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Donauwörth/Bäumenheim/Monheim: Donau-Ries: So profitiert die Region von Chinas Wachstum

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Donau-Ries: So profitiert die Region von Chinas Wachstum

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    Die Produktion in China für das Monheimer Unternehmen Hama läuft derzeit problemlos.
    Die Produktion in China für das Monheimer Unternehmen Hama läuft derzeit problemlos. Foto: Wolfgang Widemann

    Als in China das Coronavirus wütete, sorgte man sich in der Zentrale des Maschinenbauers Grenzebach in Hamlarum die Kollegen im Werk in Jiashan bei Schanghai. Jetzt, da die Chinesen die Pandemie im Griff zu haben scheinen, erreichen die Firma immer mehr Anfragen von dort, ob denn in Hamlar alles in Ordnung sei. Denn das Virus dominiert das Leben der Europäer, während in China die Wirtschaft wieder brummt.

    Da drängt sich automatisch die Frage auf: Wie haben es die Chinesen geschafft, das Virus zurückzudrängen? „Mit Brutalität“, sagt einer der Gesprächspartner hinter vorgehaltener Hand.

    Die Firma Grenzebach – hier der Hauptsitz in Hamlar – betreibt auch einen Standort in China.
    Die Firma Grenzebach – hier der Hauptsitz in Hamlar – betreibt auch einen Standort in China. Foto: Grenzebach

    „Für uns ist Corona in China kein Thema mehr“, berichtet Frederic Erben, Pressesprecher bei Grenzebach. Die Standorte in China und auch USA könnten einiges übernehmen. Am chinesischen Standort sehe es „produktionsmäßig gut aus“, sagt Erben. Derzeit sei man dabei, einen der größten Aufträge zu bearbeiten: die Lieferung von Gipskartonplatten. Der Austausch findet nur noch digital statt. Was die Chinesen im Vergleich zu den Europäern anders machten, um die Pandemie zurückzudrängen, scheint Erben zu wissen. Er formuliert es diplomatisch und spricht von einer „strengen Herangehensweise“ der chinesischen Behörden und einem „konsequenten Handeln“.

    Johann Sailer, geschäftsführender Gesellschafter des Aufzugherstellers Geda in Bäumenheim, spricht von einer „gewissen Normalität“ in China. Die Geschäfte liefen gut. Freilich fehlten die Kontakte. Manches ließe sich in persönlichen Gesprächen besser regeln, doch es „müsste schon ein Notfall sein, um jetzt jemand nach China zu schicken“. Die Quarantänebestimmungen (14 Tage trotz mehrer negativer Corona-Tests im abgeriegelten Hotelzimmer) seien einfach zu streng. Sailer erinnert an die Bauma in Schanghai, bei der er in der Vergangenheit selbst vor Ort war. In diesem Jahr habe die für Asien wichtige Baumaschinen-Messe zwar stattgefunden, aber mit 40 Prozent weniger Beteiligung. Als man dort einen einzigen Corona-Fall entdeckt habe, sei der gesamte Flughafen abgeriegelt worden.

    Hama aus Monheim hat in Shenzen eine Produktionsstätte

    In Shenzhen hat Hama aus Monheim eine nicht ganz unbedeutende Produktionsstätte. „Im Moment läuft es dort problemlos“, berichtet Sprecherin Susanne Uhlschmidt. Die Lieferkette funktioniere bestens. Ganz zu Beginn der Pandemie habe man die Auswirkungen aber auch in Monheim gespürt, wurden wichtige Bestellungen doch verzögert ausgeliefert.

    Chinas Wirtschaft läuft wieder, ist die einzige, die international Wachstum verzeichnen kann. Corona schien besiegt: Doch seit einigen Wochen kämpft Peking mit einem neuen Virus-Cluster. Entsprechend drastisch gehen die Behörden nun vor. Millionenstädte werden von einem Tag auf den anderen abgeriegelt, in sämtlichen betroffenen Bezirken die Bewohner zu Massentests gebeten.

    Alle rund 1500 Beschäftigten bei Hama in Monheim erhalten als Sonderzahlung eine „Corona-Prämie“. Bei Vollzeitkräften liegt diese bei 1000 Euro, wie das Unternehmen mitteilt.
    Alle rund 1500 Beschäftigten bei Hama in Monheim erhalten als Sonderzahlung eine „Corona-Prämie“. Bei Vollzeitkräften liegt diese bei 1000 Euro, wie das Unternehmen mitteilt. Foto: Hama

    Außerhalb der Risikogebiete geht indes das Leben seinen gewohnten Gang. So auch in Schanghai. Dort hat das Beratungs- und Planungsunternehmen MR Plan aus Donauwörth eine Niederlassung. „Die Aufträge aus der Luft- und Raumfahrt sind gut“, sagt Thomas R. Mayer, der die Dependance mit mittlerweile 25 Mitarbeitern selbst drei Jahre vor Ort geleitet hat. Das Unternehmen bietet in China die Verwirklichung von Produktionsplanungen an, ebenso wie die Konzeption von Entwicklungszentren. Ins Geschäft sei das Donauwörther Unternehmen gekommen, weil sich deutsche Autohersteller dort engagiert hatten und MR bei diesen einen guten Ruf genieße. „Die Kommunikation über digitale Kanäle hilft uns sehr“, berichtet Mayer, denn auch das Reisen innerhalb Chinas sei oftmals nicht möglich.

    Lesen Sie den Kommentar von Barbara Wild: Freud und Leid der vernetzten Welt

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