Startseite
Icon Pfeil nach unten
Donauwörth
Icon Pfeil nach unten

Donau-Ries-Kreis: Weitere Windräder könnten kommen

Donau-Ries-Kreis

Weitere Windräder könnten kommen

    • |
    Seit 2002 steht das Windrad bei Wittesheim (im Bild), 14 Jahre später kamen drei Anlagen nahe Riedheim dazu. Theoretisch könnten im Landkreis Donau-Ries weitere Anlagen gebaut werden.
    Seit 2002 steht das Windrad bei Wittesheim (im Bild), 14 Jahre später kamen drei Anlagen nahe Riedheim dazu. Theoretisch könnten im Landkreis Donau-Ries weitere Anlagen gebaut werden. Foto: Wenzel

    Derzeit drehen sich im Landkreis Donau-Ries vier Windräder: drei nahe des Holzheimer Ortsteils Riedheim und eines beim Monheimer Stadtteil Wittesheim. Ob noch weitere hinzukommen? Theoretisch soll das jedenfalls möglich sein – zumindest, wenn es nach dem Regionalen Planungsverband Augsburg (RPV) geht. Dessen Regionalplan für die Region 9, zu der Stadt und Landkreis Augsburg sowie die Kreise Aichach-Friedberg, Dillingen und eben Donau-Ries gehören, ist mittlerweile überarbeitet worden. Und in der aktuellen Version sind für den Donau-Ries-Kreis neue Vorranggebieten für Windkraft vorgesehen. Das wurde nun in der Sitzung des RPV in Augsburg bekannt.

    Es handle sich dabei momentan aber nur um einen Entwurf, wie RPV-Geschäftsführerin Marion Koppe betont. In diesem sind zwei zusätzliche Vorranggebiete vorgesehen: eines im Grenzraum von Harburg und Donauwörth, westlich des Donauwörther Stadtteils Wörnitzstein (rund 34 Hektar groß), und eines im Waldbezirk Brand bei Münster (37 Hektar). Die 10-H-Regel sei dabei berücksichtigt. Das heißt, dass bei 200 Meter hohen Windrädern der Mindestabstand zur Wohnbebauung mit 2000 Metern eingehalten würde, wie Koppe erklärt. Die Vorrangflächen bei Wittesheim und zwischen Sulzdorf und Bergstetten, die bereits im zuletzt gültigen Regionalplan aus dem Jahr 2007 eingezeichnet waren, sollen bestehen bleiben. Auch dort gelte – falls konkrete Bauanträge eingehen – künftig 10 H. „Als Höhenbegrenzung“, so Koppe. Wenn die nächsten Wohnhäuser zum Beispiel 800 Meter weg sind, dürften Windräder also nur 80 Meter hoch sein. Solche Anlagen würden aus wirtschaftlicher Sicht jedoch keinen Sinn machen.

    Auch zwei neue Vorbehaltsgebiete

    Auch ganz in Süden der Gemeinde Amerdingen (an der Grenze zu Baden-Württemberg und Finningen) und an der südöstlichen Gemeindegrenze von Daiting (im Daitinger Forst, südwestlich von Gansheim) könnte sich in Sachen Windkraft irgendwann einmal etwas tun. Dort sind im überarbeiteten Regionalplan sogenannte Vorbehaltsgebiete für Windenergienutzung vorgesehen, auch hier wäre die 10-H-Regelung berücksichtigt. In beiden Bereichen könnte allerdings der Artenschutz im Fall der Fälle einmal problematisch werden. Das ist dem Entwurf bereits jetzt zu entnehmen.

    Das Konzept werde demnächst öffentlich gemacht, sodass Fachbehörden und Bürger Stellung nehmen können. „Mit allen Einwendungen, die eingehen, muss man sich auseinandersetzen. Es kann also noch zu Änderungen kommen“, sagt Koppe. Nicht mehr als Vorrangfläche soll ein Areal nordwestlich des Rainer Stadtteils Wallerdorf gelten. „Es gibt Bereiche, die 2007 noch drin waren, aber nun herausfallen“, erklärt Koppe. Im Wallerdorfer Fall hätten naturschutzfachliche Gründe den Ausschlag gegeben. Die Fläche liege „nachweislich im Bereich von Nahrungshabitaten und Brutstätten geschützter und kollisionsgefährdeter Vogelarten (Baumfalke, Rotmilan, Wespenbussard)“, heißt es im Entwurf des Regionalplans.

    Ries genießt eine „Sonderstellung“

    Das Ries wird aufgrund seiner „Sonderstellung“ weiter als Ausschlussgebiet geführt. „Insbesondere aus geologischer, planetologischer, kultureller und landschaftlicher Sicht besitzt das Ries mit seiner Umgebung eine herausragende Bedeutung und repräsentiert eine Landschaftsform, die es in Mitteleuropa in dieser Form nirgendwo sonst gibt“, heißt es. Speziell betrachtet wurde auch der Riesrand: Die Frage war, ob es erlaubt sein sollte, in einem fünf Kilometer breiten Gürtel um das Ries Windräder zu bauen. Hierzu gab es eine Sichtbarkeitsanalyse. Ergebnis: Im Norden der Fünf-Kilometer-Zone sei auch bei weiter entfernten Anlagen von „hohen Auswirkungen auf das Landschaftsbild im Ries“ auszugehen. Diese seien im Osten des Gürtels ebenfalls auf den ersten zwei bis drei Kilometern zum Teil zu erwarten. Das gelte auch für den Bereich dahinter, durch die Hügelkette am Riesrand wären Windräder aber teilweise verdeckt. Im Süden jedoch gebe es größere Bereiche, in denen Rotoren vom Ries aus nur an wenigen Stellen zu sehen wären. Dabei handle es sich im Wesentlichen aber um Täler, sodass unklar ist, ob dort der Betrieb von Windrädern wirtschaftlich wäre.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden