geigte dem Vertreter der Deutschen Bahn (DB) am Montagabend im Rathaus so richtig die Meinung: Nicht die Stadt Donauwörth sei es, die nichts bewegen wollte am Bahnhof – vielmehr wäre Bahn der dortige Ausbau nicht wichtig genug gewesen, , wie man auch am Zustand des Hauptgebäudes erkennen könne: „Sie wälzen alles auf die Kommunen ab.“ Doch bei all dem Ärger, der sich angestaut hatte in der Stadt, gibt es nun einen festen Beschluss und eine zudem eine neue Perspektive in Sachen „Bahnhofsausbau“.

    Bahn-Mitarbeiter musste sich Einiges anhören

    DB-Vertreter Mayer ist Techniker und hat wenig bis gar nichts mit der Politik und Prioritätensetzung seines Arbeitgebers zu tun. Trotzdem war er am Montagabend in der Sitzung des Stadtrates nun mal der Repräsentant der Bahn und musste sich einiges an Kritik anhören.

    Denn die Causa „Bahnhofsausbau“ wird im Gremium seit nunmehr über drei Jahrzehnten behandelt, fast ebenso lange geistert das Schlagwort „Durchstich“ in Richtung Airbus-Werk durch die Flure des Rathauses. Bislang ohne Erfolg.

    Doch im Stadtbauamt war man fleißig und so hat sich Bernd Fischer der Sache aus einer anderen Perspektive heraus angenommen: Wenn der Durchstich fortan in eine „größere Gebietskulisse“ eingebettet würde, könnten die entscheidenden Fördermittel des Freistaates fließen. Ohne die ginge es nicht, wie auch Oberbürgermeister Armin Neudert (CSU) betonte – viele Stadträte pflichteten dem bei: Ohne Beteiligung des Landes und, wenn möglich auch der von Airbus, läuft wahrscheinlich nichts. Ab 12,5 Millionen Euro, so rechnete es DB-Mann Mayer vor, sei eine durchgängige Personenunterführung in Richtung

    Auch Gebiet jenseits der Bahngleise soll überplant werden

    Wie sähe nun die „größere Gebietskulisse“ aus, die im Zuge des Durchstichs geplant werden müsste, um Geld vom Land zu bekommen? Fischer vom städtischen Bauamt skizzierte hierzu: Möglich wäre der Bau von zwei Parkhäusern im Süden der Gleise – einem öffentlichen Parkdeck sowie einem für die Mitarbeiter des Hubschrauberwerks. Zudem seien in diesem Zuge Sanierungen der dortigen Wege, in der Hauptsache ist es die Industriestraße, anzugehen. Dadurch würden die Artur-Proeller-Straße sowie die Dillinger Straße entlastet werden. Und: „Aus radverkehrstechnischer Sicht könnte die Innenstadt aus Richtung Süden direkt erreicht werden.“ Auch weitere Gewerbeflächen wären denkbar.

    DB-Techniker Mayer stellte derweil dar, dass einem Durchstich aus technischer Sicht nichts im Wege stünde. Eine klare Absage erteilte er aber den Überlegungen zu einer Fußgänger- und Radfahrerbrücke am Bahnhof. Sowohl finanziell als auch sicherheitstechnisch sei eine durchgängige Unterführung zu bevorzugen.

    Wann gibt es eine notwendige Förderung?

    Der Beschluss, dass der Bereich südlich der Gleisanlagen jetzt städtebaulich neu untersucht wird und dann die Planung und Umsetzung vom Freistaat gefördert werden sollen, erfolgte im Stadtrat einstimmig. Die Regierung von Schwaben habe zuletzt signalisiert, dass es nun Fördermittel für solche Planungen gäbe und sie die Donauwörther Überlegungen „befürwortet“, wie Fischer erläuterte. Ein Büro soll beauftragt werden, zeitnah Planungen zu erarbeiten – denn man möchte schnell sein, um den Durchstich womöglich im Zuge der anstehenden Sanierung in Sachen Barrierefreiheit anzugehen.

    Die Sanierung hin zur Barrierefreiheit wird, wie berichtet, im Frühjahr kommenden Jahres beginnen. Nach neuesten Planungen der DB soll der Ausbau nach vier Jahren abgeschlossen sein. Der Wermutstropfen dabei: In diesem Zeitraum werde es, so DB-Vertreter Mayr, zwischen März 2021 und Ende Februar 2022 eine Baupause geben. Mayr begründete dies mit anderen wichtigen Projekten rund um München, die in dieser Zeit anstünden und nicht geschoben werden könnten. Der Bahnverkehr soll in der Bauphase weiter rollen, es könne aber dann „Fahrplanabweichungen“ geben. Welche im Detail das sein werden, war noch nicht klar.

    Verspricht die Bahn nur wieder?

    In ihren Stellungnahmen stellten sich sämtliche Ratsmitglieder hinter die geplanten Maßnahmen am Bahnhof. Doch trotz der neuen Perspektiven herrschte keine Euphorie im Gremium: Günter Schwendner (SPD/ BfD) monierte, dass die Bahn schon öfter etwas angekündigt habe, worauf man zum Teil aber heute noch warte, Stichwort „Lärmschutzwände“, beziehungsweise Schallschutz.

    Michael Bosse (PWG/ FW) kritisierte, dass die DB die Toilettenanlagen aus ihrer Verantwortung gegeben habe, aber eben auch hier barrierefreier Ausbau wichtig sei. Wolfgang Fackler (CSU) unterstrich, dass die kostspieligen Maßnahmen fairerweise eigentlich nur ein „gemeinsames Werk“ von Stadt, DB und Airbus sein dürften. Weil sich augenscheinlich wenig bewegte in den vergangenen Jahrzehnten in der Angelegenheit Bahnhofssanierung, sprach so mancher am Montagabend von einem „Meilenstein“: Ein beschlossenes Projekt (Barrierefreiheit) und eine neue Perspektive für den Durchstich, und das alles im Rahmen einer Ratssitzung – nach dem Willen der Räte darf es in diesem Tempo weitergehen.

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