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Donauwörth: An der Promenade gab es einst einen Bahnhof

Donauwörth

An der Promenade gab es einst einen Bahnhof

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    Nachdem der neue Bahnhof gebaut worden war, wurde im alten – Unter König Max II Joseph – ein so genanntes Progymnasium (rechts) eingerichtet.
    Nachdem der neue Bahnhof gebaut worden war, wurde im alten – Unter König Max II Joseph – ein so genanntes Progymnasium (rechts) eingerichtet. Foto: Stadtarchiv

    Exakt 170 Jahre ist es her, dass die Stadt Donauwörth einen großen Tag erlebte: Am 19. September 1847 wurde der damals neue Bahnhof seiner Bestimmung übergeben. Er lag in der Nähe des damaligen Hotels Krebs (heute Maximilium). 30 Jahre später, nach Einfädelung der Ingolstädter Linie wurde er dann zu klein. Von den damals Verantwortlichen konnte ja auch niemand ahnen, welche Entwicklung die Eisenbahn nehmen würde. Sonst hätten sie sicher ein anderes Terrain bebaut, als das Gelände zwischen Donau und Schellenberg, dem doch jede Ausdehnungsmöglichkeit fehlte.

    Als dann das Bahnhofsgebäude funktionslos geworden war, erwarb es nach einiger Zeit die Stadt Donauwörth. Später fand Maximilian II. Joseph, König von Bayern, eine schulische Nutzung und wandelte es zum Progymnasium um. Nach den Luftangriffen der Alliierten am 11. und 19. April 1945 blieb nur noch ein Trümmerberg übrig.

    Eigene Verlautbarung

    Der 19. September 1847 bedeutete gleichzeitig auch die Gesamtinbetriebnahme der noch eingleisigen Linie Augsburg-Donauwörth. Sie endete wegen der Brückenbauten über Donau, Zusam und Schmutter zunächst in Nordheim, wo Lohnkutscher auf die Reisenden warteten. Die Wagenführer wurden in einer, seitens der Stadt Donauwörth eigens herausgegebenen Verlautbarung angewiesen „sich anständig zu kleiden und höflich gegenüber den Reisenden zu sein“.

    An der Weiterführung nach Nördlingen arbeitete man bereits seit 1845 mit dem Durchbruch des Tunnels in der heutigen Promenade. Fertig war er im Sommer 1848 und hatte eine Länge von 161,69 Metern, Kostenpunkt: eine Million Gulden. Die Betriebsaufnahme auf dem Teilstück Donauwörth-Nördlingen erfolgte am 15. Mai 1849. Gänzlich befahrbar war die als Königlich privilegierte Ludwig-Süd-Nordbahn (Lindau-Hof) bezeichnete Linie am 1. Oktober 1849. Der Anschluss an die Königlich Württembergische Eisenbahn in Nördlingen kam nach dem Staatsvertrag vom 21. Februar 1861 zustande.

    Demontage aber 1879

    Weil, wie schon erwähnt, die Strecke von Ingolstadt her eingefädelt werden musste, wurde am 15. November 1877 der alte Bahnhof aufgelöst und der neue (jetzige) dem Betrieb übergeben, ebenso der neu gebaute Streckenabschnitt nach Wörnitzstein. Mit der Demontage der Eisenbahnbrücke über die Donau wurde im August 1879 begonnen.

    Mit Beginn des Sommerfahrplans am 24. Mai 1972, vor 45 Jahren also, brach ein neues Zeitalter auf der Donauwörth-Nördlinger Strecke an. Die Gleise wurden mit Fahrdraht überspannt und die Züge von Elektroloks befördert. Heutzutage sind es Triebwagen der Baureihe ET 440, die den Betrieb besorgen.

    Schon Jahre vor der Elektrifizierung waren nach Aufgabe des Dampfbetriebes Diesellokomotiven zu sehen, die den fahrleitungslosen Streckenabschnitt zwischen Nördlingen und Donauwörth bedienten. Es kam auch bis zur völligen Umstellung auf elektrischen Betrieb immer noch eine Dampflokomotive der Baureihe 78 vom Bahnbetriebswerk Aalen nach Donauwörth. Das waren die letzten Dampflokomotiven, die planmäßig von Aalen über Nördlingen an die Donau fuhren. Dieses durchlaufende Eilzugpaar Stuttgart-München verkehrte seit Beginn des Winterfahrplans 1996/97 nur noch an Wochenenden. Seit 2009 gibt es diese Verbindung überhaupt nicht mehr. Auch der Flügelzug des „Reingold“, der kurze Zeit diesen Weg nahm, ist längst Geschichte.

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