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Donau-Ries-Kreis: Donauwörther Jagdverband will Vielfalt des Wildes bewahren

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Donauwörther Jagdverband will Vielfalt des Wildes bewahren

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    Die Jäger fühlen sich derzeit mit alten Vorurteilen konfrontiert.
    Die Jäger fühlen sich derzeit mit alten Vorurteilen konfrontiert. Foto: Marcus Merk

    Nun äußert sich auch der Jagdverband Donauwörth zur geplanten Neufassung des Bundesjagdgesetzes. Den beiden Vorsitzenden Robert Oberfrank und Albert Reiner zufolge muss folgender Grundsatz in das Regelwerk aufgenommen werden: „Die frei lebende Tierwelt ist wesentlicher Bestandteil der heimischen Natur. Sie ist als Teil des natürlichen Wirkungsgefüges in ihrer Vielfalt zu bewahren.“ Dies sei die Sicht der führenden jagdlichen Verbände in Deutschland. Diese vertreten rund 300.000 private Jäger der fast 400.000 Jagdscheininhaber.

    Donauwörther Jagdfunktionäre: Es gibt größere Probleme als der Verbiss von Forstpflanzen durch Wild

    Vorsitzender Oberfrank führt dazu weiter aus: „Im derzeit vorliegenden Referentenentwurf werden die wild lebenden Tierarten viel zu wenig berücksichtigt. Der Schwerpunkt liegt ausschließlich auf der Situation der Waldbestände. Es wird aber nicht das Waldgesetz novelliert, sondern das Jagdgesetz. Da muss auch den Wildtieren ein höherer Stellenwert eingeräumt werden.“ Wie viele Wildtiere es in Bayern überhaupt gibt, wisse man nicht. Derzeit jedenfalls gebe es keine Erfassung, keine wissenschaftlich belegte Studie oder statistische Erhebung dazu. Trotzdem predigen Oberfrank zufolge der Ökologische Jagdverein, der Bund Naturschutz und Teile der Waldbesitzer immer wieder, dass es zu viel Wild gebe und dass deshalb der Wald kurz vor dem Untergang stehe.

    Die Donauwörther Jagdfunktionäre stellen hierzu fest: „Sicher, es ist einfach, den Jägern und dem Wild die Schuld in die Schuhe zu schieben, um von eigenen Fehlern abzulenken. Es ist halt bequem, an uralten Vorurteilen festzuhalten und die längst vergangene Zeit der Trophäenjagd aus dem Hut zu ziehen.“ Der „deutsche Wald“ habe mit Klimawandel, Trockenheit, Borkenkäfer und Sturmschäden wohl eindeutig mehr zu kämpfen als mit einem Wildverbiss.

    Moderne Jagd sei keine Trophäenjagd

    Die moderne Jagd sehe anders aus. Sie sei weit weg von überhöhten Wildbeständen und weit weg von einer Trophäenjagd. Die moderne Jagd habe den Lebensraum, den Naturschutz und den Tierschutz im Blick. Spreche die Forstwirtschaft, aber auch die Landwirtschaft, immer von Nachhaltigkeit, so müssten insbesondere diese sich doch eingestehen, dass die Einzigen, die einen ganzheitlichen Blick auf Forst- und Landwirtschaft sowie Wildbestand und Artenschutz haben, die Jäger seien. Die moderne Jagd sorge mit der Bejagung für ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen Wildtieren und Lebensraum, helfe bei der Abwehr von übermäßigen Wildschäden und bringe mit der Jagd ein hochwertiges Lebensmittel – heimisches Wildfleisch – auf die Teller.

    Selbstverständlich sei der Umbau zu klimastabilen Wäldern ein wichtiges Anliegen, den die Jägerschaft unmissverständlich unterstütze. Aber auch Pappeln, Birken oder Weiden bildeten Wurzeln aus und hielten damit den Boden zusammen, bänden Kohlenstoffdioxid aus der Luft, ließen Blätter fallen und sorgten damit für den notwendigen Humusaufbau am Waldboden: „Diese Baumarten sind sehr robust, müssen nicht angepflanzt werden und kommen in einem natürlichen Mischungsverhältnis in vielen Waldbereichen vor.“ Dazu gebe es unzählige weitere verholzte Strukturelemente, die einen natürlichen, klimastabilen Wald ausmachen würden: „Sie sind allesamt klimastabil und standortgerecht, aber sie werfen keinen Ertrag ab.“

    Jagd kann Waldumbau unterstützen, aber sie einer der Bausteine

    Die wiederkehrenden Forderungen nach höheren Abschusszahlen für Reh, Rotwild und Gams hätten allein wirtschaftliche Interessen und nicht, wie heuchlerisch ständig wiederholt werde, die Sorge um den Wald als Ökosystem. Oberfrank: „Keines der Argumente dieser Ideologen dreht sich darum, die natürliche Waldzusammensetzung zu stabilisieren, sondern allein darum, ökonomisch verwertbare Baumarten ohne viel Aufwand hochzubringen.“ Diese wirtschaftlichen Interessen seien ein legitimes Ziel einer jeden Forstwirtschaft, und es sei absolut verständlich, dass diese wirtschaftlichen Ziele mit möglichst geringem Aufwand erreicht werden sollen, so Oberfrank: „Dann aber sollte man auch so ehrlich sein und dies auch als rein wirtschaftliches Ziel verkaufen, statt den Retter des Ökosystems Wald vorzugaukeln.“

    Notwendig sei ein ausgeklügeltes, auf lange Zeit angelegtes und auf wildbiologischen Erkenntnissen basierendes Konzept von waldbaulichen Maßnahmen und jagdlichen Methoden. Die Jagd könne den Waldumbau unterstützen, aber sie könne immer nur einer von vielen Bausteinen sein. (dz)

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